Hausgottesdienst Ostern

Schön, dass Sie einen Hausgottesdienst feiern wollen – allein bei Ihnen zuhause und doch verbunden mit Gott und vielen
Menschen.

Glockengeläut
Öffnen Sie doch das Fenster, Vielleicht hören Sie die Glocken läuten.

Votum
Am Anfang, ganz am Anfang von allem sprach Gott: Es werde Licht! Und es ward Licht. Am Ende der Todesnacht, am Ostermorgen sprach Gott: Es werde Licht! Und es ward Licht. Und wie er einst sprechen wird am Ende von allem, so spricht er heute: Es werde Licht! Und es ward Licht. (Kerze anzünden) Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden. Halleluja. Ostern heißt: Wir feiern miteinander den Sieg Gottes über den Tod, über Feindschaft und Hass. Wir feiern den Sieg des Lebens! Wir feiern in deinem Namen Gottesdienst. Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Gebet
Herr, schenke deine Osterfreude den Weinenden und den von Gewalt traumatisierten. Herr, schenke deinen Osterfrieden
den Verzweifelten und den Zerstrittenen. Herr, schenke dein Osterleben den Erstarrten und den Niedergeschlagenen. Herr,
schenke dein Osterheil den Verwundeten und den Verneinten. Herr, schenke die Osterliebe den Hassenden und den Sehnsüchtigen. Herr, schenke deinen Osterglauben den Reformierenden und den Wegweisenden. Herr, schenke dein Osterlicht den Toten und den Lebenden. Amen.

Lesung aus Markus 16, 1-8 (Gute Nachricht)
Am Abend, als der Sabbat vorbei war, kauften Maria aus Magdala und Maria, die Mutter von Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um den Toten damit zu salben. Ganz früh am Sonntagmorgen, als die Sonne gerade aufging, kamen sie zum Grab. Unterwegs hatten sie noch zueinander gesagt: »Wer wird uns den Stein vom Grabeingang wegrollen?« Denn der Stein war sehr groß. Aber als sie hinsahen, bemerkten sie, dass er schon weggerollt worden war. Sie gingen in die Grabkammer hinein und sahen dort auf der rechten Seite einen jungen Mann in einem weißen Gewand sitzen. Sie erschraken sehr. Er aber sagte zu ihnen: »Habt keine Angst! Ihr sucht Jesus aus Nazaret, der ans Kreuz genagelt wurde. Er ist nicht hier; Gott hat ihn vom Tod auferweckt! Hier seht ihr die Stelle, wo sie ihn hingelegt hatten. Und nun geht und sagt seinen Jüngern, vor allem Petrus: ›Er geht euch nach Galiläa voraus. Dort werdet ihr ihn sehen, genau wie er es euch gesagt hat.‹« Da verließen die Frauen die Grabkammer und flohen. Sie zitterten vor Entsetzen und sagten niemand ein Wort. Solche Angst hatten sie. Stille.

Liedvorschlag EG 99 „Christ ist erstanden“

Predigt (von Pfr. Marco Rückert, Sexau)
Worum geht es zu Ostern? Einer der 1. Klässler sagte im Reli-Unterricht: „Ich glaube, da ist irgend so ein Hase geboren.“ Andere ergänzten: „An Ostern ist Jesus geboren“ und schließlich einigten sich die Schüler darauf, dass an Ostern der Osterhase Eier versteckt. Mir standen spätestens jetzt alle, aber auch wirklich alle Haare zu Berge. Hatte ich doch mit viel Liebe vor drei Monaten die Weihnachtsgeschichte erzählt. Und dann das: „An Ostern ist Jesus geboren und der Hase hoppelt lustig über die Wiese.“
Ganz anders waren die Kenntnisse von Philipp. Philipp war ein kleiner Junge mit Downsyndrom, der in seiner Klasse immer ein bisschen gehänselt wurde. In der Osterzeit schickte die Lehrerin die Kinder nach draußen. Jedes Kind bekam einen kleines Plastik-Ei verbunden mit der Aufgabe, in der Natur irgendetwas zu suchen, was zu Ostern, zum neuen Leben im Frühling passt und in dieses Ei zu packen. Die Kinder strömten nach draußen, auch Philipp. Nach einiger Zeit kehrten sie zurück und stellten stolz ihre kleinen Behälter auf den Tisch der Lehrerin. Einen nach dem anderen öffnete sie und zeigte der Klasse, was darinnen war. Es gab Blumen, Blätter, einen Schmetterling. Die Klasse kommentierte alles mit
lauten „Ah’s“ und „Oh’s“. Da wurde ein kleines Ei geöffnet – leer, nichts drin, gar nichts. Das ist nicht fair, riefen die Kinder, einer hat seine Aufgabe nicht erfüllt. „Das ist mein Ei“, rief Philipp. „Oh nein“, stöhnten die anderen, „typisch Philipp, du kannst aber auch nichts richtig machen.“ „Nein“, sagte Philipp, „das stimmt nicht. Ich habe es so gemacht, wie es war. Es war doch leer. Das Grab war leer.“ Von da an hörten die Kinder auf Philipp zu ärgern. Ein paar Wochen später
wurde er krank. Philipp starb an einer Infektion, die andere Kinder sicher überlebt hätten. Er nicht. Zur Beerdigung kamen alle Kinder der Klasse; statt Blumen brachte jedes einen kleinen eiförmigen Behälter mit – einen leeren kleinen eiförmigen Behälter. Das war Philipps Osterpredigt. Er hatte es verstanden. Was ist Ostern? Das Grab war leer. Der ans Kreuz Genagelte lebt. Jesus ist auferstanden. Darum feiern wir heute.
Wie steht es mit Deiner Osterhoffnung? Worauf hoffst Du? Und wie weit reicht Deine Hoffnung? Es ist ein großer Unterschied, ob wir auf etwas oder auf jemanden hoffen. Auf etwas hoffen heißt: Wir hoffen auf einen schönen Frühling? Auf eine Gehaltserhöhung? Wir hoffen auf einen Neuanfang in unserer Ehe? Auf ein Kind? Darauf, dass es gut wird mit unseren Kindern? Oder doch zumindest besser? Wir hoffen auf Erfolg, Zuneigung, Sicherheit? Manchmal geht es in
unserer Hoffnung um Leben und Tod: Dann hoffen wir, dass es nicht Krebs ist, nicht Demenz, nicht Parkinson. Das Problem ist, dass es doch irgendwann irgendetwas davon ist. Das Problem ist, dass unsere Hoffnung ganz gewiss irgendwann enttäuscht wird. Dann lassen wir die Hoffnungen schrumpfen: Noch einmal ein Frühjahr erleben, eine Zeit ohne Schmerz, ein Fest in der Familie. Kleine Hoffnungen, wenn die großen nicht mehr erfüllt werden. Denn dieses Leben erfüllt unsere großen Hoffnungen immer nur vielleicht, und dann sehr bedingt und stets nur auf Zeit. Gut, dass es Hoffnungsbilder gegen den Tod gibt. Ostern, das heißt: Neues Leben, wo man es nicht mehr erwartet hätte, aufatmen können, wo alles stickig war, lachen, wo die Traurigkeit schon gesiegt zu haben schien. Ostern heißt, mit Hoffnung und Hoffnungsbildern in den Tag und in sein Leben gehen. Die Bibel ist voll von solchen  Hoffnungsbildern, die uns durch dunkle Zeiten hindurch tragen und begleiten können, aber auch durch unsern Alltag.
Auch der Apostel Paulus wollte seinen Lesern Hoffnung schenken. Die Hoffnung nämlich, dass mit Ostern etwas entscheidendes, etwas geradezu existentielles Geschehen ist. Er schreibt: Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel? Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus!Ich will einmal versuchen mir das ganz praktisch vorzustellen. Paulus beschreibt einen existentiellen Kampf. Es geht buchstäblich um alles! Einen Kampf gegen einen mächtigen Gegner. Vielleicht gegen den mächtigsten Gegner, den die Welt je gesehen hat. Er heißt: König Tod. An
Ostern hat Jesus diesen mächtigen König besiegt. Weil Jesus auferstanden ist, muss Seine Majestät der Tod abdanken.
Der letzte Feind, der vernichtet wird, ist der Tod. Erst wenn Seine Majestät der Tod abdankt, erst dann ist Ostern vollendet.
Sie müssen sich das wie im Kino vorstellen, wenn am Ende der Held auf den schlimmsten Schurken trifft. Spiel mir das Lied vom Tod, wird es dann zum letzten Mal heißen. Für den Tod wird es kein Happy End geben. Ich musste an dieser Stelle an eine Familie denken, deren Sohn mit 21 schwer an Krebs erkrankte. Die Metastasen haben gleich mehrere Organe befallen. Seit 1 ½ Jahren kämpft er gegen den Krebs. Die Aussichten zu überleben, waren von
Anfang an sehr schlecht. Jesus hat diese Familie durch diese Zeit hindurchgetragen. Er hat ihnen Mut und Kra ft gegeben für Reisen zu Ärzten, Kraft zu Chemo-Therapien, Kraft für Operationen. Er hat sie Rückschläge ertragen lassen. Heute sagen sie: Unser Sohn lebt schon länger als die Ärzte vorhergesagt haben. Gott sei Dank. Dem Tod ein Schnippchen geschlagen, etwas Land abgekauft. Vielleicht wird er es schaffen, vielleicht nicht.
Wer am Grab eines jungen Menschen stand, wer weinenden Eltern in die Augen sah, wer sich klar macht, wieviel Zukunft da vernichtet wird, wie bösartig der Tod Menschen auseinanderreißt, der weiß, worum es Ostern geht. Der Tod stößt uns in die Verhältnislosigkeit, er beendet jede Beziehung, reißt auseinander und macht kaputt. Er tut in allem das genaue Gegenteil von dem, was Jesus tut. Ostern ist erst am Ende, wenn der Tod am Ende ist. Der Tod kommt nicht als
Freund und er ist kein Erlöser. Wenn wir so reden, dann hat der Tod schon mitten im Leben so viel kaputt gemacht, dass wir nicht mehr dagegenhalten können. Paulus nennt ihn beim Namen: Er ist der Todfeind von uns Menschen. Am Ende geht es nur noch um ihn. Aber es ist keine Schlacht mit offenem Ausgang. Es ist ein Showdown, dessen Ende schon in einem kleinen Friedhofsgarten bei einem leeren Grab vor 2000 Jahren beschlossen wurde. Da wurde entschieden, wer siegt.
Der kleine Philipp weiß es: Das Grab ist leer. Der Tod hat sich an Jesus verschluckt. Noch kann er grausam zuschlagen, aber seine Tage sind gezählt, seine Niederlage steht fest. Am Ende ziehen wir mit Jesus in der Parade des Siegers. Ich stelle mir das gerne ganz plastisch vor. Eine Siegesparade im Himmel, Jesus geht vorneweg und wir Menschen folgen ihm nach. Alle sind sie da. Groß und Klein. Da plaudern Petrus und Paulus munter miteinander, davor sehe ich – laut singend – die vielen unschuldigen Kinder, die Opfer von Krieg und Gewalt wurden. Mutter Teresa geht da irgendwo, kaum zu sehen, weil sie fast verschwindet in der Schar der Ärmsten der Armen, die erhobenen Hauptes in der großen Parade mitmarschieren. Philipp ist mit dabei und vielleicht hält er ein kleines leeres Plastik-Ei in der Hand. Und irgendwo mittendrin wird es uns geben, werden wir auch mitziehen, hinter Jesus her, dem wir jetzt im Leben folgen, ohne ihn zu sehen, und dann werden wir ihm aus dem Tod heraus folgen und werden ihn sehen. Irgendwo wird ein Platz für uns sein. Und auch die lieben Menschen, um die wir einst getrauert haben, werden dabei sein. Das, ihr Lieben, ist Ostern! Der Herr ist auferstanden! Er lebt – und wir sollen auch leben. Das ist die Wahrheit und unsere Hoffnung. Amen.

Liedvorschlag EG 100 „Wir wollen alle fröhlich sein“

Fürbitten
Halleluja, wir leben in einer Welt des Todes, aber du bist unser Weg ins Leben, gnädiger Gott, vor dir singen wir unser Lied, vor dir werden wir still, zu dir geht unser Gebet. Halleluja, wir sind verzagt, aber du sprichst uns an, lebendiger Gott, wir greifen nach deiner Hand, hören auf dein Wort, schauen auf dich.
Halleluja, wir danken dir für das Leben Jesu, sein Zeugnis bis in den Tod, sein neues Leben im Glauben. Sein Bild leuchtet uns, seine Liebe richtet uns auf, sein Leben schenkt uns Hoffnung. Von seinem Geist erfüllt verlassen wir die Enge unserer Angst und schauen auf diese weite Welt. So bringen wir vor dich: Die Menschen, die unter Krieg und Gewalt leiden, Männer, Frauen und Kinder auf der Flucht,
alle, die verfolgt werden, weil sie für die Gerechtigkeit kämpfen, alle, die wegen ihres Glaubens bedrängt werden, die Armen und Leidtragenden, die Sanftmütigen und Barmherzigen, die reinen Herzens sind und die Friedfertigen. Du wälzt den Stein fort und machst uns frei. Vor dir sind wir nicht allein, nicht verloren in unserer Angst. Vor dir sind wir verbunden mit allen Menschen guten Willens, mit allen, die dein Geist erfüllt, mit allen, die Jesus folgen auf dem Weg ins Leben. Halleluja! Stille. Vater unser im Himmel…

Segen
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen