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In der mittelalterlichen Skulptur entstand ein Kruzifixtyp, in dessen weiterer Tradition auch unser Kruzifix steht. Bei ihm ist die Gestalt des Gekreuzigten hoch aufgerichtet. Die Arme sind weit und annähernd waagrecht ausgespannt. Der jugendlich erscheinende Leib wird von einem ausflatternden Lendentuch umgeben. Der Kopf ist auf die rechte Seite geneigt. Spiralige Haarlocken hängen rechts und links über die Schultern. Die Augen sind halboffen – eine Darstellungsweise, wie sie in der deutschen Kunst um 1500 üblich wurde. Die Meinung der zu diesem Kruzifix befragten Kunstwissenschaftler geht jedoch mehrheitlich dahin, in ihm eine retrospektive Arbeit zu sehen, die um 1600 entstanden sein dürfte. Während dieser Zeit kam es in der Kunst zu einer Wiederaufnahme spätmittelalterlicher Darstellungen. Die stilkritische Betrachtung lässt keine abschließende Beurteilung zu. Erst eine technologische Untersuchung könnte die Frage nach der zeitlichen Einordnung klären.

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