zurück-min

Text:

Das Kopfbild des Antonius-Altars zeigt den Ordensgründer der Franziskaner. So sehr Franziskus von der Liebe Gottes in Freude bewegt war, die ihm in einmaliger Weise in der Menschwerdung aufleuchtete, so intensiv konnte er diese Liebe, die ihm im Leiden und Sterben des Gottessohnes vor Augen stand, beklagen und beweinen. Krippe und Kreuz waren die beiden Heilsereignisse, die Franziskus stets neu voller emotionaler Bewegung meditierte. Im 17. Jahrhundert wurde er zum Repräsentanten gelebter Christusliebe. Entsprechend der barocken Auffassung des Heiligen, die zur Andacht anregen sollte, sehen wir einen vom Leiden gezeichneten, asketischen Büßer. Auf dem Bild trägt Franziskus bereits die Wundmale Christi, die Zeichen tiefer Leidensverbundenheit mit seinem Herrn. Die Betrachtung des Kreuzes wird hier als Schriftlesung verstanden. Diese Deutung des Kreuzes als „Buch des Lebens“ war bereits zur Zeit des Heiligen bekannt. Zugleich ist die Kreuzmeditation des Heiligen als ein Zeichen für die erhöhte Passionsfrömmigkeit des Franziskanerordens in der Barockzeit zu verstehen.

zurück-min