Hausgottesdienst für den 5.9. 1.Thess 5,14-24

 5.9.21    14. Sonntag nach Trinitatis,  Pfarrer Andreas Hansen

Wir feiern unseren Hausgottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

 

Lied 302,1+2+8

 

Du meine Seele, singe,

wohlauf und singe schön

dem, welchem alle Dinge

zu Dienst und Willen stehn.

Ich will den Herren droben

hier preisen auf der Erd;

ich will ihn herzlich loben,

solang ich leben werd.

 

Wohl dem, der einzig schauet

nach Jakobs Gott und Heil!

Wer dem sich anvertrauet,

der hat das beste Teil,

das höchste Gut erlesen,

den schönsten Schatz geliebt;

sein Herz und ganzes Wesen

bleibt ewig unbetrübt.

 

Ach ich bin viel zu wenig,

zu rühmen seinen Ruhm;

der Herr allein ist König,

ich eine welke Blum.

Jedoch weil ich gehöre

gen Zion in sein Zelt,

ist’s billig, dass ich mehre,

sein Lob vor aller Welt.

 

Gebet

Lobe den Herrn, meine Seele.

Ich will dich loben, mein Gott, und dir danken

für alles, was mich glücklich macht,

für Menschen, die ich liebhabe,

für Schönes, das mich erfreut.

Auch, wenn ich bedrängt bin, von Leid,

von Konflikten, von Sorgen, denke ich daran:

Du bist bei mir.

Du hast mich bewahrt.

Du hältst mich bei der Hand.

Du sagst Ja.

Lobe den Herrn, meine Seele.

Dir, mein Gott, vertraue ich mich und alles an.

Amen

 

Neue Lieder 82 Suchen und Fragen

 

Suchen und fragen, hoffen und sehn,

miteinander glauben und sich verstehn,

lachen, sich öffnen, tanzen befrein:

So Gott spricht sein Ja, so stirbt unser Nein.

So Gott spricht sein Ja, so stirbt unser Nein.

 

Klagende hören, Trauernde sehn,

aneinander glauben und sich verstehn,

auf unsere Armut lässt Gott sich ein:

So Gott spricht sein Ja, so stirbt unser Nein.

So Gott spricht sein Ja, so stirbt unser Nein.

 

Planen und bauen, Neuland begehn,

füreinander glauben und sich verstehn,

leben für viele, Brot sein und Wein:

So Gott spricht sein Ja, so stirbt unser Nein.

So Gott spricht sein Ja, so stirbt unser Nein.

 

Predigt   über 1.Thessalonicher 5,14-24

Gott spricht sein Ja. Unser Nein stirbt.

Paulus schreibt: Gott ist treu.

Gott ist ein Gott des Friedens.

Das große Ja Gottes werden wir in Jesus Christus sehen. Die Christen in Thessalonich fragen nach dem Ende der Zeit. Paulus antwortet darauf mit seinem Brief. Es ist sein erster Brief und zugleich die älteste Schrift des Neuen Testaments.

Wir werden Jesus sehen. Er kommt auf uns zu. Von dieser Erwartung ist Paulus erfüllt.

Am Ende seines Briefes schreibt er:

 

Weiter bitten wir euch, Geschwister: Weist die zurecht, die ein ungeordnetes Leben führen! Tröstet die Kleinmütigen! Tragt die Schwachen! Habt mit allen Geduld! Achtet darauf, dass keiner Böses mit Bösem vergilt. Bemüht euch vielmehr mit allen Kräften und bei jeder Gelegenheit, einander und allen Menschen Gutes zu tun.

Freut euch, was auch immer geschieht!

Lasst euch durch nichts vom Gebet abbringen! Dankt Gott in jeder Lage! Das ist es, was er von euch will und was er euch durch Jesus Christus möglich gemacht hat.

Den Geist löscht nicht aus! Prophetische Reden verachtet nicht!  Prüft alles: Was gut ist, das nehmt an. Aber was böse ist, darauf lasst euch nicht ein, in welcher Gestalt auch immer es an euch herantritt.

Gott selbst, der Gott des Friedens, helfe euch, ein durch und durch geheiligtes Leben zu führen. Er bewahre euer ganzes Wesen – Geist, Seele und Leib –, damit, wenn Jesus Christus, unser Herr, wiederkommt, nichts an euch ist, was Tadel verdient.

Der, der euch beruft, ist treu; er wird es auch tun.

 

Zwölf Ermahnungen am Ende eines Briefes!

Die ersten könnten ähnlich in der Rede einer Mutter stehen, oder eines Vereinsvorstandes oder einer Lehrerin. Sie wird sparsamer mit Ermahnungen sein: Dabei schalten die Schü-ler ihre Ohren doch sowieso auf Durchzug. Allerdings: hier geht es um mehr als den Klassenfrieden oder um ein gutes Miteinander im Verein oder in der Familie.

Gott selbst helfe euch, ein durch und durch geheiligtes Leben zu führen. Gott selbst bereitet uns vor und auch wir selbst sollen uns vorbereiten für die Zeit, wenn Jesus Christus, unser Herr, wiederkommt. Darum ein geheiligtes Leben, Leben im Licht Jesu. „Jesus wird kommen.“ Das sagen wir im Glaubensbekenntnis, aber eigentlich können wir uns nicht viel darunter vorstellen.

Ich will nicht mit dem Jenseits vertrösten.

Und ich will ganz bestimmt nicht damit drohen.

Ich glaube: Wir werden ganz im Licht Jesu stehen. Gott sagt Ja zu uns. Unser Nein stirbt. Paulus schreibt ein paar Verse vorher: Ihr alle seid ja Menschen des Lichts, und euer Leben wird von jenem kommenden Tag bestimmt. (5,5)

Das Leben von Paulus ist kein Wellnessurlaub: gefahrvolle, mühsame Reisen, Schiffbrüche, Streit und Vorwürfe in den Gemeinden, Verfolgung, Schläge und Haft, eine rätselhafte Krankheit, die ihn plagt. All das setzt ihm zu, und doch weiß er: „Ich lebe im Licht Jesu. Ich bin ein Mensch des Lichts und so will ich auch leben.“

Mit seinen Ermahnungen will Paulus Mut machen. Er will zur Freiheit ermutigen, den Blick weiten für Menschen des Lichts, Menschen, die auf Gott vertrauen.

 

Tröstet die Kleinmütigen!

Kleinmütig: Ich erinnere mich, wie es mir in den ersten Wochen eines neuen Schuljahres oft ging. Man muss erst wieder in den Alltag hereinfinden,

die neuen Lehrer kennenlernen, an den alten Lernlücken arbeiten. Bis die ersten Tests ge-schrieben waren, war ich etwas mutlos. Verzagt, weil die Aufgaben wie ein Berg vor einem liegen und man das Gefühl hat, es nicht zu schaffen.  Das geht Lehrerinnen und Lehrern und anderen ebenso: Am Anfang scheint der Berg riesengroß. Mutlos sind wir besonders, wenn wir uns zu jedem Schritt zwingen müssen, wenn Traurigkeit oder Misserfolge uns zweifeln lassen.

Tröstet die Kleinmütigen! „Du bist mehr als deine Leistungen. Du kannst lieben und bist geliebt. Dein Leben ist viel mehr als diese schwierige Wegstrecke. Und über allem steht Gottes Ja zu dir.“

Kleinmütig: Wieder steigen die Corona-Zahlen. Hört das nie auf? Und können wir einer neuen Regierung, wer sie auch bilden wird, zutrauen die Probleme zu lösen? Werden wir es schaffen den Klimawandel zu bremsen? Können wir unsere Demokratie schützen vor denen, die sie verachten und angreifen?

Berge von ungelösten Problemen. Wir haben viel Grund zu Sorge. Für die Menschen in anderen Ländern sehen Corona, Klimawandel und die politische Situation noch wesentlich bedrohlicher aus. Keines der Probleme ist einfach zu lösen.

Aber gerade wir Christen sollten cool bleiben,   uns nicht in Katastrophenstimmung treiben lassen, nicht gegen die vermeintlich Schuldigen hetzen.

Tröstet die Kleinmütigen! Wir Christen rechnen damit, dass die Welt sich verändert, dass es auch Risse und Brüche gibt. Wir tun nüchtern, was wir können, um dem Leid zu wehren. Mit Gottes Hilfe schaffen wir so viel wie möglich.

Am Ende steht nicht Untergang, sondern Christus. Gott sagt Ja. Das gilt!

Kleinmütig: Auch wir, die Kirche. Wir sind mitten in einem Prozess des Wandels. Weniger Gemeindeglieder, weniger Geld, weniger Gemeindehäuser und Pfarrer. Also muss die Kirche sich verändern. Das macht Angst.

Wir haben unseren Herrn, den besten Trost gegen jeden Kleinmut, und sind doch so leicht verzagt.

Tröstet die Kleinmütigen!

 

Jede der Mahnungen des Paulus gibt Stoff zum Nachdenken, zum Hoffnung-Schöpfen, zum Aufatmen. Der, der euch beruft, ist treu; er wird es auch tun. Gott ist treu. Wir leben unter seinem Ja. Wir feiern sein Ja.

Amen

 

Lied 351,1+2+7+13

 

Ist Gott für mich, so trete gleich alles wider mich; so oft ich ruf und bete, weicht alles hinter sich.

Hab ich das Haupt zum Freunde und bin geliebt bei Gott, was kann mir tun der Feinde und Widersacher Rott?

 

Nun weiß und glaub ich feste, ich rühms auch ohne Scheu, dass Gott, der Höchst und Beste, mein Freund und Vater sei

und dass in allen Fällen er mir zur Rechten steh und dämpfe Sturm und Wellen und was mir bringet Weh.

 

Sein Geist spricht meinem Geiste manch süßes Trostwort zu, wie Gott dem Hilfe leiste, der bei ihm suchet Ruh,

und wie er hab erbauet ein edle neue Stadt,

da Aug und Herze schauet, was es geglaubet hat.

 

Mein Herze geht in Sprüngen und kann nicht traurig sein, ist voller Freud und Singen, sieht lauter Sonnenschein.

Die Sonne, die mir lachet, ist mein Herr Jesus Christ; das, was mich singen machet, ist, was im Himmel ist.

 

Gebet

 

Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. Du nimmst uns an, Gott, und schenkst uns deine Gemeinschaft, obwohl wir dir schon so oft mit unserem Leben widersprochen haben. Hab Dank dafür. Hilf uns, einander anzunehmen.

 

Wir bitten dich für die Menschen, die geplagt sind von Krieg, Gewalt, Unrecht. Wir denken an die Menschen in Afghanistan, im Jemen, in Syrien. Es gibt so viele ungelöste Konflikte. Hilf der Gemeinschaft der Völker auf dem mühsamen Weg zu Frieden und Gerechtigkeit.

 

Wir bitten dich für die, die unterdrückt werden, die ihre Meinung nicht sagen dürfen, die verfolgt und eingesperrt und misshandelt werden. Wir denken an die Menschen in Belarus und Russland, in China, im Iran.

Steh ihnen bei.

Hilf uns, dass wir, wo immer es möglich ist, Recht und Freiheit schützen.

 

Wir bitten für unsere Kranken, für die Trauernden, für die die nicht wissen, wie es weitergeht, für die, die keine Hoffnung haben. Tröste, stärke, heile sie und sei bei allen, die ihnen helfen.

 

Wir bitten für deine Kirche, Gott, für unsere Gemeinde, für unsere katholische Nachbargemeinde und die Freunde in Sundhouse. Uns alle befehlen wir deiner Güte, barmherziger Gott. Amen

 

Vaterunser

 

 

Lied 421

 

Verleih uns Frieden gnädiglich,

Herr Gott, Herr Gott, zu unsern Zeiten!

Es ist doch ja kein anderer nicht,

der für uns könnte streiten,

denn du, unser Gott, alleine.

 

 

Segen

 

Gott segne dich und er behüte dich.  

Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir

und sei dir gnädig.  

Gott hebe sein Angesicht über dich

und gebe dir Frieden. Amen