Lk 17,5+6 Konfirmationsjubiläum, 12.9.21

 

 

Wir feiern unseren Hausgottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

 

Lied 324 Ich singe dir mit Herz und Mund

 

Ich singe dir mit Herz und Mund,

Herr, meines Herzens Lust;

ich sing und mach auf Erden kund,

was mir von dir bewusst.

 

Was sind wir doch? Was haben wir

auf dieser ganzen Erd,

das uns, o Vater, nicht von dir

allein gegeben werd?

 

Du zählst, wie oft ein Christe wein

und was sein Kummer sei;

kein Zähr– und Tränlein ist so klein,

du hebst und legst es bei.

 

Er ist dein Schatz, dein Erb und Teil,

dein Glanz und Freudenlicht,

dein Schirm und Schild, dein Hilf und Heil,

dein Rat und lässt dich nicht.

 

Ps 127,1f

Wenn der Herr nicht das Haus baut,

so arbeiten umsonst, die daran bauen.

Wenn der Herr nicht die Stadt behütet,

so wacht der Wächter umsonst.

Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht und hernach lange sitzet und esset euer Brot mit Sorgen; denn seinen Freunden gibt er es im Schlaf.

 

Ehr sei dem Vater …

 

Von deiner Güte leben wir, du, unser Gott.

Dein Segen lässt gelingen, was wir tun.

Aber oft bilden wir uns ein, wir müssten uns alles selbst erkämpfen. Wir stehen manchmal so unter Druck, dass wir zu zerbrechen drohen, und wenn wir schließlich zur Ruhe kommen, sind wir ausgebrannt und leer.

Ja, es ist umsonst, dass wir früh aufstehen und hernach lange sitzen und unser Brot mit Sorgen essen, es ist umsonst, wenn wir nicht um unsere Grenzen wissen und auf deine Hilfe trauen.

Gott, schenke uns Gelassenheit, Vertrauen

und mach uns deiner Güte gewiss. Amen

 

369 Wer nur den lieben Gott

 

Wer nur den lieben Gott lässt walten

und hoffet auf ihn allezeit,

den wird er wunderbar erhalten

in aller Not und Traurigkeit.

Wer Gott, dem Allerhöchsten, traut,

der hat auf keinen Sand gebaut.

 

Was helfen uns die schweren Sorgen,

was hilft uns unser Weh und Ach?

Was hilft es, dass wir alle Morgen

beseufzen unser Ungemach?

Wir machen unser Kreuz und Leid

nur größer durch die Traurigkeit.

 

Sing, bet und geh auf Gottes Wegen,

verricht das Deine nur getreu

und trau des Himmels reichem Segen,

so wird er bei dir werden neu;

denn welcher seine Zuversicht

auf Gott setzt, den verlässt er nicht.

 

 

Predigt über Lukas 17,5+6

 

Die Apostel baten den Herrn: »Gib uns doch mehr Glauben!« Der Herr antwortete: »Selbst wenn euer Glaube nur so groß wäre wie ein Senfkorn, könntet ihr zu diesem Maulbeerbaum hier sagen: ›Heb dich samt deinen Wurzeln aus der Erde und verpflanze dich ins Meer!‹, und er würde euch gehorchen.«

 

Die Jünger starren den Baum an, unter dem sie sitzen. Die breite Krone, Äste, dicker als ihre Arme, der Stamm in vielen Jahren gewachsen.

„Den bekommt hier so schnell keiner weg!“

„Stellt euch vor“, sagt einer „dieser Baum schwebt davon und fliegt über das Meer, hui!“ Die Jünger lachen über die ulkige Idee. Jesus lacht auch. Einer aber empört sich: „Das ist unmöglich, Jesus! Das geht doch nicht. Sieh dir den Baum an! Wir mühen uns ab und bitten dich unseren Glauben   zu stärken, und du machst dich über uns lustig!“

Jesus sagt: „So fest verwurzelt, so unverrück-bar erscheint euch vieles. Ihr stoßt euch daran und verzweifelt fast. Ihr starrt auf eure kleine Kraft, die nur wenig bewirkt. Ich lache, denn Gott kann so viel bewegen, auch durch euch bewegen.“

Glaube, der Berge versetzt, oder Glaube, der den Maulbeerbaum mit seinen besonders starken Wurzeln aus der Erde reißt – so redet Jesus.

Muss er denn so maßlos übertreiben?!

Menschen werden geheilt, denen bisher niemand helfen konnte, und Jesus sagt: „Dein Glaube hat dir geholfen.“ „Was meinst du, Jesus? Diese Kranken haben sich doch nicht selbst geholfen.“

„Nein, aber sie haben alles von Gott erwartet.“

 

Nehmen Sie die Jahre Ihres Lebens, die Jahrzehnte seit Ihrer Konfirmation für diesen Baum. Was ist da in meinem Leben alles gewachsen, stattlich und schön, oder auch wie ein Baum im Wind, gebeugt und doch stark. Wieviel gute Frucht gibt es und auch wieviel vergebliches Mühen. Manchmal denke ich, im Herzen bleiben wir uns gleich und empfinden oft wie vor 50 Jahren. „Jesus, dieser Baum, der ich bin, der ist halt wie er ist.“

Jesus aber lacht und widerspricht.

Er macht sich nicht lustig über uns. Er weiß ja, was uns bewegt, er kennt auch unsere vergeb-lichen Mühen und das, woran wir leiden, weil es sich nicht ändert.

Wir haben gut Lachen mit ihm.

Jesus sieht in uns die Möglichkeiten Gottes.

Der Baum muss nicht bleiben wie und wo er ist.

 

Gib uns doch mehr Glauben! Ja, das wäre schön: Ein Glaube, den nichts umwerfen kann, ein festes, starkes Vertrauen in jeder Lebenslage. Aber wir sind  in bester Gesell-schaft: Sogar die Apostel meinen: „Unser Glaube ist zu schwach.“ Sie wollen Jesus ja gerne folgen, tun, was er tut, vielleicht sogar sein wie er. Aber sie stoßen immer wieder an ihre Grenzen.

Gib uns doch mehr Glauben!  Und Jesus antwortet: „Ihr braucht nicht mehr. So viel wie ein wie winzig kleines Senfkorn reicht ja schon, dass euch der Glaube Flügel verleiht.“

„Wir verstehen dich nicht, Jesus. Was meinst du?“ „Vielleicht versteht ihr den Glauben nicht. Er ist nicht wie ein Draht zu Gott, wie ein Akku, aus dem ihr Energie ziehen könnt, wann immer ihr wollt. Gott lässt sich nicht anschalten. Aber Gott ist da, und er gibt euch Kraft, viel mehr als ihr erwartet.“

 

Wir müssen nicht sein wie Mutter Theresa oder Dietrich Bonhoeffer, wir müssen nichts Großes vollbringen oder fast heilig sein, damit wir sagen können: „Ich glaube.“

Mitten in unserem Leben kann sich Glauben ereignen. Glauben, wenn ich entdecken darf: ein Mensch ist mir gegeben und macht mich glücklich – das ist ein Geschenk von Gott. Glauben, wenn wir trotz schwieriger Zeiten und Krisen die Kraft bekommen einander treu zu sein – Gott sei Dank. Glauben, wenn ich mich nach Enttäuschungen oder wenn eine Beziehung zerbricht, wieder aufrappeln kann. Glauben, wenn ich nicht zerbreche an Schicksalsschlägen oder wenn ich selbst dann, wenn ich verzweifele und dennoch Gott suche.

In manchen Zeiten ist unser Glaube fast weggeweht wie Wüstensand.

Jesus kennt auch diese Seite, wenn er schreit: „Warum hast du mich verlassen, Gott?“

Er bleibt dennoch bei Gott.

Glauben ist in unserem Leben, in dem, was wir aushalten, wagen und hoffen, im Gelingen, im Glück, im Segen, im Leid. Glauben ist in allem, was wir von Gott annehmen, worin wir Gott sein lassen und ihm vertrauen.

 

Jesus hält dem verzagten „Ach-wir-glauben-zu- wenig!“ seine Freude über Gott entgegen.

Im kleinsten Glaubenskörnchen ist Gott groß.

Lächelnd erzählt Jesus von Glauben.

„Aber warum übertreibst du so maßlos, Jesus?“

„Ihr braucht keinen großen Glauben,

aber denkt von Gott nicht zu klein!

Und meint nicht, ihr könnt euch nicht ändern

und die Welt muss bleiben, wie sie immer war!  Für Gott ist die Welt und seid ihr voller Möglichkeiten.“

 

Neue Lieder 158  Ich sage Ja

 

Ich sage Ja zu dem, der mich erschuf.

Ich sage Ja zu seinem Wort und Ruf,

zum Lebensgrund und Schöpfer dieser Welt,

und der auch mich in seinen Händen hält.

 

Ich sage Ja zu dem, der uns gesandt

und aus dem Tod zum Leben auferstand

und so trotz Hass, Gewalt und Menschenlist

für uns zum Freund und Bruder worden ist

 

Ich sage Ja zu Gottes gutem Geist,

zum Weg der Liebe, den er uns verheißt,

zu wagen Frieden und Gerechtigkeit

in einer Welt voll Hunger, Angst und Leid.

 

 

Ich sage Ja zu Wasser, Kelch und Brot,

Wegzehrung. Zeichen, Zuspruch in der Not.

Ich sage Ja und Amen, weil gewiss:

Ein andres Ja schon längst gesprochen ist.

 

Gebet

 

Wir danken dir, Gott. Was wir sind und haben, ist dein Geschenk. Wir danken dir, Christus. Du bist bei uns jeden Tag, in jedem kleinsten Körnchen Glauben. Du öffnest uns für neue Möglichkeiten. Bewahre uns vor Verzagtheit. Stärke unser Vertrauen.

 

Wir bitten dich für unser Land in den Tagen der Wahl. Wir bitten für die, die gewählt werden wollen und für uns alle um Redlichkeit, Achtung voreinander, Mut und Geduld. Stärke unser Vertrauen.

 

Wir bitten dich für die Menschen, um die wir uns sorgen, für unsere Kranken: behüte sie in Schmerzen und Angst.

Für die, die alt werden, deren Kräfte abnehmen, die auf Hilfe und Pflege angewiesen sind. Für die Einsamen.

Für die Trauernden. Stärke unser Vertrauen.

 

Wir bitten für die Schülerinnen und Schüler, für unsere Konfirmandinnen und Konfirmanden und für ihre Familien.

Lass sie gute Erfahrungen machen in diesem Jahr. Hilf ihnen, ihren Weg zu finden und im Glauben zu wachsen.

Stärke unser Vertrauen.

 

Vaterunser

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

331 Großer Gott, wir loben dich

 

Großer Gott, wir loben dich,

Herr, wir preisen deine Stärke.

Vor dir neigt die Erde sich

und bewundert deine Werke.

Wie du warst vor aller Zeit,

so bleibst du in Ewigkeit.

 

Heilig, Herr Gott Zebaoth!

Heilig, Herr der Himmelsheere!

Starker Helfer in der Not!

Himmel, Erde, Luft und Meere

sind erfüllt von deinem Ruhm;

alles ist dein Eigentum.

 

 

Segen

 

Gott segne dich und er behüte dich.  

Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir

und sei dir gnädig.  

Gott hebe sein Angesicht über dich

und gebe dir Frieden. Amen