Gottesdienst zum 17.1.21 , 2. Sonntag nach Epiphanias

 

Lied EG 74,1+2+4

 

Du Morgenstern, du Licht vom Licht,

das durch die Finsternisse bricht,

du gingst vor aller Zeiten Lauf

in unerschaffner Klarheit auf.

 

Du Lebensquell, wir danken dir,

auf dich, Lebend’ger, hoffen wir;

denn du durchdrangst des Todes Nacht,

hast Sieg und Leben uns gebracht.

 

Bleib bei uns, Herr, verlass uns nicht,

führ uns durch Finsternis zum Licht,

bleib auch am Abend dieser Welt

als Hilf und Hort uns zugesellt.

 

Wir feiern unseren Hausgottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

 

Stellen Sie sich vor, Sie begegnen Jesus. Die Evangelien berichten davon, wie es vielen ergangen ist.

Sie merken sofort: Dieser Mensch versteht mich. Er kennt mich – und das tut mir gut.

Nathanael staunt über Jesus. „Du siehst mich, wie ich bin.“ Und Jesus sagt zu ihm: „Du wirst noch viel größere Dinge zu sehen bekom-men! Amen, amen, das sage ich euch: Ihr werdet den Himmel offen sehen.“ (Joh 1,50f)

 

Wir beten:

Verschlossen, Gott,

verschlossen sind wir oft,

eingeschlossen in Sorgen und Ängste.

Oft kreisen wir um uns selbst.

Wir nehmen einander nicht wahr.

Wir gehen hart und gleichgültig miteinander um.

Öffne uns, Gott.

Lass uns Jesus sehen –

so viel Liebe gibt er uns.

Gib uns offene Augen,

Verständnis füreinander.

Der Himmel öffnet sich.

Wir vertrauen dir.

Schenk uns diese Klarheit, diese Freude, trotz allem, was uns Sorgen macht. Amen

 

Jesus hat gefastet und sich ganz Gott zugewandt. Er hatte einen Blick für das, was Menschen plagt. Dem Leid ist er niemals ausgewichen. Aber Jesus hat auch gern gefeiert und den Himmel mit einem großen Fest verglichen. „Eingeladen zum Fest des Glaubens“ heißt eines der neuen Lieder.

 

Neue Lieder 2: Eingeladen zum Fest des Glaubens

Aus den Dörfern und aus Städten, von ganz nah und auch von fern, mal gespannt, mal eher skeptisch, manche zögernd, viele gern, folgten sie den Spuren Jesu, folgten sie dem, der sie rief, und sie wurden selbst zu Boten, das der ruf wie Feuer lief:

Refrain: Eingeladen zum Fest des Glaubens, ….

Und so kamen die in Scharen, brachten ihre Kinder mit, ihre Kranken, auch die Alten, selbst die lahmen hielten schritt.

Von der Straße, aus der Gosse kamen Menschen ohne Zahl, und sie hungerten nach Liebe und nach Gottes Freudenmahl.

Refrain: Eingeladen zum Fest des Glaubens, ….

Und dort lernten sie zu teilen Brot und Wein und Geld und Zeit; und dort lernten sie zu heilen Kranke, Wunden, Schmerz und Leid; und dort lernten sie zu beten, dass dein Wille, Gott, geschehe; und dort lernten sie zu leben, dass das Leben nicht vergehe.

Refrain: Eingeladen zum Fest des Glaubens, ….

 

Wir hören den Predigttext,

Johannes 2,1-11:

Am dritten Tag fand in Kana in Galiläa eine Hochzeit statt. Auch die Mutter von Jesus nahm daran teil. Jesus und seine Jünger waren ebenfalls zur Hochzeitsfeier eingeladen.

Während des Festes ging der Wein aus. Da sagte die Mutter von Jesus zu ihm: »Sie haben keinen Wein mehr!« Jesus antwortete ihr: »Was willst du von mir, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.«

Doch seine Mutter sagte zu den Dienern: »Tut alles, was er euch sagt!«

Dort gab es auch sechs große Wasserkrüge aus Stein. Die Juden benötigten sie, um sich zu reinigen. Jeder Krug fasste zwei bis drei Eimer. Jesus sagte zu den Dienern: »Füllt die Krüge mit Wasser.« Die füllten sie bis zum Rand. Dann sagte er zu ihnen: »Schöpft jetzt etwas heraus und bringt es dem Festmeister.« Sie brachten es ihm. Als der Festmeister einen Schluck davon trank, war das Wasser zu Wein geworden. Er wusste natürlich nicht, woher der Wein kam. Aber die Diener, die das Wasser geschöpft hatten, wussten Bescheid. Da rief der Festmeister den Bräutigam zu sich und sagte zu ihm: »Jeder andere schenkt zuerst den guten Wein aus. Und wenn die Gäste dann angetrunken sind, folgt der weniger gute.   Du hast den guten Wein bis jetzt zurückgehalten.«

Das war das erste Zeichen. Jesus vollbrachte es in Kana in Galiläa.

Er machte damit seine Herrlichkeit sichtbar und seine Jünger glaubten an ihn.

 

„Weihnachten findet statt“ – so steht es auf unserer Kirchenzeitung im Advent. Natürlich und jetzt gerade: Weihnachten findet statt.

Aber es war so anders: Kein Gesang in vollen Kirchen, überhaupt keine Live-Gottesdienste bei uns. Kinder und Enkel kamen nicht. Ist uns mitten in den Festvorbereitungen sozusagen der Wein ausgegangen?

Nein. Weihnachten hat stattgefunden, das Fest der Liebe Gottes findet statt.

Der Wein wird knapp, wenn wir auf das starren, was uns lähmt, wenn wir uns selbst überfordern, wenn wir resignie-ren. So vieles geht im Moment nur mühsam, wie der Start der Impfkam-pagne. Aber trotz dieser zehn Monate geht noch so viel.

Der Wein wird knapp, wenn wir uns von den Schreihälsen und Hetzern bestimmen lassen.

Wie gut, dass nach der Räumung des Capitols von den Randalierern die Zeremonie der Wahlbestätigung fortgesetzt wurde.

„Ihr werdet den Himmel offen sehen“ sagt Jesus zu seinen Jüngern, und gleich darauf zeigt der Evangelist Johannes Jesus und seine Jünger bei der Hochzeit.

Der Wein droht auszugehen. Endet das Fest in einer peinlichen Blamage?

Was ist das für eine seltsame Geschichte: Wir erfahren nichts vom Brautpaar und der Familie. Jesus fährt seine Mutter unfreundlich an. Am Ende gibt es viel zu viel vom allerbesten Wein.

Vom Fest des Glaubens erzählt Johannes, also von Jesus und allen, die er einlädt.

Es beginnt am dritten Tag, am Tag der Auferstehung, Ostern. Wenn seine Stunde gekommen ist, ist für alle mehr als genug da. Woher kommt nur diese Fülle – woher, wenn nicht von Gott selbst? Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade (Joh 1,16).      Jesus ist der Bräutigam – da kann keiner fasten (Mk 2,18-20).

Es ist Hochzeit, Zeit der Freude mit Jesus.

Jesus macht seine Herrlichkeit sichtbar

und seine Jünger glauben an ihn.

Johannes schreibt nicht einfach, was geschehen ist. Er schreibt vom Fest des Glaubens.

Das Fest findet statt. Der Wein droht auszugehen – aber nein: es ist doch mehr als genug da!

Schauen wir genau hin: Das Fest findet statt, weil sie tun, was Jesus sagt, und weil sie ihm vertrauen.

Das Fest unseres Glaubens findet statt.

Jesus schenkt aus seiner Fülle den Wein für das Fest und auch Brot des Lebens (Joh 6) und lebendiges Wasser (Joh 4).

Johannes schreibt für Menschen, die ängstlich auf fast leere Krüge starren.

„Ob das noch reicht?

Ob wir es schaffen?

Ob der Kirche alle Menschen weglaufen?

Ob wir die Krise überstehen?“

Ihnen und uns schreibt Johannes.

Er legt seinen Rat Maria in den Mund:

Tut alles, was er euch sagt!

Hört auf Jesus!

Lest wieder und wieder und immer weiter seine Worte! Hört, was euch gilt!

Vertraut ihm! Amen

 

Aus den Dörfern und aus Städten, von ganz nah und auch von fern, mal gespannt, mal eher skeptisch, manche zögernd, viele gern, folgten wir den Spuren Jesu, folgten wir dem, der uns rief, und wir werden selbst zu Boten, dass der Ruf der gilt, der lief:

Refrain: Eingeladen zum Fest des Glaubens, ….

Wir beten:

Du lädst mich ein, Jesus, zu deinem Fest.

Hilf mir, deine Spuren in meinem Leben zu erkennen.

Zeige mir Schritte, wie es gelingen kann, meinen Glauben zu stärken. Mach mir Mut dir zu vertrauen.

Hilf mir anzunehmen, dass nicht mein, sondern dein Wille geschehe.

Bewahre mich vor Resignation.

Hilf mir, offen zu sein für überraschen-de Wendungen, auch wenn Angst, Sorge und Zweifel noch so groß sein mögen.

Gott, sei bei uns allen. Wir bitten dich um deinen Segen, wenn wir zufrieden und dankbar sind. Wir bitten dich um deinen Segen, wenn wir traurig, krank, mutlos oder einsam sind.

Bewahre unsere Kranken. Stärke alle, die sich um Kranke kümmern.

Behüte die Menschen auf der Flucht und in den Lagern, in Kliniken und Intensivstationen, in seelischer und leiblicher Not.

Behüte die, die sich für andere einsetzen.

Lass uns auf dein Wort hören, Jesus.

Mach uns bereit für das, was du uns sagst.

Gib uns allen Geduld und Zuversicht.

 

Vaterunser

 

Gott, segne und behüte uns.

Lass dein Angesicht leuchten über uns

und sei uns gnädig.

Hebe dein Angesicht über uns

und schenke uns Frieden.

Amen.