Christi Himmelfahrt Eph 1,19-23

Wir feiern unseren Hausgottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

 

Wir feiern Jesus Christus in unserer Mitte,

Jesus ein Mensch wie wir, und auch Jesus Christus, Gottes Sohn.

Wir feiern im Namen des Vaters und des Sohnes und sagen: Jesus ist eins mit Gott.

Die ersten Christen schauen in die Schrift um Jesus zu verstehen. Sie finden in Psalm 110 die Worte: Der HERR sagte zu meinem Herrn und König: »Setz dich an meine rechte Seite, bis ich deine Feinde unterwerfe! Ich mache sie zum Schemel für deine Füße.«

Wir bekennen, Jesus ist aufgefahren in den Himmel, er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters.

 

Lied 119 gen Himmel aufgefahren ist

Gen Himmel aufgefahren ist, Halleluja,

der Ehrenkönig Jesus Christ. Halleluja.

 

Er sitzt zu Gottes rechter Hand, Halleluja,

herrscht über Himml und alle Land. Halleluja.

 

Nun ist erfüllt, was gschrieben ist, Halleluja,

in Psalmen von dem Herren Christ. Halleluja.

 

Drum jauchzen wir mit großem Schalln, Halleluja,

dem Herren Christ zum Wohlgefalln. Halleluja.

 

Der Heiligen Dreieinigkeit, Halleluja,

sei Lob und Preis in Ewigkeit. Halleluja.

 

Gebet:

Gott, Vater im Himmel, das tut gut: Wir sehen den Himmel offen und haben dich vor Augen.

Oft vergessen wir das: wir tun so, als wäre der Himmel leer und die Erde uns und unserem Willen überlassen.

Lass uns aufschauen zu dir.

Bewahre uns davor, dass wir immer nur auf uns selbst starren, erfüllt von der Angst zu kurz zu kommen.

Die Gleichgültigkeit, den Egoismus nimm von uns. Gib uns deinen Geist,

Liebe, Mut und Geduld, Fantasie und Kraft,

in deinem Namen zu handeln, deinen Willen zu tun. Amen

Credo

Ich glaube an Gott,

den Vater, den Allmächtigen,

den Schöpfer des Himmels und der Erde.

 

Und an Jesus Christus,

seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,

empfangen durch den Heiligen Geist,

geboren von der Jungfrau Maria,

gelitten unter Pontius Pilatus,

gekreuzigt, gestorben und begraben,

hinabgestiegen in das Reich des Todes,

am dritten Tage auferstanden von den Toten,

aufgefahren in den Himmel;

er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters;

von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.

 

Ich glaube an den Heiligen Geist,

die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen,

Vergebung der Sünden,

Auferstehung der Toten und das ewige Leben.

Amen.

 

Neue Lieder 216,1+2+6 Wir feiern deine Himmelfahrt

Wir feiern deine Himmelfahrt

mit Danken und mit Loben.

Gott hat sich machtvoll offenbart,

das Kreuz zum Sieg erhoben.

Er sprach sein wunderbares Ja.

Nun bist du immer für uns da,

entgrenzt von Raum und Stunde.

 

Das Reich, in das du wiederkehrst,

ist keine ferne Höhe.

Der Himmel, dem du zugehörst,

ist Herrschaft und ist Nähe.

Präg du uns ein, Herr Jesu Christ:

Gott ist nicht, wo der Himmel ist;

wo Gott ist, da ist Himmel.

 

Wenn diese Welt zu Ende geht,

bewahre und errette,

was deinem Namen untersteht.

Bereite uns die Stätte

und hol uns heim, Herr Jesu Christ,

dahin, wo du der König bist,

der Friede ohne Ende.

 

Predigt

Am Fest Christi Himmelfahrt geht es um Macht. In einer Zeit, als die Christen eine winzige, unbedeutende, zum Teil unterdrückte und verfolgte Randgruppe waren, schrieb ein Mitarbeiter von Paulus in seinem Namen:

Ihr sollt begreifen, mit welch überwältigend großer Kraft, Gott in uns Glaubenden wirkt. So entspricht es der Macht und Stärke, mit der er sein Werk vollbringt. Diese Macht ließ er auch an Christus wirksam werden: Er hat ihn von den Toten auferweckt und an seine rechte Seite im Himmel gesetzt. Dort thront er hoch über Mächten und Gewalten, Kräften und Herrschaftsbereichen.  Er herrscht über alle, deren Namen man im Gebet anruft – nicht nur in dieser, sondern auch in der kommenden Zeit. Alles hat Gott ihm zu Füßen gelegt und ihn zum Haupt über die ganze Gemeinde gemacht. Sie ist sein Leib. So ist sie die ganze Fülle dessen, der alles in allem erfüllt: Christus. (Eph 1,19-23)                                                  

 

Lesen oder schauen Sie manchmal etwas über die Königshäuser, zB die Queen und ihre zerstrittene Familie? Wie aus der Zeit gefallen kommen sie mir vor. In Geschichts-büchern und im Märchen gibt es noch echte Könige. Aber heute? haben sie nichts mehr zu sagen. Wer bestimmt, was geschieht?

Wer hat das Sagen?

Macht wird überall ausgeübt, in jeder Familie, in jeder Schulklasse, jedem Betrieb. Macht kann sehr gut sein, aber auch böse, zerstörerisch. Oft wird uns die Macht erst bewusst, wenn wir darunter leiden, wie jemand anderes Macht an sich reißt.

Dass wir selbst auch über andere Macht haben, bleibt uns oft unbewusst.

 

Jesus thront über aller Macht, zur Rechten Gottes. Da ist seine gute Macht, ganz oben.

Sie wird sich mächtiger erweisen als alle.

Mächtiger als die Machthaber, Gebieter, Gewaltigen, mächtiger als alle, die andere unterdrücken, die rücksichtslos auf anderen herumtrampeln, die sich unangreifbar fühlen.

Ihre Macht hat Grenzen.

Jesu Macht ist mächtiger auch als die mächtige Angst, die düsteren seelischen und körperlichen Kräfte, die uns das Leben schwer machen.

Größer als alle und alles ist die Macht Jesu.

Das ist schön. Das mag ein Trost sein, eine Hoffnung. Aber kann man das glauben?

Stimmt das auch?

Kann ich mich darauf verlassen?

Paulus betet für seine Gemeinde um Gottes Geist, dass sie noch besser erkennen, noch tiefer verstehen und glauben und hoffen.

Der Glaube ist immer zu schwach, immer wieder angefochten, in Frage gestellt. Gott sei Dank müssen wir nicht an unserem Bisschen Glauben verzweifeln. Gott sei Dank beten und handeln andere für uns und mit uns.

Manchmal meinen wir, Jesus müsste doch seine Macht deutlicher ausüben.

Jetzt müsste er doch eingreifen und der üblen Macht die Grenze zeigen. Da nimmt ein Mensch Drogen und merkt nicht, wie sie ihn mehr und mehr beherrschen. Oder gewalttätige Erwachsene quälen und verletzen Kinder. Oder eine Krankheit oder ein Unfall wirft das ganze Leben durcheinander.

Beispiele, die zeigen, wie verletzlich wir sind, und wie bedrohlich viele Kräfte und Mächte wirken. Wir sind so schnell machtlos, wehrlos ausgeliefert. Aber die schreckliche Macht behält nicht das letzte Wort. Jesus hat die Macht. Er hat das letzte Wort.

Das sagen wir mit dem Glaubensbekenntnis.

Und wir beten darum, dass sich seine Macht erweist.

Jesus starb am Kreuz machtlos ausgeliefert: der Gewalt, dem Schmerz, der Bosheit, dem Unrecht. Aber Gott hat ihn vom Tod auferweckt. Jesus lebt.

 

Es gibt noch eine andere Seite:

Ihr sollt begreifen, mit welch überwältigend großer Kraft, Gott in uns Glaubenden wirkt.

Wir haben Anteil an der Macht Jesu Christi. Die Kirche ist sein Leib. In ihr ist Jesus am Werk.

Es ist wichtig, dass wir auch diese Seite sehen. Wir sehen uns allzu gerne nur als Opfer von Macht. Aber wir üben auch selbst Macht aus. Natürlich wurde und wird auch von glaubenden Christen und in der Kirche Macht missbraucht.

Es gibt genug traurige Beispiele. Ein paar hundert Jahre nach den kleinen Anfängen wird die Kirche im Römischen Reich und im Mittelalter zu einer Großmacht. Das hat ihr nicht nur gut getan.

Sobald wir Verantwortung tragen, sobald uns Menschen anvertraut sind, üben wir Macht aus. Die Frage ist, wie wir das tun.

Als einzelne und als Gemeinde fragen wir,

ob unser Tun andere eng und klein macht

oder ob wir mit unserem Einfluss weiterhelfen, stärken, trösten, aufbauen.

Wir suchen das richtige Verhältnis zu politischer Macht, finanzieller Macht, Medienmacht.

Wir sehen, wie verführerisch Macht sein kann. Wir versuchen kritisch und selbstkritisch auf Gefahren zu achten.

Das gilt nicht nur in der Kirche, sondern genauso für jeden Bereich, wo Menschen für andere Verantwortung tragen.

Als Eltern kleiner Kinder und als Kinder alter Eltern, als Partner und Freunde, als Lehrerin, Erzieher, Arzt und eigentlich in jedem Beruf.

Gerade wird und durch das Verfassungsgericht deutlich gemacht, dass wir auch für kommende Generationen Verantwortung tragen.

„Wir haben Anteil an der Macht Jesu Christi.“

Wenn wir Macht haben, dann nicht aus uns selbst und um unserer selbst willen, sondern weil er uns Menschen und Aufgaben anvertraut. Wenn wir Macht ausüben, dann nicht in egoistischem Interesse.

So hoch ist unser Ideal.

Wir scheitern immer wieder an ihm.

Wir beten im Namen Jesu darum, dass wir in rechter Weise und nach seinem Sinn Macht ausüben. Wir wollen nie vergessen, dass er unser Herr ist.

Jesus sitzt zur Rechten Gottes, des Vaters.

Das ist eine Hoffnung: Gerechtigkeit wird sich durchsetzen. Frieden wird regieren.

Alle Welt wird Christi Macht erkennen. Amen

 

Neue Lieder 173 Lass uns den Weg der Gerechtigkeit gehn

Refrain: Lass uns den Weg der Gerechtigkeit gehn.

Dein Reich komme, Herr, dein Reich komme.

 

Dein Reich in Klarheit und Frieden, Leben in Wahrheit und Recht.

Dein Reich komme, Herr, dein Reich komme.

 

Dein Reich in Klarheit und Frieden, Leben in Wahrheit und Recht.

Dein Reich komme, Herr, dein Reich komme.

 

Wege durch Leid und Entbehrung führen zu dir in dein Reich.

Dein Reich komme, Herr, dein Reich komme.

 

Sehn wir in uns einen Anfang, endlos vollende dein Reich!

Dein Reich komme, Herr, dein Reich komme.

Gebet:

Wir bitten um deinen Geist, dass wir tiefer verstehen und mutiger glauben, dass wir den Weg der Gerechtigkeit gehen.

 

Hilf uns, mutige und wirksame Schritte zur Bewahrung deiner Schöpfung zu gehen. Hilf uns umzudenken und auch auf bequeme Gewohnheiten zu verzichten.

 

Hilf uns, dem Unrecht zu wehren, dem Hunger in der Welt, Krieg und Gewalt in so vielen Ländern, dem Unrecht, das Flüchtlingen angetan wird.

 

Du, Christus, hast die Macht. Allein dir wollen wir vertrauen. Nimm alle falsche Angst von uns. Mach uns bereit verantwortlich und gerecht zu leben.

 

Wir bitten für deine Kirche um den Mut zur Erneuerung, dass wir falsche Wege verlassen, dass wir nicht Besitz-tümer und vermeintliche Machtpositionen pflegen, dass wir dir, unserem Herrn folgen. Lass uns den Weg der Gerechtigkeit gehen. Dein Reich komme.

 

 

Vaterunser

 

Lied 421

Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu unsern Zeiten. Es ist doch ja kein andrer nicht, der für uns könnte streiten, denn du, unser Gott alleine.

 

Segen

 

Gott segne dich und er behüte dich.  

Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir

und sei dir gnädig.  

Gott hebe sein Angesicht über dich

und gebe dir Frieden. Amen