9.5. Rogate Kol 4,2-5a

Wir feiern unseren Hausgottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

 

Lied 449, 1+4+8 Die güldne Sonne

Die güldne Sonne voll Freud und Wonne

bringt unsern Grenzen mit ihrem Glänzen

ein herzerquickendes, liebliches Licht.

Mein Haupt und Glieder, die lagen darnieder;

aber nun steh ich, bin munter und fröhlich,

schaue den Himmel mit meinem Gesicht.

 

Abend und Morgen sind seine Sorgen;

segnen und mehren, Unglück verwehren

sind seine Werke und Taten allein.

Wenn wir uns legen, so ist er zugegen;

wenn wir aufstehen, so lässt er aufgehen

über uns seiner Barmherzigkeit Schein.

 

Alles vergehet, Gott aber stehet

ohn alles Wanken; seine Gedanken,

sein Wort und Wille hat ewigen Grund.

Sein Heil und Gnaden,

die nehmen nicht Schaden,

heilen im Herzen die tödlichen Schmerzen,

halten uns zeitlich und ewig gesund.

 

Psalm  95

Kommt herzu, lasst uns dem Herrn frohlocken

und jauchzen dem Hort unsres Heils!

Lasst uns mit Danken vor sein Angesicht

kommen

und mit Psalmen ihm jauchzen!

Denn der Herr ist ein großer Gott

und ein großer König über alle Götter.

Denn in seiner Hand sind die Tiefen der Erde,

und die Höhen der Berge sind auch sein.

Denn sein ist das Meer, und er hat’s gemacht,

und seine Hände haben das Trockene bereitet.

Kommt, lasst uns anbeten und knien

und niederfallen vor dem Herrn, der uns gemacht hat.

Denn er ist unser Gott

und wir das Volk seiner Weide

und Schafe seiner Hand.

 

Gebet

Du hörst uns, du, unser Gott.

Du verstehst, was uns bewegt.

Du kennst unser Denken und Fühlen,

auch wenn wir keine Worte finden,

auch wenn wir zögern und zweifeln.

Zu dir kommen wir.

Du bist unser Gott.

Du hörst unser Gebet.

Wir danken dir. Amen

 

Neue Lieder 130 Du siehst mich

Du siehst mich, wo ich steh, wo ich geh, wo auch immer ich bin,

auch wenn mein Blick nur suchen kann,

bist du, bist du, bist du mein Gott, denn …

du hörst mich, wo ich steh, wo ich geh, wo auch immer ich bin,

auch wenn mein Mund nur stammeln kann,

bist du, bist du, bist du mein Gott, denn …

du liebst mich, wo ich steh, wo ich geh, wo auch immer ich bin,

auch wenn mein Herz nur zweifeln kann,

bist du, bist du, bist du mein Gott.

 

Predigt Kolosser 4,2-5a

Betet mit aller Ausdauer, voll Dankbarkeit gegenüber Gott und ohne in eurer Wachsamkeit nachzulassen. Tretet auch für uns ein, wenn ihr betet! Bittet Gott, uns eine Tür für seine Botschaft zu öffnen. Dann können wir das Geheimnis Christi weitergeben, für das ich im Gefängnis bin.  Betet, dass ich meinen Auftrag erfüllen und dieses Geheimnis klar und verständlich verkünden kann. Verhaltet euch klug im Umgang mit denen, die draußen sind.

 

 

Unsere Kirchentür steht weit offen. Mit diesem Bild lade ich gerne ein, zum Beispiel euch Konfis oder  die Jubiläumskonfirmanden oder schon vor neun Jahren, als ich hier als Pfarrer eingeführt wurde. Eine offene und einladende Gemeinde wollen wir sein – wir haben uns auf diese Begriffe für unser Leitbild geeinigt: einladend, offen und lebendig.

Die Kirchentür steht offen und viele, viele sind über die Schwelle getreten. Vor 360 Jahren, in der Zeit nach dem 30jährigen Krieg wurde das Kloster gebaut und die Kirche dazu. Seit 130 Jahren ist sie unser evangelisches Gotteshaus. Zahllose Menschen haben in diesem Raum gebetet, gefeiert, gehört und gesungen. Er ist gefüllt mit Gebeten.

Betet mit aller Ausdauer, voll Dankbarkeit gegenüber Gott und ohne in eurer Wachsamkeit nachzulassen.

Beten: über die Schwelle gehen, Gott begegnen – da ist Gott ein Du, ein Gegenüber. Wir reden Gott an.

Wir antworten auf sein Wort. Wir hören.

Viele Worte braucht es nicht,

aber Wachsamkeit, waches Leben,

aufmerksames Hören auf Gott.

Was wir mit der Kirche verbinden, liegt uns am Herzen. Für mich ist Kirche wunderbar dargestellt, wenn wir beim Abendmahl vorne im Kreis stehen und uns für einen Moment die Hände reichen. Dann sind wir verbunden: mit Christus und miteinander. Das Abendmahl haben wir nun schon so lange nicht erlebt, ihr Konfis vielleicht noch überhaupt nicht. Das ist sehr schade. Aber ihr versteht: Kirche ist eine Gemein-schaft, verbunden miteinander auf dem Weg mit Gott. Weil uns das so sehr am Herzen liegt, darum machen wir die Türen auf und laden ein.

Tretet auch für uns ein, wenn ihr betet! Bittet Gott, uns eine Tür für seine Botschaft zu öffnen.

Auch Paulus und sein Freund, der Autor des Briefes mögen das Bild von der offenen Tür. Paulus will Menschen für die Botschaft von Gott öffnen. Paulus ist auch selbst offen für andere. Er wird ja der Apostel der Völker genannt, weil er an vielen Orten erfolgreich Gemeinden gegründet hat. Alle will er mit dem Evangelium von Jesus Christus erreichen. Und er sagt über sich selbst: allen bin ich alles geworden, damit ich einige für Christus gewinne (1.Kor 9,22)

Schauen wir noch einmal das Bild an. Wir stehen sozusagen auf der Schwelle der Kirchentür. Für viele ist die Kirche ein fremder Raum – sie kennen sich hier nicht aus – sie gehen nicht über die Schwelle. Viele kommen nur selten und wissen nicht genau: „Gehöre ich hier dazu?“ So ist unsere Gemeinde. So ist unsere Kirche. Ganz viele fragen sich auf der Schwelle: „Wo gehöre ich hin, nach drinnen oder nach draußen?“

Ich möchte ganz klar betonen: Natürlich gehörst du dazu! Viele von uns zögern auf der Schwelle, selbst wenn sie oft hier sind. Natürlich gehörst du dazu, sobald du sagst: „Ich will mit euch beten. Ich will zu Gott kommen.“ Die Tür ist auf. Tritt ein!

So ist unsere Kirche, dass wir die Tür öffnen. Ich glaube, so entsprechen wir Jesus. Er hat zu Gott eingeladen. Er hat „Verlorene“ gesucht, die Menschen in ihrer Sehnsucht nach Gott, in ihren Ängsten, ihrem Leid und ihrer Schuld aufgesucht und eingeladen.

Wir alle sind bedürftig, dass Gott uns die Tür öffnet, dass Gott uns einlädt und uns über unsere Schwellen hilft, damit wir glauben. Es gibt Zeiten, da erreicht uns kaum ein Wort. Wir sind zu sehr mit allem anderen beschäftigt. Glauben ist nicht im Blick und wird uns fremd. Wir sind nicht von Natur aus offen für Gott. Der mittelalterliche Mystiker Meister Eckehart beschreibt das so: „Gott ist allzeit bereit, wir aber sind sehr unbereit; Gott ist uns nahe; wir aber sind ihm fern; Gott ist drinnen, wir aber sind draußen.“ Wir kommen zusammen und beten und wir wissen sehr gut, dass jede und jeder von uns darauf angewiesen ist, dass Gott uns die Tür öffnet.

Aber wir wissen auch um das, was Paulus das Geheimnis Christi nennt. In diesem Brief, den wohl ein Freund von Paulus in seinem Namen schreibt, ist mehrfach davon die Rede: wie lautet dieses Geheimnis? Christus in euch – die Hoffnung auf Gottes Herrlich-keit. (Kol 1,27) Christus selbst ist dieses Ge-heimnis. In ihm sind verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis. (2,3)

Gott öffnet uns die Tür und schenkt uns Glauben. Durch Jesus Christus erkennen wir, wie sehr Gott die Welt liebt. Durch ihn hoffen wir, dass unser Leben in Gottes Liebe bleibt. Nichts kann uns trennen von der Liebe Gottes: unser Unvermögen oder unsere Schwäche, unsere Zweifel oder unsere Fremdheit, nichts macht das Ja Gottes zu uns ungültig. Es bleibt dabei: Gott hat Ja zu uns gesagt.

Die Gemeinde damals muss sich hüten vor denen, die draußen sind. Damals sind die Christen eine verfolgte kleine Gruppe. Wir heute können die Tür weit öffnen und einladen, so gut wir können. Vielleicht zögern wir selbst manchmal auf der Schwelle. Aber wir dürfen jederzeit eintreten.

Es genügt, dass du beten willst.

Hör auf Gott! Er sagt Ja zu dir.

Amen

 

Neue Lieder 158  Ich sage Ja

Ich sage Ja zu dem, der mich erschuf.

Ich sage Ja zu seinem Wort und Ruf,

zum Lebensgrund und Schöpfer dieser Welt,

und der auch mich in seinen Händen hält.

 

Ich sage Ja zu dem, der uns gesandt

und aus dem Tod zum Leben auferstand

und so trotz Hass, Gewalt und Menschenlist

für uns zum Freund und Bruder worden ist

 

Ich sage Ja zu Gottes gutem Geist,

zum Weg der Liebe, den er uns verheißt,

zu wagen Frieden und Gerechtigkeit

in einer Welt voll Hunger, Angst und Leid.

 

Ich sage Ja zu Wasser, Kelch und Brot,

Wegzehrung. Zeichen, Zuspruch in der Not.

Ich sage Ja und Amen, weil gewiss:

Ein andres Ja schon längst gesprochen ist.

Gebet

Jesus, du machst uns Mut.

In deinem Namen dürfen wir beten.

Unsere Angst soll uns nicht bestimmen.

Wir schauen weg von uns selbst

und sehen dich.

Jesus, mach uns Mut.

Hilf uns, gib uns deinen Geist,

wenn wir nicht beten können.

Steh uns bei in Sorge und Angst.

Öffne unsere engen Herzen.

Mach unseren Blick weit.

 

Wir beten für Menschen, die Abschied und Leid verkraften müssen, für die Kranken und Sterbenden.

Gib all denen Kraft und bewahre sie, die sich für sie einsetzen. Wir beten für die Menschen in der Welt, die jetzt gerade stark von der Pandemie betroffen sind.

 

Wir beten für Mütter und Väter, Lehrerinnen, Erzieherinnen. Gib ihnen Geduld, Liebe, Kraft für ihre Kinder.

Steh ihnen bei, wenn sie sich sorgen.

Wir beten für die Kinder, die Hunger und Not leiden, Kinder auf der Flucht, Kinder, die niemanden haben.

 

Wir beten für unsere Gemeinde, für die katholischen Geschwister und die Freunde in Sundhouse. Wir beten für alle Menschen, die sich voll Vertrauen zu dir wenden.

Wir beten mit den Worten, die Jesus uns gelehrt hat.

 

Vaterunser

 

Lied 421

Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu unsern Zeiten. Es ist doch ja kein andrer nicht, der für uns könnte streiten, denn du, unser Gott alleine.

Segen

Gott segne dich und er behüte dich.  

Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir

und sei dir gnädig.  

Gott hebe sein Angesicht über dich

und gebe dir Frieden. Amen