Wir feiern am 4. Juli zum ersten Mal nach langer Zeit wieder Abendmahl – das prägt den Gottesdienst.
Lied 320,1+6+8
Nun lasst uns Gott dem Herren Dank sagen und ihn ehren für alle seine Gaben, die wir empfangen haben.
Durch ihn ist uns vergeben die Sünd, geschenkt das Leben. Im Himmel solln wir haben, o Gott, wie große Gaben!
Erhalt uns in der Wahrheit, gib ewigliche Freiheit, zu preisen deinen Namen durch Jesus Christus. Amen.
Wir feiern unseren Hausgottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen
Ps 107,1-9
Danket dem Herrn; denn er ist freundlich,
und seine Güte währet ewiglich.
So sollen sagen, die erlöst sind durch den
Herrn, die er aus der Not erlöst hat,
die er aus den Ländern zusammengebracht hat
von Osten und Westen, von Norden und Süden.
Die irregingen in der Wüste, auf ungebahntem
Wege, und fanden keine Stadt, in der sie
wohnen konnten,
die hungrig und durstig waren
und deren Seele verschmachtete,
die dann zum Herrn riefen in ihrer Not
und er errettete sie aus ihren Ängsten
und führte sie den richtigen Weg,
dass sie kamen zur Stadt,
in der sie wohnen konnten:
Die sollen dem Herrn danken für seine Güte
und für seine Wunder,
die er an den Menschenkindern tut,
dass er sättigt die durstige Seele
und die Hungrigen füllt mit Gutem.
Ehr sei dem Vater und dem Sohn
und dem Heiligen Geist.
wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit
und in Ewigkeit. Amen
Gebet
Du hast uns bewahrt, Gott.
Viele von uns können das sagen.
Täglich können wir Schönes genießen.
Manchmal staunen wir über die Fülle deiner Gaben.
Auch unsere Seele sättigst du.
Du kennst ja unsere Unruhe, unsere Sorgen,
unser Sehnen, unseren Schmerz.
Ja, ich will dir danken. Ich will dir vertrauen.
Amen
Neue Lieder 158 Ich sage Ja
Ich sage Ja zu dem, der mich erschuf.
Ich sage Ja zu seinem Wort und Ruf,
zum Lebensgrund und Schöpfer dieser Welt,
und der auch mich in seinen Händen hält.
Ich sage Ja zu dem, der uns gesandt
und aus dem Tod zum Leben auferstand
und so trotz Hass, Gewalt und Menschenlist
für uns zum Freund und Bruder worden ist
Ich sage Ja zu Gottes gutem Geist,
zum Weg der Liebe, den er uns verheißt,
zu wagen Frieden und Gerechtigkeit
in einer Welt voll Hunger, Angst und Leid.
Ich sage Ja zu Wasser, Kelch und Brot,
Wegzehrung. Zeichen, Zuspruch in der Not.
Ich sage Ja und Amen, weil gewiss:
Ein andres Ja schon längst gesprochen ist.
Predigtgedanken
„Nimm und iss vom Brot des Lebens – nimm und trink vom Kelch des Heils. Christi Leib, für dich gegeben – Christi Blut, für dich vergossen.“
Das Abendmahl ist Wegzehrung. Wir bekommen Kraft für unseren Weg. Wir erfahren Gemeinschaft mit Jesus. Wir brauchen die Kraft und das Leben, die nur Gott uns geben kann. Unsere hungrige und durstige Seele wird gestillt. Und dabei schauen wir auf Jesus am Kreuz und Jesus am Ostermorgen, seine Hingabe, sein Leben für uns.
Hören wir auf den heutigen Predigttext:
Paulus schreibt im 1. Korintherbrief (1,18-24):
Die Botschaft vom Kreuz erscheint denen, die verloren gehen, als eine Dummheit. Aber wir, die gerettet werden, erfahren sie als Kraft Gottes. Denn in der Heiligen Schrift steht: »Ich will die Weisheit der Weisen auslöschen und von der Klugheit der Klugen nichts übrig lassen.«
Wo sind jetzt die Weisen, wo die Schriftgelehrten, wo die wortgewaltigen Redner unserer Zeit? Hat nicht Gott die Weisheit dieser Welt als Dummheit entlarvt? Die Weisheit Gottes zeigt sich in dieser Welt. Aber die Welt hat ihn mit ihrer Weisheit nicht erkannt. Deshalb hat Gott beschlossen, durch eine scheinbar unsinnige Botschaft alle Glaubenden zu retten. Die Juden wollen Zeichen sehen. Die Griechen streben nach Weisheit. Wir dagegen verkünden Christus, den Gekreuzigten: Das erregt bei den Juden Anstoß und für die anderen Völker ist es reine Dummheit. Christus ist Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Das verkünden wir allen, die berufen sind – Juden wie Griechen.
Beim Abendmahl wird uns zugesagt: „Für dich ist Jesus gestorben und auferstanden. Du gehörst zu Jesus. Sein Kreuz ist dein Hoffnungszeichen.“
Die Botschaft vom Kreuz ist für uns Gottes Kraft.
Und am Anfang des Römerbriefes schreibt Paulus: Das Evangelium ist eine Kraft Gottes für den der glaubt. (Röm 1,16) Wir bekommen Kraft von Gott.
Wir sehen auf das Kreuz und erkennen, wie sehr Gott die Welt liebt, uns liebt.
Das Kreuz zeigt Gott bei den schwachen Menschen, bei den Opfern, bei den Verlierern.
Wir wollen viel lieber auf der Seite der Gewinner stehen. Wir wollen stark sein, noch stärker als die anderen. Wir wollen gut sein, noch besser als die anderen. Damals in Korinth gibt es Christen und sozusagen „Super-christen“. Jede der Gruppen will die wahren Christen sein und alle anderen überbieten. Ihre eigene Weisheit und Kraft ist ihr Maßstab. Dabei sehen sie gar nicht, wie lieblos und hart sie werden und wie sie Jesus wider-sprechen. Paulus meint: „Wenn ihr Jesus folgen wollt, dann seht auf das Kreuz. Da ist nicht Erfolg, sondern Scheitern, kein göttlicher Glanz, sondern Erniedrigung. So setzt Gott sich ein für uns.“
In der Waldshuter Kirche hängt ein Kunstwerk des afrikanischen Künstlers El Loko, ein Gekreuzigter. Viele in der Gemeinde finden die Figur hässlich und abstoßend. El Loko hat sie aus Abfallholz gemacht, eine seltsam verrenkte Gestalt mit einem erstarrten Gesicht, schwarz und braun und rot bemalt, ein grünliches Dreieck an der Stelle des Herzens. Das ist nicht schön. Er hat auch keinen goldenen Kranz wie unser Jesus hier. Jesus wird abgelehnt, gequält. Er schreit seinen Schmerz heraus. Gerade da ist Gott, bei Menschen, die wie Abfall weggeworfen werden und wie Dreck behandelt werden. Das Kreuz ist ein Zeichen für furchtbare Gewalt. Am Kreuz wurden Menschen grausam bestraft und erniedrigt. „Wie kann man einen Gekreuzigten als Gottes Sohn anbeten!“
Die Christen wurden verspottet.
Heute gibt es schöne Kreuze, als Wegkreuz, als Schmuckstück, als Tattoo – viele sehen gar nicht mehr, dass das Kreuz für so schreckliche Gewalt steht, für eine von Gewalt entstellte und geplagte Welt.
Gott ist in Jesus, gerade hier am Kreuz.
Gott selbst trägt das Leid der Welt, das Unrecht. Gott setzt sich der Gewalt und der Ablehnung aus. Auch uns erträgt Gott, unsere Rücksichtslosigkeit und unseren Egoismus. Wir widersprechen Gott, wenn wir lieblos und hässlich zueinander sind. Jesus ist dort, wo Menschen scheitern und leiden und schuldig werden. Jesus ist für uns da, obwohl wir einander nicht gerecht werden.
Wir sagen Nein zu Gott. Gott sagt Ja zu uns.
Wir laufen weg von Gott. Gott liebt uns trotzdem und will, dass wir umkehren zu ihm.
Das Bild des Gekreuzigten ist nicht schön, aber voll Trost und Hoffnung.
„Christe, du Lamm Gottes, erbarm dich unser, gib uns deinen Frieden.“, singen wir beim Abend-mahl. Wir schauen auf das Kreuz und auf den, der wie ein Opferlamm stirbt. Er erbarmt sich unser. Er nimmt uns an.
Und wir singen das „Heilig, heilig“. Wir loben und feiern Jesus Christus. Er ist unser Herrn. Er ist vom Tod auferstanden. Er kommt zu uns. Er lädt uns ein und reicht uns das Brot des Lebens.
Ein Mahl der Freude. Amen
224 du hast zu deinem Abendmahl
Du hast zu deinem Abendmahl als Gäste uns geladen. Nun stehn wir, Herr, in deinem Saal mühselig und beladen. Wir tragen unsrer Wege Leid, viel Sorgen, Schuld und Schmerzen. Ob reich, ob arm, dich irrt kein Kleid, du weißt die Not der Herzen.
Ach Herr, vor dir ist keiner reich und keiner los und ledig; spricht einer hier dem andern gleich: Gott sei mir Sünder gnädig! Du aber ludest uns zu dir, den Hunger uns zu stillen, willst uns aus lauter Liebe hier die leeren Hände füllen.
Nun segne, Herr, uns Brot und Wein, deins Tisches edle Gaben! Du selbst willst gegenwärtig sein und wunderbar uns laben. Gib über Bitten und Verstehn, wie du versprachst zu geben! In dem, was unsre Augen sehn, gib dich uns selbst zum Leben!
Gebet
Wir dürfen sein vor dir, Gott. Du siehst uns an, Christus. Du schenkst uns Gemeinschaft mit dir,
du sprichst uns gerecht und sendest uns.
Wir sehen auf dein Kreuz und es wird uns zum Zeichen der Hoffnung.
Wir bitten für alle, die Unrecht und Gewalt leiden.
Steh ihnen bei.
Wir bitten für die Hungernden, die in Not Geratenen.
Wir bitten für die von Überschwemmung und Sturm Betroffenen, für alle, die unter Naturkatastrophen leiden.
Wir bitten für unsere Kinder und Enkel,
für unsere Eltern und Großeltern.
Wir bitten für die Kranken, für die Sterbenden,
für die Trauernden.
Bewahre deine Kirche, unsere Gemeinde, unsere Nachbarn und Freunde. Bewahre uns, Gott.
Vaterunser
Segen
Gott segne dich und er behüte dich.
Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir
und sei dir gnädig.
Gott hebe sein Angesicht über dich
und gebe dir Frieden. Amen