Predigt über Epheser 5,15-20, Gottesdienst am 16.10.

452,1+2+4
Votum
Gruß
(Ps 18,2f:) Ich liebe dich, HERR! Du bist meine Stärke!
Der HERR ist mein Fels, meine Festung
und mein Befreier.
Mein Gott ist meine Zuflucht, mein Schild
und mein starker Retter, meine Burg in sicherer Höhe.

Ehr sei dem Vater …

So wie David gejubelt hat über dich, Gott,
so möchte ich singen können: Du bist meine Stärke.
Ja, mach mich stark, mach uns stark Gott,
damit wir gut leben, wie es deinem Willen entspricht,
damit wir bestehen in allem, was uns angreift,
damit wir dir in allem vertrauen.
Du weißt, wie wir sind, Gott.
Stärke unseren Glauben, unsere Liebe,
unsere Hoffnung.
Herr, erbarme dich.
Kyrie

Paulus schreibt an seine Gemeinde (Phil 1,6): „Ich bin überzeugt, dass der, der etwas so Gutes in eurem Leben angefangen hat, dieses Werk auch weiterführen und bis zu jenem großen Tag zum Abschluss bringen wird, an dem Jesus Christus wiederkommt.“

Ehre sei Gott in der Höhe …
272 Ich lobe meinen Gott

Ewiges Leben? Erfülltes, glückliches Leben – das wünschen wir uns, du Gott des Lebens. Leite du uns auf guten Wegen. Gib uns deinen Geist. Sei du bei uns durch Jesus Christus, unseren Herrn,
Amen

Wir hören auf das Markusevangelium: Jesus machte sich wieder auf den Weg. Da kam ein Mann angelaufen. Er fiel vor ihm auf die Knie und fragte ihn: »Guter Lehrer, was muss ich tun, damit ich das ewige Leben bekomme?« Jesus antwortete: »Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut außer dem Einen: Gott. Du kennst doch die Gebote: ›Du sollst nicht töten! Du sollst nicht ehebrechen! Du sollst nicht stehlen! Du sollst keine falschen Aussagen machen! Du sollst niemanden um das bringen, was ihm zusteht! Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren und für sie sorgen!‹«
Aber der Mann sagte: »Lehrer, das alles habe ich seit meiner Jugend befolgt.« Jesus sah ihn an. Er gewann ihn lieb und sagte zu ihm: »Eins fehlt dir noch: Geh los, verkaufe alles, was du hast, und gib das Geld den Armen. So wirst du einen Schatz im Himmel haben. Dann komm und folge mir!« Der Mann war betroffen von dem, was Jesus sagte, und ging traurig weg. Denn er hatte ein großes Vermögen.
Jesus sah seine Jünger an und sagte: »Wie schwer ist es doch für die Menschen, die viel besitzen, in das Reich Gottes hineinzukommen.« Die Jünger waren bestürzt über seine Worte. Aber Jesus sagte noch einmal zu ihnen: »Ja, Kinder, wie schwer ist es doch, in das Reich Gottes hineinzukommen. Leichter geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes hineinkommt.« Da gerieten die Jünger völlig außer sich und fragten einander: »Wer kann dann überhaupt gerettet werden?« Jesus sah sie an und sagte:
»Für Menschen ist es unmöglich, aber nicht für Gott. Denn für Gott ist alles möglich.«
(Mk 10,17ff)

Gelobt sei Gott, Halleluja!

Jesus sieht den Mann an und gewinnt ihn lieb.
Er versteht ihn. So liebevoll sieht Gott uns an mit allem, was zu uns gehört. Wir sollen ewiges Leben gewinnen.

Neue Lieder 130 du siehst mich

Kennt Ihr das auch: Tage, die man am liebsten streichen und ganz schnell vergessen will?
Schon am Morgen sieht der Tag für sie viel zu grau aus. Zuhause ist miese Stimmung, im Bus schlechte Luft und mürrische Gesichter, in der Klasse Streit. Der Lehrer macht wieder maßlos Druck. Sie hat zu wenig für den Test getan. Sie müsste noch so viel nachholen – wie soll sie das schaffen? Geschirr abtrocknen soll sie auch noch. Sie verliert sich mit ihrem Handy und schon ist wieder so viel Zeit vertan. Ob sie sich das Training heute Abend leisten kann? – das ist doch der einzige Lichtblick: wenn sie rennen, der Ball läuft, sie schreien, wenn eine das Tor trifft.

Kennen Sie das auch: Tage, die einem zu viel werden? Das Gefühl, der Belastung nicht mehr standzuhalten – und es wird immer mehr verlangt.
Die Mühe und der Unwille, Neues zu lernen – die Jungen gehen so locker mit dem Computer und der Technik um. Die Sorgen, die einem den Schlaf rauben. Die unübersehbaren Zeichen des Alters.
Die Müdigkeit, der Schmerz im Rücken, manchmal die Angst.
Die Psychologen raten uns, in solchen Zeiten gut auf uns aufzupassen, uns Gutes zu tun, Positives bewusst zu machen. Aber ja: die Weltlage stimmt uns auch nicht gerade optimistisch.
Paulus, oder wohl ein Schüler von Paulus, schreibt an seine Freunde in Ephesus.
Die erleben auch graue und unerträgliche Tage. Er rät ihnen am Ende seines Briefes:

Achtet sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt: Nicht voller Dummheit, sondern voller Weisheit. Macht das Beste aus eurer Zeit, gerade weil es schlimme Tage sind. Aus diesem Grund sollt ihr nicht unverständig sein, sondern begreifen, was der Wille des Herrn ist! Betrinkt euch nicht mit Wein, denn das macht euch zügellos.
Lasst euch lieber vom Geist Gottes erfüllen.
Tragt euch gegenseitig Psalmen, Hymnen und geistliche Lieder vor. Singt für den Herrn und preist ihn aus vollem Herzen! Dankt Gott, dem Vater, zu jeder Zeit und für alles – im Namen unseres Herrn Jesus Christus.
(Eph 5,15-20)

Macht das Beste aus eurer Zeit. Das sagen sie ja alle. „Streng dich an! Mach was aus dir!“
Sie versprechen dir, dass du fit und gesund bleibst, wenn du täglich 10000 Schritte gehst – schau auf deinen Fitnesstracker! Du sollst dein Leben optimieren. Deine Leistung erhöhen. Auch aus Freizeit, Urlaub, Beziehung alles herausholen. Meint Paulus das so? Sollen wir uns optimieren, immer besser werden. Fügt er zu all dem Druck auch noch ein christliches Fitnesstraining hinzu? Bestimmt nicht!
Auf jeden Fall hilft der Wein wenig – es hilft nicht, wenn wir uns betäuben und vor der Wirklichkeit oder vor uns selbst davonlaufen.
Meint Paulus, Christen dürften nicht erschöpft, frustriert oder einfach schlecht drauf sein, sie sollten immer happy sein und lächeln?
Nein!
Macht das Beste aus eurer Zeit, gerade weil es schlimme Tage sind. Paulus gibt uns eher ein Entlastungsprogramm für die Tage, die wir am liebsten streichen würden, die grauen Tage, die schwere Zeit.
Was entlastet uns?
Ich will es mit der letzten Strophe aus dem Eingangslied von Jochen Klepper sagen:
Gott will mich am Morgen jeden Tages umhüllen mit seinem Wort und Licht, verheißen und erfüllen, damit mir nichts gebricht, will vollen Lohn mir zahlen, fragt nicht, ob ich versag, sein Wort will helle strahlen, wie dunkel auch der Tag.

Singen wir die Strophe bitte! (452,5)

Selbst die grauen Tage sind nicht nur grau.
Da ist noch etwas anderes: Licht von Gott.
Gott will uns mit seinem Licht umhüllen.
Wir sind getauft. Wir gehören zu Gott.
Wir sind Menschen im Licht Gottes.
Das Licht scheint von Ostern her in unser Leben.
Jesus ist durch die tiefste Finsternis gegangen
und er ist auferstanden.
Er ist bei uns, auch an den dunkelsten Tagen.
Es gibt Tage, die wie ein finsteres Tal sind.
Menschen in Krankheit und seelischem Leid kennen sie. Menschen, die vor lauter Sorgen keine Ruhe finden. Düster und bedrängend ist auch das, was wir falsch gemacht haben, worin wir gescheitert sind und schuldig geworden sind.
Dunkel sind die Tage durch die Nachrichten von Krieg und Leid in der Welt. Gerade erleben furchtbar viele Menschen dunkle Tage.
Macht das Beste aus eurer Zeit, gerade weil es schlimme Tage sind. Trotz allem ist da das Licht – daran halten wir uns fest.
Daran, dass Gott alle seine Geschöpfe liebt.
Daran, dass Gott Gutes für uns will.

Singen wir bitte: Christus, dein Licht verklärt unsere Schatten (Neue Lieder 11)

Natürlich kennen wir alle die Tage, die so schlecht laufen und an denen uns alles grau erscheint. Natürlich gibt es in jedem Leben finstere Täler, schwere, belastende und traurige Zeiten.
Gute Ratschläge erreichen uns dann oft nicht, wenn wir über düsteren Gedanken brüten.
Vielleicht kann ein Lied unsere Seele trotzdem erhellen. Wir singen mit einander und füreinander. Tragt euch gegenseitig Psalmen, Hymnen und geistliche Lieder vor. Singt für den Herrn und preist ihn aus vollem Herzen! Wir erleben, was da in uns zum Klingen kommt und uns gut tut.
Lasst euch vom Geist Gottes erfüllen – Musik ist eine der Lieblingssprachen des Heiligen Geistes.
Gott will uns heilsam unterbrechen,
uns aufatmen lassen.
Selbst die grauen Tage sind nicht nur grau.
Gottes gutes Wort an uns will helle strahlen.
Jesus Christus will uns trotz allem
Hoffnung und Freude schenken.
Er ist unsere Stärke, unser Licht. Amen

Neue Lieder 180

Dass wir uns nicht fürchten, dazu gib uns deinen Geist, du, unser Gott.
Dass wir dankbar erkennen, wieviel Gutes du uns schenkst, dazu gib uns deinen Geist, du, unser Gott.
Dass wir auch an grauen und düsteren Tagen auf dich sehen und unser enges Herz weiter wird, dazu gib uns deinen Geist, du, unser Gott.
Erfülle uns, erfülle die Welt mit deinem Geist.

Wir bitten für die Menschen in schlimmen Kriegstagen,
für die Opfer von Bomben und Raketen, in zerstörten Häusern, in Luftschutzkellern, auf der Flucht.
Gib ihnen Mut und Kraft für diese Zeit.
Wir bitten für unsere Kranken, Menschen, um die wir uns sorgen. Wir bitten für alle, denen ihr Leben nur sinnlos und grau erscheint. Richte sie auf. Zeig ihnen durch andere Menschen, durch uns, dass du uns alle liebst.
Bewahre uns selbst an den unerträglichen Tagen.
Wir bitten für unsere Kinder und Enkel, für unsere Eltern und Großeltern.
Wir bitten für deine Kirche. Sei bei unserer Gemeinde und auf dem Weg als Teamgemeinden, bei unseren Nachbarn und Freunden in der katholischen Gemeinde und in unserer Partnergemeinde in Sundhouse.

Vaterunser

430,1+2+4 Gib Frieden, Herr, …

Segen
Orgelnachspiel