Mt 13, 44

Predigt am 17./18. Mai 2014 von Andreas Hansen über Mt 13, 44

Konfirmation

Motto des Konfirmanden-Jahrgangs: Gott spricht: “Suchet mich, so werdet ihr leben”

Liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden, Jesus konnte erzählen. Fasziniert hörten die Leute ihm zu. Von weit her kamen sie, um ihn zu hören, und wenn er sprach, vergaßen sie die Zeit. Jesus erzählt von einem Landarbeiter: Mühsam schuftet er auf dem steinigen Boden. Tag für Tag. Und am Abend ein schmaler Lohn vom Bauern. Die Zeiten sind schlecht. Die Abgaben an die Römer sind hoch. Viele können nicht zahlen und müssen den Betrieb aufgeben. Manche müssen als Sklaven arbeiten, um ihre Schulden abzu-zahlen. Dann will er schon lieber hier schuften. Die Sonne brennt. Der Schweiß rinnt. Und jetzt bleibt auch noch der Pflug hängen. Er setzt noch einmal an. Er bleibt hängen. So geht es nicht. Was ist da im Weg? Er nimmt die Hacke, gräbt, plötzlich ein seltsames Geräusch. Das ist kein Stein. Ein Krug. Er hat immer wieder davon gehört, dass man bei Kriegsgefahr Wertvolles versteckt hat, aber das kommt ihm jetzt noch nicht in den Sinn. Er will nur ungestört weiter-pflügen. Noch eine Weile gräbt er: ein großer Krug, und schwer ist das Biest. Er hört etwas klirren. Was nur darin ist? Mühsam öffnet er den Verschluss aus Wachs und Stoff. Da fallen ihm Münzen entgegen. Ein großer Krug voller Münzen. Ein Schatz!  Er staunt – unschätzbar wertvoll, sein Fund. Er sieht sich um. Es ist niemand in der Nähe. Schnell verschließt er den Krug, gräbt ihn wieder ein, arbeitet weiter bis zum Abend. Er kauft den steinigen Acker. Der Besitzer ist froh über die Einnahme. Er setzt alles ein, was er hat. Aber jetzt gehört der Schatz ihm. Er kann sein Glück kaum fassen. Was für ein Fund! Jesus interessiert sich nicht für juristische Bedenken, die uns vielleicht kommen mögen. Jesus erzählt vom seligen Glück dieses Finders. Der Fund seines Lebens. Das verstehen seine Zuhörer, denn sie wissen, wie es den Armen geht. Und dann sagt Jesus: „So ist das Himmelreich.“ In der Bibel ist die Geschichte in wenige Worte gefasst, so knapp wie Neßcafe-Pulver ohne Wasser. Da heißt es in Matthäus 13,44: „Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der im Acker vergraben war; den fand einer und vergrub ihn wieder. Und in seiner Freude geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft jenen Acker.“ Die Leute wissen schon, dass hinter den Worten  Jesu eine ganze wunderbare Geschichte steht. Die Mehrheit der Zuhörer Jesu hat wohl ihr Leben lang keinen Krug voll Silber gesehen, geschweige denn besessen. Unvorstellbar wertvoll ist so ein Schatz. Sie sind fasziniert von Jesu Worten. Sie spüren: Er meint uns. Wir sind der Mensch, der einen Schatz findet. Gott will, dass wir selige Finder sind, dass wir finden, was so wertvoll ist, dass wir alles andere dafür fahren lassen. Himmlisches Glück.

Liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden, Eure Eltern, Paten und Großeltern wünschen Euch nichts lieber, als dass Ihr glücklich seid und glücklich werdet, dass Euer Leben gut wird, dass Ihr erreicht, was Ihr Euch vorgenommen habt. Und wir, Eure Gemeinde, zum Beispiel wir fünf, die mit Euch bei der Freizeit waren, wir wünschen Euch ebenfalls Glück und Segen, dass Ihr findet, was über alles wertvoll ist, dass Ihr selige Finder seid. Gerade habe ich eine kleine Feier für ein altes Ehepaar gestaltet, die seit 65 Jahren zusammen sind, eine eiserne Hochzeit. Das kommt mir vor wie ein ganz großes Glück: eine treue Liebe,  eine Familie, ein guter Job – das habt Ihr selbst genannt, als ich Euch fragte, was Ihr erreichen wollt. Wenn man auf eine so lange Zeit zurücksehen kann, spürt man: Dahinter ist noch mehr,  eine große Kraft, die mein Leben hält. Viel Gutes wird uns geschenkt: Menschen, die wir lieben und die uns lieb haben, unsere Begabungen und dass wir in diesem reichen    und friedlichen Land leben dürfen. Wir spüren manchmal, wie gut das ist – Glück, das uns unverdient gegeben ist. Für das alte Paar ist in den Jahren ihrer Ehe nicht alles glatt und glücklich gelaufen. In jedem Leben gibt es auch Trauriges und Belastendes. Aber auch darin kann man spüren: Dahinter ist noch mehr, eine große Kraft, die mein Leben hält. Ich bin durch die schwere Zeit hindurch getragen worden und konnte weitergehen. Wir alle stoßen an Grenzen: Wir erreichen nicht, was wir uns wünschen. Wir verlieren einen geliebten Menschen und können nichts tun.  Am Ende die Grenze des eigenen Lebens Wie gehen wir damit um, dass wir so begrenzt und so zerbrechlich sind? Was bleibt? Jesus erzählt von dem glücklichen Finder. Auf einmal wird er in seinem Trott unterbrochen. Überraschend stößt er auf etwas, das sein Leben völlig umkrempelt. Der Schatz ist wie ein himm-lisches Geschenk, der Fund seines Lebens.   In seiner Freude geht er hin und verkauft alles,   was er hat und kauft den Acker. Er greift zu,  er entscheidet sich, er nimmt diese einmalige Chance wahr. Alles setzt er auf die eine Karte. Neben dem Schatz ist alles andere zweitrangig. „So ist es mit dem Himmel“, sagt Jesus. Was meint er? Was ist das für ein Schatz? Der Schatz ist unvorstellbar groß und kostbar, märchenhaft. Aber Jesus erzählt ja kein Märchen. In seiner Geschichte steckt eine Wahrheit, Wahrheit über unser Leben und über Gott. Jesus erzählt von einem Schatz, der nicht mit Geld aufzuwiegen ist. Jesus redet vom Glück. Er meint wirklich seine Zuhörer damals und uns heute. Selige Finder sollen wir sein. Wir sollen Gott finden. Gott will, dass wir ihn finden und glücklich sind. Denn wenn wir Gott finden, entdecken wir, dass er uns Gutes tut. Gott hat unser Leben gewollt und uns alles gegeben. Er hat uns durch schwere Zeiten getragen. Gott ist auch an den Grenzen da. Alles andere wird vergehen. Gott bleibt. Und wir bleiben in ihm.

Liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden, das ist der größte Schatz, wenn ein Mensch Gott findet. Das ist das größte Glück, wenn ein Mensch der großen Kraft vertraut, die unser Leben hält. Jesus erzählt die Geschichte vom Schatz im Acker und vom glücklichen Finder. Für die meisten von uns ist sind eher eine Reihe von Erlebnissen und Begegnungen, die uns immer näher zu Gott führen, z.B. ein Mensch, dessen Glaube mich beeindruckt, ein Wort, das genau zu meiner Situation passt, ein großes Glück oder auch ein schweres Leid. “ Der Vers ist die Überschrift für Euren Konfirmandenjahrgang. Bleibt auf der Suche! Bleibt neugierig und wach! Hört nicht auf nach Gott zu fragen! Der Friede Gottes bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus. Amen.