Konfirmation, Predigt über 1.Mose 16,1-13

Vorspiel/Einzug
Votum
Gruß
Jetzt ist er da, euer Festtag.
Heute werdet Ihr gesegnet.
Wir freuen uns über Euch. Wir beten für euch.
Ich bin dankbar und froh über dieses Konfijahr mit Euch.
Was wir miteinander erlebt und überlegt haben, ist mir wertvoll.
Dort, wo wir ehrlich nach Gott fragen, da ist Gott, der Heilige Geist bei uns. Er hilft uns, dass das Vertrauen und die Liebe und die Hoffnung wachsen. Ihr seht das rote Tuch am Altar, die Farbe des Heiligen Geistes. Lasst uns feiern!
Neue Liede 105 Atme in uns, heiliger Heist

Ps 139
Herr, du erforschest mich
und kennest mich.
Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es;
du verstehst meine Gedanken von ferne.
Ich gehe oder liege, so bist du um mich
und siehst alle meine Wege.
Denn siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge,
das du, Herr, nicht alles wüsstest.
Von allen Seiten umgibst du mich
und hältst deine Hand über mir.
Diese Erkenntnis ist mir zu wunderbar und zu hoch,
ich kann sie nicht begreifen.
Wohin soll ich gehen vor deinem Geist,
und wohin soll ich fliehen vor deinem Angesicht?
Führe ich gen Himmel, so bist du da;
bettete ich mich bei den Toten,
siehe, so bist du auch da.
Nähme ich Flügel der Morgenröte
und bliebe am äußersten Meer,
so würde auch dort deine Hand mich führen
und deine Rechte mich halten.
Spräche ich: Finsternis möge mich decken
und Nacht statt Licht um mich sein –,
so wäre auch Finsternis nicht finster bei dir,
und die Nacht leuchtete wie der Tag.
Finsternis ist wie das Licht.
Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz;
prüfe mich und erkenne, wie ich’s meine.
Und sieh, ob ich auf bösem Wege bin,
und leite mich auf ewigem Wege.

Ehr sei dem Vater

Du, Gott, bist bei uns. Du bist in uns.
Du kannst uns Klarheit geben,
wo wir durcheinander und unentschieden sind.
Du kannst uns Kraft geben, wo wir schwach sind.
Du kannst uns Hoffnung geben, wo wir mutlos sind.
Du kannst uns Versöhnung geben, wo Streit uns trennt.
Sei bei uns, Gott. Sieh uns an mit deiner Liebe.
Sieh, was an guten Möglichkeiten in uns steckt.
Wecke deine Gaben in uns, Heiliger Geist.
Schenke uns Klarheit und Kraft, Hoffnung und Versöhnung, all deine guten Gaben.
Amen

Neue Lieder 130 Du siehst mich

Du bist der Gott, der mich sieht.
Dieser Bibelvers, die Jahreslosung 2023, ist das Motto für unser Konfi-Jahr. Der Vers ist schön und eingängig, aber er kommt aus einer harten Geschichte. Ich lese aus 1.Mose, Genesis 16:

Sara, Abrahams Frau, hatte ihm keine Kinder geboren; sie hatte aber eine ägyptische Magd, die hieß Hagar. Sara sprach zu Abraham: Sieh, der Herr hat mich verschlossen, so dass ich nicht gebären kann. So geh zu meiner Magd, vielleicht bekomme ich durch sie einen Sohn. Und Abraham hörte auf Sara. Da nahm Sara, Abrahams Frau die Ägypterin Hagar, ihre Magd, und gab sie Abraham, ihrem Mann, zur Frau. Und er ging zu Hagar, und sie wurde schwanger. Und sie sah, dass sie schwanger war; da wurde ihre Herrin gering in ihren Augen.
Sara aber sprach zu Abraham: Das Unrecht, das mir geschieht, komme über dich. Ich selbst habe meine Magd in deinen Schoss gelegt. Und kaum hat sie gesehen, dass sie schwanger ist, da bin ich gering in ihren Augen. Der Herr sei Richter zwischen mir und dir.
Abraham sprach zu Sara: Sieh, deine Magd ist in deiner Hand. Mach mit ihr, was gut ist in deinen Augen. Da behandelte Sara sie so hart, dass sie ihr entfloh.
Der Bote des Herrn aber fand sie an einer Wasserquelle in der Wüste, an der Quelle auf dem Weg nach Schur. Und er sprach: Hagar, Magd Saras, wo kommst du her, und wo gehst du hin? Und sie sagte: Vor Sara, meiner Herrin, bin ich auf der Flucht. Da sprach der Bote des Herrn zu ihr: Kehr zurück zu deiner Herrin und ertrage ihre Härte. Ich werde deine Nachkommen reichlich mehren, dass man sie nicht zählen kann in ihrer Menge. Sieh, du bist schwanger und wirst einen Sohn gebären, und du sollst ihn Ismael (= Gott hört) nennen, denn der Herr hat auf deine Not gehört.
Da nannte sie den Namen des Herrn, der zu ihr geredet hatte: Du bist El-Roi. (Du bist der Gott, der mich sieht. Oder: Du bist der Gott, der sich mir zeigt)
Denn sie sprach: Wahrlich, hier habe ich dem nachgesehen, der auf mich sieht.

(Zürcher Übersetzung von 1.Mose 16,1-13 – leicht vereinfacht und verkürzt)

Eine Geschichte aus einer fernen Zeit. Vieles ist unverständlich für uns. Eine Frau muss damals unbedingt Kinder haben. Sonst ist das eine Schande. Sara hat eine Magd. Sie kann sie wie eine Sklavin behandeln, sie ihrem Mann zur Nebenfrau geben und sie als eine Art Leihmutter benutzen. Das alles finden wir heute völlig irre. Mich empört besonders, dass Abraham mitmacht und Sara geradezu ermutigt, so gemein zu ihrer Magd zu sein.
Aber das ist nicht nur eine gestrige Geschichte. Da geschieht auch vieles, was wir sehr gut aus unserer Zeit und aus eigener Erfahrung kennen:
Ein Mensch wird ausgenutzt und unterdrückt. Eifersucht und Neid, Missbrauch, Gewalt, Streit. Einer schaut einfach weg, wenn jemand gemobbt wird. Menschen auf der Flucht. Abraham und Sara sind doch eigentlich die Guten – schonungslos wird hier berichtet, wie übel sie sich verhalten.
Es gibt Situationen, wo wir am liebsten weglaufen würden, wo der Druck und die Verletzungen unerträglich werden, wo wir nicht mehr sehen, wie es weitergehen kann. Und es gibt Unrecht, das Menschen tatsächlich in die Flucht treibt.
Hagar heißt übersetzt die Fremde. Vielleicht hat sich nicht einmal einen Namen und wird einfach nur die Fremde genannt?
Da ist sie nun an einer Quelle in der Wüste, eine Schwangere auf der Flucht, eine entlaufene Magd, eine Ausländerin – die hat doch keine Chance! Doch! Sie hat eine Chance. Gott ist auf ihrer Seite. Gott ist ausgerechnet für diese Fremde da. Der Bote Gottes findet sie. Wohin sie unterwegs ist, kann sie nicht sagen – sie weiß es ja nicht; sie sieht keine Zukunft für sich. Aber er sieht eine Zukunft für sie – viele Nachkommen wird sie haben, und das ist damals ein großer Segen.
Gott will uns segnen. Gott sieht unsere Chancen. Gott sieht für jede und jeden von Euch die guten Möglichkeiten Eures Lebens.
Ich stocke zuerst, wenn ich höre: der Bote schickt Hagar zurück: Kehr zurück zu deiner Herrin und ertrage ihre Härte! Hagar wird nicht einfach aus ihrer schwierigen Situation herausgenommen.
Der Engel macht nicht „Klick“, und alles ist easy.
So ist das ja auch bei uns. Wir bekommen nicht einfach, „Klick“, das Aussehen, das wir uns wünschen, „Klick“, die Lösung unserer Konflikte, „Klick“, die coolsten Freunde. Hagar bleibt, die sie ist, und sie ist trotzdem gesegnet. So könnte die ganze Geschichte heißen: „Trotzdem gesegnet“, und so passt sie zu uns. Hagar ist gestärkt durch die Begegnung mit Gott. Sie ist befreit, weil sie jetzt eine Zukunft für sich sieht. Jetzt weiß sie, wohin sie will. Hagar wird trotzdem gesegnet – sie hat es nicht leicht und sie machte es anderen nicht leicht, aber Gott will mit ihr gehen.
Ihr werdet gesegnet. Ihr werdet keine besseren Menschen. Ihr müsst wie jeder mit schweren Wegen rechnen. Aber Gott ist bei Euch und sagt Ja zu Euch.
Hagar, die namenlose Fremde gibt jetzt Gott einen Namen: Du bist El-Roi. Das kann man auf zwei Weisen übersetzen: Du bist der Gott, der mich sieht. Oder: Du bist der Gott, der sich mir zeigt.
Beides ist wunderbar für Hagar und für uns.
Sie hat Gott ja gar nicht gekannt. Damals, vor rund 4000 Jahren, entwickelt sich der Glaube Israels erst. Sie darf Gott für sich entdecken. Ihr wird bewusst: Gott spricht mich an. Gott meint mich. Gott hat sich mir gezeigt. Gott segnet mich. Trotz allem segnet Gott mich.
Drei von Euch tragen den schönen Namen Engel. Ich glaube, es gibt echte Gottesbotinnen und Gottesboten für uns, Menschen, die uns Gott zeigen. In der Bibel und auch hier bei Hagar ist meist erst im Nachhinein klar: hier hat Gott mir einen Engel gesandt. Gott spricht uns auch auf andere Weisen an: durch sein Wort, im Gebet, in Musik, in der Gemeinschaft der Glaubenden – ich hoffe, Ihr habt das in diesem Jahr gespürt. Gott will, dass wir ihn entdecken.

Du bist der Gott, der mich sieht.
Hagar erfährt: Gott sieht mich in meiner Not.
Ich habe ein Ansehen bei Gott, eine Würde.
Ich bin nicht irgendeine, eine unter vielen, namenlos und unbedeutend. Ich bin wer, weil Gott mich sieht.
Sie muss ihre Herrin Sara nicht mehr verachten oder wegdrängen. Sie muss sich nicht mehr verzweifelt selbst behaupten. Sie ist von Gott angesehen. Nichts und niemand kann ihr diese Gewissheit nehmen.
Abraham, Sara, Hagar sind vom Leben gebeutelt. Sie stecken in ihren Zwängen und werden mit ihren Konflikten nicht fertig. So erzählt die Bibel. So ähnlich sind wir auch oft. Gott sieht uns.
Gott sieht uns in dieser ungewissen und schwierigen Zeit. Gott weiß um das, was uns belastet und schier zu Boden drückt.
Aber wir haben einen Gott, der uns hilft. Er nimmt selbst Teil an unserem Leben – das erfahren wir durch Jesus.
Hagar muss ihren schweren Weg gehen.
Es bleibt ihr nicht erspart. Aber sie geht aufrecht, ein von Gott liebevoll angesehener Mensch.
Gott sieht uns. Wir haben ein Ansehen, eine Würde. Wunderbar!
Der Friede Gottes, der höher ist als unser Verstehen, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen

Neue Lieder 167 Keinen Tag soll es geben

„Ich muss heute bei dir zu Gast sein.“, sagt Jesus zu Zachäus. Und er sagt ihm damit: „In meinen Augen bist du liebenswert. Ich will dein Freund sein.“ So habt Ihr das letzte Woche in Eurem Gottesdienst gesagt.
Jesus will unser Freund sein. Wir leben in seinem Licht. Darum zündet noch einmal Eure Tauferinnerungskerzen an.

Gott segnet uns. Unser Suchen und Fragen nach ihm ist nicht vergeblich. Er will, dass wir leben. Keine und keiner von uns hat einen fertigen oder vollkommenen Glauben. Aber Gott hat einen Weg des Glaubens mit uns begonnen.
Wir stellen uns in die Gemeinschaft der Glaubenden.
Wir tun das mit dem Bekenntnis, das die ersten Christen formuliert haben.
Glaubensbekenntnis
eigenes Credo der Konfis
Neue Lieder 198 Unser Gott hat uns geschaffen

Gott, wir bitten dich für diese jungen Menschen. Stärke sie für ihren Weg. Sei ihnen nahe, gib ihnen deinen Geist,
dass sie als Christinnen und Christen in der Welt leben,
frei und ehrlich ihren Mitmenschen zugewandt,
offen für die Zukunft und voll Vertrauen zu dir.
Das bitten wir durch Jesus, deinen Sohn,
unseren Bruder und Freund. Amen
Segnung

Liebe Patinnen und Paten,
Sie sind für Ihr Patenkind da, als Zeugin und Zeuge der Taufe, als Gesprächspartner und Vertrauensperson, als Freundin und Freund. Herzlichen Dank für diesen Dienst! Ihre besondere Beziehung soll auch über diesen Tag hinaus reichen, auch wenn Ihr Patenkind jetzt selbst für seinen und ihren Glauben einsteht. Gott segne Sie auf Ihrem weiteren Weg miteinander.

Liebe Eltern,
die Konfis werden erwachsen. Heute sind sie einen weiteren Schritt auf diesem Weg gegangen. Herzlichen Glückwunsch auch Ihnen!
Wir müssen unsere Kinder loslassen und doch für sie da sein. Sie müssen ihren eigenen Weg finden und doch brauchen sie uns. Das fordert uns als Eltern oft sehr heraus. Gott stärke und segne Sie und Ihre Familie!

EG 321 Nun danket alle Gott

Barmherziger, gütiger Gott, du hast den konfirmierten Jugendlichen deine Liebe zugesagt.
In dieser Gewissheit können sie ihren Weg mit dir gehen.
Wir danken dir für ihre Begabungen und Möglichkeiten, für schöne Erfahrungen aus ihrer Kinderzeit,
für alles, was uns heute mit ihnen verbindet.
Wir bitten dich für sie. Lass sie wachsen und Frucht bringen an ihrem Ort. Lass ihr Leben liebevoll und gut sein für andere. Hilf ihnen gerecht zu handeln.
Bewahre sie, stärke sie im Glauben.
Wir bitten für die Welt. Wir bitten dich, Gott, um Frieden für alle Menschen, für die, die Not und Krieg erleben müssen, für alle, die verletzt und verstört sind, für die Flüchtlinge.
Wir bitten für deine Kirche an allen Orten und in allen Konfessionen. Mache uns zu Zeugen deiner guten Nachricht und zu Botschaftern deines Friedens.
Sei bei allen, die diesen Festtag mit uns erleben, und auch bei denen, die uns verbunden sind, aber nicht mit uns feiern können.
Im Namen Jesu und mit seinen Worten beten wir:
Vaterunser
Segen
Nachspiel/Auszug