Wir feiern unseren Hausgottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen
Ich grüße Sie am letzten Abend des Jahres. Mitten in allem, was uns bedrängt, feiern wir, dass Gott zu uns kommt und immer bei uns ist in Jesus Christus. Keinen Schritt können wir gehen, keinen Atemzug tun ohne seine Kraft in uns.
Am Ende dieses Jahres suchen wir Gewissheit, Trost, Ermutigung. So viele Mächte und Kräfte bedrohen uns Menschen, die Schöpfung Gottes, den Frieden in der Welt. Nichts, keine Macht der Welt, nicht einmal der Tod kann uns trennen von der Liebe Gottes.
Gebet
Wir rufen zu Gott und singen Kyrie eleison,
Herr, erbarme dich. (im Gesangbuch 178.12)
Gott, gedenke unser nach deiner Gnade,
Herr, erhöre uns mit deiner treuen Hilfe.
Kyrie eleison
Du hast uns bewahrt, Gott. In schweren Zeiten hast du uns Kraft gegeben,
in Traurigkeit uns aufgerichtet,
in Ängsten uns nicht allein gelassen.
Lass uns zuversichtlich unsere Wege gehen.
Gott, gedenke unser.
Kyrie eleison
Du hast uns angenommen, Gott.
Du weißt, wie schwach wir sind.
Dass wir das Gute wissen und es nicht tun,
dass wir andere Menschen verurteilen und ablehnen, dass wir egoistisch und selbstgerecht handeln.
Gott, gedenke unser.
Kyrie eleison
Du hast uns beschenkt, Gott.
Hab Dank für Menschen, die uns lieb und nahe sind.
Hab Dank für die Fülle deiner Gaben.
Segne uns.
Sei bei uns in Zeiten der Sorge.
Gib uns Kraft für schwere Tage.
Gott, gedenke unser.
Kyrie eleison
Psalm 92 übertragen von Hans-Werner Hüsch und Uwe Seidel
Es ist gut, sich an Gott zu klammern,
morgens seine Gnade erfahren,
Alletage seine Güte erleben,
und des Nachts in seiner Wahrheit ruhen.
Es macht mich fröhlich und vertreibt mir meine Angst und meine Klagen.
Mit seinen Händen ebnet er mir den Weg
und begleitet mich mit seinen Gedanken.
Wenn ich an ihm festhalte, stehe ich wie eine Eiche auf festem Grund, wachse ich innerlich wie eine Zeder im Libanon.
Nichts kann mich erschüttern, denn die Stürme der Zeit können mich nicht ausreißen.
Wenn ich so gegründet bin in Gottes Güte und Fürsorge, werde ich nicht welken und verdorren.
Meine Seele ist immergrün und mein Herz schlägt munter wie am ersten Tag.
wenn ich auch alt werde, so blühe ich wieder auf; denn Gott behütet mich auf allen meinen Wegen.
In dunklen Stunden und in hellen Tagen
ist er mit mir und für mich. Amen
Lied 64,1+2+6
Der du die Zeit in Händen hast,
Herr, nimm auch dieses Jahres Last
und wandle sie in Segen.
Nun von dir selbst in Jesus Christ
die Mitte fest gewiesen ist,
führ uns dem Ziel entgegen.
Da alles, was der Mensch beginnt,
vor seinen Augen noch zerrinnt,
sei du selbst der Vollender.
Die Jahre, die du uns geschenkt,
wenn deine Güte uns nicht lenkt,
veralten wie Gewänder.
Der du allein der Ewge heißt
und Anfang, Ziel und Mitte weißt
im Fluge unsrer Zeiten:
bleib du uns gnädig zugewandt
und führe uns an deiner Hand,
damit wir sicher schreiten.
Predigt zu Matthäus 13,24-30
Sollen wir dieses Jahr 2021 lieber streichen? Von Anfang bis Ende die Pandemie, Verlogenheit und Unrecht vom Sturm auf das Kapitol bis zu Lukaschenkos Wahlbetrug und Verbrechen, Katastrophen durch den Klimawandel, Hunger und Kriege in der Welt, Zwietracht und Hass auf unseren Straßen. Sollen wir das Jahr möglichst schnell aus unserem Gedächtnis löschen? Auf keinen Fall!
Aber wie gehen wir mit dem Bösen um?
Jesus erzählt ein Gleichnis von Gottes guter Saat:
Mit dem Himmelreich ist es wie bei einem Bauern, der auf seinen Acker guten Samen aussäte. Als alle schliefen, kam sein Feind. Er säte Unkraut zwischen den Weizen und ver-schwand wieder. Der Weizen wuchs hoch und setzte Ähren an. Da war auch das Unkraut zwischen dem Weizen zu erkennen. Die Feldarbeiter gingen zum Bauern und fragten ihn: ›Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher kommt dann das Unkraut auf dem Feld?‹ Er antwortete: ›Das hat mein Feind getan.‹ Die Arbeiter sagten zu ihm: ›Willst du, dass wir auf das Feld gehen und das Unkraut ausreißen?‹ Aber er antwortete: ›Tut das nicht, sonst reißt ihr zusammen mit dem Unkraut auch den Weizen aus! Lasst beides bis zur Ernte wachsen. Dann werde ich den Erntearbeitern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut ein! Bindet es zu Bündeln zusammen, damit es verbrannt werden kann. Aber den Weizen bringt in meine Scheune.
Gott sät guten Samen und hat am Ende köstlichen Weizen in seiner Scheune. So geschieht es. Nichts kann Gottes liebevolles Werk aufhalten.
Auch in diesem Jahr war Gott alle Tage bei uns und was auch geschieht, Gottes gute Saat bringt Frucht.
Jesus ermutigt uns: Sorgt euch nicht! Habt keine Panik vor dem Bösen!
Aber wir schauen verstört auf das Unkraut – hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Zizania ist kein harmloses Gestrüpp, sondern der giftige, manchmal sogar tödliche Taumel-Lolch, zunächst leicht mit Weizen zu ver-wechseln, dann wickeln sich die Wurzeln kaum entwirrbar um die des Getreides. „Zizania säen“, semer la zizanie ist in der französischen Sprache sprichwörtlich für ein Handeln, das Beziehungen vergiftet.
Die Macht des Bösen, der Feind, ist gefährlich. Lügen, Hetze, destruktive Gewalt erleben wir, wenn eine Mitschülerin oder ein Kollege gemobbt wird, wenn Menschen für vernünftige Argumente nicht mehr erreichbar sind und sich von blindem Hass treiben lassen, wenn Diktatoren ihre Gegner verfolgen und vernichten. Oft ist das Böse zunächst unbemerkt. Oft zieht es uns mit, dass wir selbst hassen und lügen, aus Habgier und Machtgier Handeln. Das giftige Kraut kann den ganzen Weizen verderben. Natürlich halten wir immer die anderen für böse, und wir sind auf der richtigen Seite.
Sollen wir das Unkraut ausreißen, Herr? – Nein, das ist nicht eure Aufgabe.
Jesus begrenzt uns. Er gibt uns ein menschliches Maß. Es ist schon immer schief gegangen, wenn Menschen das Böse mit Stumpf und Stiel ausreißen wollten und eine perfekte Gesellschaft schaffen wollten. Jesus begrenzt unseren Drang, die Schuldigen auszumachen und sie zu verdammen.
Das ist jetzt nicht dran und das ist nicht eure Aufgabe. Aber passt auf: Unkraut und Weizen wachsen dicht bei dicht, leicht zu verwechseln, die Wurzeln miteinander verfilzt. Seid wachsam, dass ihr nicht die Sprache der Verachtung annehmt und meint „das wird man doch noch sagen dürfen“, dass ihr nicht Unrecht für normal erachtet, dass ihr euch nicht den Hass angewöhnt.
Rechnet mit dem Bösen, widersprecht und widersteht ihm, aber meint nicht, ihr müsst es ausrotten.
Sollen wir dieses Jahr 2021 lieber aus unserem Gedächtnis löschen? Auf keinen Fall! So viel Gutes hat Gott auch in diesem Jahr gesät.
Unzählige Menschen haben sich engagiert, haben Impfstoff erfunden und viele vor Krankheit und Leid geschützt, haben Kranke und Sterbende begleitet, haben den Opfern der Katastrophe im Ahrtal und in NRW beigestanden, haben Verantwortung übernommen und ihr Bestes gegeben.
So viel Gutes ist in diesem Jahr gewachsen.
Und auch im Jahr 2022 wird Gott mit seinem Segen bei uns sein.
Wir starren auf das giftige Unkraut, auf das Böse.
Gott sät guten Samen. Er kann ruhig Weizen und Unkraut miteinander wachsen lassen. Über Gute und Böse lässt Gott regnen und die Sonne scheinen. Gelassen wartet er auf die Ernte.
Dann aber ist es aus mit dem giftigen Kraut. Dann haben die Lügen und das Unrecht keine Chance mehr.
Ist es naiv das zu glauben?
Nein, genau das bitten und hoffen wir, wenn wir sagen Dein Reich komme.
Gott hat das letzte Wort.
Das Böse wird vergehen.
Amen
Neue Lieder 173 Lass uns den Weg
Refrain: Lass uns den Weg der Gerechtigkeit gehn. Dein Reich komme, Herr, dein Reich komme.
Dein Reich in Klarheit und Frieden, Leben in Wahrheit und Recht. Dein Reich komme, Herr, dein Reich komme.
Dein Reich in Klarheit und Frieden, Leben in Wahrheit und Recht. Dein Reich komme, Herr, dein Reich komme.
Wege durch Leid und Entbehrung führen zu dir in dein Reich. Dein Reich komme, Herr, dein Reich komme.
Sehn wir in uns einen Anfang, endlos vollende dein Reich! Dein Reich komme, Herr, dein Reich komme.
Gebet
Dein Reich komme, Gott,
dein Reich in Klarheit und Frieden.
Denn so vieles erscheint uns unklar, verworren, verstrickt in Unwahrheit, bedrängt von bösen Kräften.
In unseren festgefahrenen Konflikten,
wo wir uns unversöhnlich gegenüberstehen,
wo wir nicht weiter wissen.
Dein Reich komme.
Dein Reich komme, Gott,
dein Reich des Lichts und der Liebe.
Bewahre und stärke, was Licht bringt,
dass wir nicht so schnell fertig sind miteinander, dass wir einander nicht verdammen und verachten, sondern dass wir die anderen verstehen wollen, dass wir ihnen und uns selbst Veränderung zutrauen.
Bewahre und stärke, was liebevoll geschieht,
wo wir uns um einander sorgen und für andere da sind, wo wir die Schwachen annehmen. Dein Reich komme.
Wir bitten dich für das kommende Jahr.
Bewahre uns in der Zeit der Pandemie.
Beschütze und stärke die,
die große Verantwortung tragen.
Gib der neuen Regierung Weisheit und Kraft.
Sei bei unseren Lieben.
Bewahre deine Kirche und unsere Gemeinde.
Dir vertrauen wir uns an.
Vaterunser
395 Vertraut den neuen Wegen
Vertraut den neuen Wegen,
auf die der Herr uns weist,
weil Leben heißt: sich regen,
weil Leben wandern heißt.
Seit leuchtend Gottes Bogen
am hohen Himmel stand,
sind Menschen ausgezogen
in das gelobte Land.
Vertraut den neuen Wegen
und wandert in die Zeit!
Gott will, dass ihr ein Segen
für seine Erde seid.
Der uns in frühen Zeiten
das Leben eingehaucht,
der wird uns dahin leiten,
wo er uns will und braucht.
Vertraut den neuen Wegen,
auf die uns Gott gesandt!
Er selbst kommt uns entgegen.
Die Zukunft ist sein Land.
Wer aufbricht, der kann hoffen
in Zeit und Ewigkeit.
Die Tore stehen offen.
Das Land ist hell und weit.
Segen
Gott segne dich und er behüte dich.
Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir
und sei dir gnädig.
Gott hebe sein Angesicht über dich
und gebe dir Frieden. Amen