Hausgottesdienst zum 14.3.

 

Gottesdienst für den 14.3.2021

Pfarrer Andreas Hansen, Kenzingen

 

Wir feiern unseren Hausgottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

 

Lied 396,1+3+6 Jesu,meine Freude

Jesu, meine Freude, meines Herzens Weide, Jesu, meine Zier.  Ach, wie lang, ach lange ist dem Herzen bange, und verlangt nach dir! Gottes Lamm, mein Bräutigam, außer dir soll mir auf Erden nichts sonst Liebers werden.

Trotz dem alten Drachen, trotz des Todes Rachen, trotz der Furcht dazu! Tobe, Welt, und springe; ich steh hier und singe in gar sich´rer Ruh! Gottes Macht hält mich in acht; Erd´ und Macht muss verstummen, ob sie noch so brummen.

Weicht, ihr Trauergeister, denn mein Freudenmeister, Jesus, tritt herein. Denen, die Gott lieben muss auch ihr Betrüben lauter Sonne sein. Duld´ ich schon hier Spott und Hohn, dennoch bleibst du auch im Leide, Jesu meine Freude.

Wir stehen in der Mitte der Passionszeit und schon bald gehen wir auf Ostern zu. Lätare, „Freut euch!“ heißt dieser Sonntag nach Jesaja 66: Freut euch mit Jerusalem und seid fröhlich über die Stadt, alle, die ihr sie lieb habt!

Mit Psalm 84 beten wir:

Wie lieb sind mir deine Wohnungen, HERR Zebaoth! Meine Seele verlangt und sehnt sich nach den Vorhöfen des HERRN;

mein Leib und Seele freuen sich

in dem lebendigen Gott.

Der Vogel hat ein Haus gefunden

und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen –

deine Altäre, HERR Zebaoth,

mein König und mein Gott.

Wohl denen, die in deinem Hause wohnen;

die loben dich immerdar.

Wohl den Menschen, die dich für ihre

Stärke halten

und von Herzen dir nachwandeln!

Wenn sie durchs dürre Tal ziehen,

wird es ihnen zum Quellgrund,

und Frühregen hüllt es in Segen.

Sie gehen von einer Kraft zur andern

und schauen den wahren Gott in Zion.

Herr Zebaoth, wohl dem Menschen,

der sich auf dich verlässt! Amen

 

Gott, wir danken dir, dass es Orte gibt,

an denen wir etwas von dir erfahren.

Wir danken dir für unsere Kirche.

Hab Dank, dass es Menschen gibt,

die uns zeigen, was Glaube bedeutet.

Wir danken dir für unsere Gemeinde.

Hab Dank, dass es Zeiten gibt,

in denen wir spüren: Du bist für uns da.

Wir danken dir für den Gottesdienst und bitten dich: Segne ihn auch heute. Erbarme dich über uns.

Amen

 

Lied 98 Korn, das in die Erde

Korn, das in die Erde, in den Tod versinkt, Keim, der aus dem Acker in den Morgen dringt. Liebe lebt auf, die längst erstorben schien: Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.

Über Gottes Liebe brach die Welt den Stab, Wälzte ihren Felsen vor der Liebe Grab. Jesus ist tot. Wie sollte er noch fliehn? Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.

Im Gestein verloren Gottes Samenkorn, unser Herz gefangen in Gestrüpp und Dorn – Hin ging die Nacht, der dritte Tag erschien: Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.

 

Predigttext Johannes 12,20-26

Unter denen, die zum Fest nach Jerusalem hinaufgezogen waren, um anzubeten, befanden sich auch einige Griechen. Sie wandten sich an Philippus, der aus Betsaida in Galiläa stammte, und baten ihn: »Herr, wir möchten Jesus sehen.« Philippus ging zu Andreas und teilte ihm das mit, worauf Andreas und Philippus zusammen zu Jesus gingen, um es ihm zu sagen.

Jesus gab ihnen zur Antwort: »Die Zeit ist gekommen, da  der Menschensohn in seiner Herrlichkeit offenbart wird. Ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein. Wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht.          Wem sein eigenes Leben über alles geht, der verliert es. Wer aber in dieser Welt sein Leben loslässt, der wird es für das ewige Leben in Sicherheit bringen. Wenn jemand mir dienen will, muss er mir nachfolgen. Und da, wo ich bin, wird auch mein Diener sein. Wer mir dient, den wird der Vater ehren.«

 

lehre mich die anderen rechnungen

ich verschenke und werde reich

ich halte nichts fest und erhalte in fülle

(Ernst Eggiman)

So ist Jesus. Er schenkt rückhaltlos.

Er sucht nicht den eigenen Vorteil und er benutzt nicht Menschen für seine Zwecke. Seine Gaben, seine Kraft, sein Leben gibt er hin, damit wir leben. Er schenkt Leben, Leben in Fülle.

Ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein. Wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht.

Ein Weizenkorn weist hin auf das Geheimnis des Glaubens. Im Weizenkorn steckt Kraft. Es wird gemahlen und zu Brot gebacken und gibt Kraft. Oder es wird ausgesät, fällt in die Erde und keimt. Dann stirbt das Korn. Es bringt einen Halm, eine Ähre hervor und vergeht dabei. Es gibt seine ganze Kraft in das neue Leben. Viele Körner wachsen daraus.

Bleibt es verschlossen, so ist es unfruchtbar.

Ein Leben für sich selbst bleibt unerfüllt.

Es muss aufgehen, sich hingeben, damit das neue Leben werden kann.

Geheimnis des Glaubens: Im Tod ist das Leben.

Leuchtend grüne Halme bringt der Weizen hervor. Das Leben wird schön, erfüllt, sinnvoll, fruchtbar.

Johannes schreibt von ewigem Leben.

Schon jetzt ist es zu spüren, das wahre Leben.

Schon jetzt kann das Leben sein wie aufgehender Weizen.

ich verschenke und werde reich

Es ist schön, wenn Menschen von einem liebevollen Leben erzählen können, wenn ein Mensch seine Arbeit mit ganzem Herzen macht und mit Hingabe für andere da ist.

Es ist schön, wenn Menschen bereit sind, sich auf Leid und Krankheit und Bedürftigkeit einzulassen.

Die Pandemie hat uns sehr deutlich gemacht: ohne solche Menschen geht es gar nicht.

Die Ärzte und Pflegerinnen bekamen Applaus. Hoffentlich bekommen die Pflegekräfte auch angemessene Tariflöhne – es ist schwer nachvollziehbar, dass ausgerechnet Diakonie und Caritas das gerade verhindert haben.

Wer so einen Beruf ergreift, wer Alte und Kranke pflegt, der macht es ja nicht um reich zu werden. Medizinische und pflegerische Arbeit ist viel mehr als eine abrechenbare Dienstleistung oder gar ein gewinnträchtiges Geschäft. Solche Arbeit braucht Herz, Hingabe, Zuwendung. Wir sind alle darauf angewiesen, dass es Leute gibt, die dazu bereit sind.

Für viele Menschen ist ihre Arbeit mehr als ein Job um Geld zu verdienen. Ihre Hingabe ist schön, wie aufgehender Weizen. Viele engagieren sich jetzt in den Impfzentren, bei den Schnelltests, an vielen Stellen. Manche sind eigentlich im Ruhestand und lassen sich wieder einspannen. Viele engagieren sich ehrenamtlich.

ich verschenke und werde reich

die Pandemie fordert uns heraus und macht viele Probleme deutlich. Aber ich staune auch über Menschen, die jetzt ganz viel schenken und Gutes tun. Es ist schön, wenn Menschen Zeit und Geld und Lebenskraft verschenken – oft wird ihre Gabe von kaum jemandem bemerkt. Klein und unscheinbar wie ein Weizenkorn kommt uns das Leben vieler Menschen vor. Und doch: was darin liebevoll geschieht oder geschah, das ist die Schönheit und der Reichtum dieses Lebens.

So anders rechnet auch Jesus.

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt: das Korn muss sich hingeben, damit es Frucht bringt. Das schöne Bild vom Weizen hat eine düstere Seite. Jesus spricht von seinem Tod.

Er ist das Weizenkorn.

Wenige Tage vor seinem Tod drängen sich die Leute um ihn. Er ist berühmt, weil er Menschen geheilt hat. Er zeigt ihnen Gott. Bei ihm haben sie erlebt: Gottes Reich ist zum Greifen nah.

„Da sind Leute, die wollen dich sehen, Jesus.“„Was wollen sie sehen, Philippus? Einen Star?“ „Ich glaube, sie meinen es ernst. Von weit her sind sie gekommen, um hier im Tempel zu beten. Da haben sie gehört, was die Leute von dir erzählen.“ „Ich weiß. Etwas von Gott wollen sie sehen, ein wenig von Gottes Herrlichkeit, ein Zeichen für seine Macht, was zum Festhalten. Aber ihr wisst doch: niemand hat Gott je gesehen. Jetzt kommt meine Stunde. Jetzt zeigt Gott seine Herrlichkeit. Aber zu sehen ist nur: ein Korn, das in die Erde fällt und stirbt. Nur so bringt es Frucht.“

Vielleicht geht es uns ähnlich wie den beiden, die nach Jesus fragen. Wir möchten so gerne sehen, wie es weitergeht. Wir klammern uns an Zeichen wie sinkende Inzidenzzahlen.   Wir sehnen uns nach Gewissheit, Halt und Hoffnung.

Und Jesus? Er zeigt auf seinen Weg zum Kreuz. Nur wenn das Weizenkorn stirbt, bringt es Frucht. Wenn ihr etwas von Gott sehen wollt, dann schaut auf das Kreuz, schaut, wie Gott stirbt und sich auf die schreckliche Seite des Lebens einlässt, wie er sich das Unrecht der Welt antun lässt.

Ein Schüler kam zum Rabbi und fragte: „Früher gab es Menschen, die Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen haben. Warum gibt es die heut nicht mehr?“ Der Rabbi antwortete: „Weil sich niemand mehr so tief bücken will.“

lehre mich die anderen rechnungen

Gott zeigt sich in dem sterbenden Weizenkorn, in Jesus am Kreuz. Ich möchte ihn sehen lernen.

Was hast du da angefangen, Gott?

Deine Geschichte mit uns ist eine Geschichte vom Kreuz.  Es ist ein Kreuz mit uns. In deinem Weg spiegelt sich unser Leben.

Man hat dich totgesagt, Jesus, aber verhindern konnten sie nicht das Leben, das von dir ausgeht, – Weizenkorn, für alle ausgesät.

Geheimnis des Glaubens. Im Tod ist Leben.

Im Kreuz ist Heil.

Mach mich zum Weizenkorn, Gott, eines von vielen, eines für viele,

fruchtbar für die kommende Welt.“

Amen

 

Neue Lieder 217 Wir gehn hinauf nach Jerusalem

Wir gehn hinauf nach Jerusalem in leidender Liebe Zeiten und sehen, wie einer für alle stirbt, um uns einen Platz zu bereiten.

Wir gehn hinauf nach Jerusalem. Wer will bei dem Herren bleiben und kosten von einem so bittern Kelch? Die Angst soll uns nicht von ihm treiben.

Wir gehn hinauf nach Jerusalem, das Opfer der Welt zu sehen, zu spüren, wie unsere Not vergeht, und unter dem Kreuze zu stehen.

Wir gehn hinauf nach Jerusalem, zur Stätte der ewgen Klarheit. Wo Leiden und Ohnmacht in unsrer Welt, da finden wir Christus in Wahrheit

 

Herr Jesus Christus, du gibst dich selbst in Leid und Tod, damit wir leben.

Du nimmst uns das Unrecht ab

und kleidest uns in deine Gerechtigkeit.

Über deinem Kreuz verfinstert sich die Sonne,

damit wir im Licht gehen.

Wir bitten dich für Menschen, die Liebe üben, wo man sich hasst, die der Gewalt und dem Unrecht entgegentreten, die um Frieden ringen.

Segne ihr Tun. Gib ihnen Mut und Geduld. Hilf uns, an unserem Platz, Streit und Hass zu beenden.

Wir bitten dich für  Menschen, die für andere da sind, Kranke und Alte pflegen, Traurige nicht allein lassen.  Hilf ihnen und hilf uns, zu sehen, was nötig ist und es zu tun. Stärke unsere Kranken und die, die sie begleiten.

Wir bitten dich für unsere Gemeinden in Sundhouse und Kenzingen, für deine Kirche an allen Orten und in allen Konfessionen. Hilf uns, Jesus Christus nachzufolgen und sein Evangelium zu verkünden.

Vaterunser

Gott, segne uns und behüte uns.

Lass dein Angesicht leuchten über uns

und sei uns gnädig.

Hebe dein Angesicht über uns

und schenke uns Frieden.

Amen.