Hausgottesdienst 20.2.22 Predigt über Jes 55,6+8-12a

20.2.22     2.Sonntag vor der Passionszeit

Andreas Hansen, Kenzingen

 

Wir feiern unseren Hausgottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

 

Lied 452,1+2+4

 

Er weckt mich alle Morgen, er weckt mir selbst das Ohr. Gott hält sich nicht verborgen, führt mir den Tag empor, dass ich mit seinem Worte

begrüß das neue Licht. Schon an der Dämmrung Pforte ist er mir nah und spricht.

 

Er will, dass ich mich füge. Ich gehe nicht zurück. Hab nur in ihm Genüge, in seinem Wort mein Glück. Ich werde nicht zuschanden, wenn ich nur ihn vernehm. Gott löst mich aus den Banden. Gott macht mich ihm genehm.

 

Er will mich früh umhüllen mit seinem Wort und Licht, verheißen und erfüllen, damit mir nichts gebricht; will vollen Lohn mir zahlen, fragt nicht, ob ich versag. Sein Wort will helle strahlen, wie dunkel auch der Tag.

 

Gebet

In deinem Wort habe ich mein Glück.

Dass du mich ansprichst, mein Gott,

dass ich dein Wort hören kann,

das ist wunderbar.

Der Lärm in mir, der Lärm um mich herum

ist oft zu groß.

Vieles dringt auf mich ein und lenkt mich ab.

Viele Stimmen und Botschaften verlangen Gehör.

Mach mich ruhig und bereit, in all den Stimmen

dich und dein Wort an mich zu hören.

Dein Wort will helle strahlen,

wie dunkel auch der Tag.

Dein Wort ist meines Fußes Leuchte

und ein Licht auf meinem Weg.

Sag mir dein gutes Wort,

Trost in dem, was mir zu schaffen macht,

Hilfe in dem, was mich ratlos macht,

Ermutigung in der Sorge und Angst.

Dein Wort ist ein Licht auf meinem Weg.

Du bist mein Licht.

Amen

 

Lied 199

 

Gott hat das erste Wort.

Es schuf aus Nichts die Welten und wird allmächtig gelten und gehn von Ort zu Ort.

 

 

Gott hat das erste Wort.

Eh wir zum Leben kamen, rief er uns schon mit Namen und ruft uns fort und fort.

 

Gott hat das letzte Wort,

das Wort in dem Gerichte am Ziel der Weltgeschichte, dann an der Zeiten Bord.

 

Gott hat das letzte Wort.

Er wird es neu uns sagen dereinst nach diesen Tagen im ewgen Lichte dort.

 

Gott steht am Anbeginn, und er wird alles enden. In seinen starken Händen liegt Ursprung, Ziel und Sinn.

 

Predigt Jes 55,6+8-13

 

Wie werden wir auf diese Zeit zurücksehen?

Was meinen Sie: wie werden wir in fünf oder zehn Jahren die Coronazeit sehen?

Auf jeden Fall wird uns die Erfahrung prägen. Vieles ist im Fluss. Vielleicht stellen wir gerade wichtige Weichen: für das Klima, für unser Verhältnis zu Russland, für die Demokratie in unserem Land, auch für die Kirche – wir leben in einer Zeit der Entschei-dungen. Wir sind herausgefordert, viele auch überfordert und müde. Mitten im Fluss der Ereignisse sehen wir das Ganze noch nicht.

Wie werden wir auf diese Zeit zurücksehen?

 

Eine tiefe Krise im 6.Jahrhundert vor Christus prägt das Bewusstsein und den Glauben Israels.

In dieser Zeit schreibt Jesaja:

Sucht den Herrn, jetzt ist er zu finden!

Ruft zu ihm, jetzt ist er nahe!

In diesem „jetzt ist er nahe“ klingt die Begegnung des Mose mit Gott an. Ein Dornbusch brennt und verbrennt doch nicht. Eine Stimme erklingt. Gott spricht Mose an. Der Ewige sucht den Menschen.

Jetzt lässt Gott sich finden, jetzt, in der Zeit der Krise und höchster Anspannung. Und wie? In seinem Wort. Jesaja schreibt weiter:

So lautet der Ausspruch des Herrn:

Meine Pläne sind anders als eure Pläne

und meine Wege anders als eure Wege.

Wie weit entfernt ist doch der Himmel von der Erde! So fern sind meine Wege von euren Wegen und meine Pläne von euren Plänen.

Regen oder Schnee fällt vom Himmel und kehrt nicht dahin zurück, ohne die Erde zu befeuchten. So lässt er die Pflanzen keimen und wachsen. Er versorgt den Sämann mit Samen und die Menschen mit Brot.                             So ist es auch mit dem Wort, das von mir ausgeht: Es kehrt nicht wirkungslos zu mir zurück, sondern bewirkt, was ich will.                       Was ich ihm aufgetragen habe, gelingt ihm.

Voll Freude werdet ihr aus Babylon fortziehen

und wohlbehalten nach Hause gebracht werden.

 

Gott sieht das Ganze. Wir sind verwirrt und oft überfordert auf der Suche nach guten Wegen.

Ein sicherer Weg aus der Pandemie nach dem ganzen Hin und Her, das uns alle nervt. Ein Weg zum Frieden in den Konflikten und Machtspielen. Ein Weg zur Abwendung der Klimakatastrophe.

Wege des Gesprächs und der demokrati-schen Kultur gegen die Spaltung der Gesellschaft und den Hass.

Wir sehen all diese Wege noch nicht,

aber es gibt sie.

Gott sieht das Ganze und das Ziel.

Er will uns leiten durch sein Wort.

Wie der Regen so kommt sein Wort, ein guter Regen, der die Erde fruchtbar und lebendig macht, Worte von Gott, die nicht wirkungslos bleiben.  Gottes Volk soll wohlbehalten in die Freiheit und nach Hause ziehen. Sie sollen in Frieden leben.

Es ist wie es am Anfang der Pandemie an vielen Häusern zu lesen war: „Alles wird gut.“

Jesaja will seinem Volk und uns den Blick weiten. Noch sehen wir nicht das Ganze.

Gottes Wege sind höher als unsere.

Gottes Gedanken kennen wir nicht.

Vermutlich sind unsere Hoffnungen und Ziele viel zu sehr nur auf uns bezogen. Der Kreis ist weiter.

Aber jetzt, genau jetzt ist die Zeit Gott zu suchen, in Gottes Wort zu suchen und zu forschen, unsere enge, kurze Sicht zu weiten.

Wir werden auf diese Zeit zurücksehen und Gott danken. Amen

 

Neue Lieder 147

 

Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht;

es hat Hoffnung und Zukunft gebracht;

es gibt Trost, es gibt Halt

in Bedrängnis, Not und Ängsten,

ist wie ein Stern in der Dunkelheit.

 

 

 

 

Gebet

 

Du, unser Gott, hab Dank für dein Wort. Danke für die vielen Wege, auf denen du zu uns sprichst. Danke auch für manches harsche Wort, das uns wieder auf den richtigen Weg setzt.

Wir bitten dich: Komm zu uns mit deinem Wort. Komm in unsere Familien und Nachbarschaften.

Hilf uns, deine Nähe in unserem Leben zu erkennen.                                                            Gib uns deinen Geist, dass wir unser Leben nach deinem Wort gestalten.

Hilf uns zu guten Entscheidungen und führe uns auf einem guten Weg.

Lass uns offen auf unseren Nächsten schauen, in gegenseitigem Respekt miteinander umgehen und voller Zuversicht unsere Aufgaben angehen.

Gebiete den Kriegstreibern ein Ende. Lass sie die gegenseitige Abschreckung einstellen zugunsten eines fairen und respektvollen Blicks auf das jeweils andere Land und in Verantwortung für die Menschen in ihren Ländern.

Ermutige diejenigen, die enttäuscht und verzagt sind. Tröste die Traurigen. Hilf uns, durchzuhalten in diesen Zeiten und auszuhalten, was uns das Leben schwer macht. Richte uns immer wieder auf. Wir bitten dich für unsere Kranken.

Steh deiner Kirche bei, dass wir dein Wort hören und es in guter Weise weitersagen. Wir bitten dich für unsere katholische Nachbargemeinde und für die Gemeinde in Sundhouse. Wir bitten für deine Kirche in aller Welt, besonders dort, wo sie verfolgt und unter Druck sind.

Gemeinsam beten wir weiter mit Jesu Worten:

Vaterunser

 

Lied 421

 

Verleih uns Frieden gnädiglich,

Herr Gott, zu unsern Zeiten.

Es ist doch ja kein andrer nicht,

der für uns könnte streiten,

denn du, unser Gott, alleine.

 

 

Segen

 

Gott segne dich und er behüte dich.  

Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir

und sei dir gnädig.  

Gott hebe sein Angesicht über dich

und gebe dir Frieden. Amen