Hausgottesdienst 16.1. – Predigt 1.Kor 2,1-10

16.1.22     2. Sonntag nach Epiphanias

Andreas Hansen

 

Wir feiern unseren Hausgottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

 

Das Wort ward Fleisch, und wir sahen seine Herrlichkeit. Er, das Wort, wurde ein Mensch.

Er lebte bei uns, und wir sahen seine Herrlichkeit. Es war die Herrlichkeit, die ihm der Vater gegeben hat, ihm, seinem einzigen Sohn. Er war ganz erfüllt von Gottes Gnade und Wahrheit. (Johannes 1)

 

Barmherziger Gott, wir vergessen so schnell wieder, was wir an Weihnachten gefeiert haben. Aber die Botschaft von der Geburt deines Sohnes soll nicht verklingen.

In der Schwachheit eines Kindes zeigst du deine verändernde Kraft und an dem Gekreuzigten den Sieg deiner Liebe.

Hilf, dass wir Jesus Christus erkennen,

dass wir sein Wort und sein Licht festhalten

und ihm folgen. Amen

 

Johannes schreibt über Jesus:

Er, das Wort, war das wahre Licht.

Er ist in die Welt gekommen

und leuchtet für alle Menschen.

Er, das Wort, war schon immer in der Welt.

Die Welt ist ja durch ihn entstanden.

Aber sie erkannte ihn nicht.

Er kam in die Welt, die ihm gehört.

Aber die Menschen dort nahmen ihn nicht auf. Aber denen, die ihn aufnahmen,

verlieh er das Recht, Kinder Gottes zu werden. Das sind alle, die an ihn glauben.

(Johannes 1)

 

Meine Seele soll sich rühmen des Herrn,

dass es die Elenden hören und sich freuen. Halleluja!

 

Lied 67,1-3

 

Herr Christ, der einig Gotts Sohn,

Vaters in Ewigkeit,

aus seim Herzen entsprossen,

gleichwie geschrieben steht,

er ist der Morgensterne,

sein Glänzen streckt er ferne

vor andern Sternen klar;

 

für uns ein Mensch geboren

im letzten Teil der Zeit,

dass wir nicht wärn verloren

vor Gott in Ewigkeit,

den Tod für uns zerbrochen,

den Himmel aufgeschlossen,

das Leben wiederbracht:

 

Lass uns in deiner Liebe

und Kenntnis nehmen zu,

dass wir am Glauben bleiben,

dir dienen im Geist so,

dass wir hier mögen schmecken

dein Süßigkeit im Herzen

und dürsten stets nach dir.

 

Predigt 1.Kor 2,1-10

 

Paulus schreibt: Brüder und Schwestern, ich bin damals zu euch gekommen, um euch das Geheimnis Gottes zu verkünden. Ich bin aber nicht mit großartigen Worten oder mit Weis-heit aufgetreten. Denn ich hatte beschlossen, bei euch nur über eines zu reden: Ich verkün-de euch Jesus Christus, ihn, den Gekreuzig-ten. Als schwacher Mensch trat ich vor euch und zitterte innerlich vor Angst. Meine Rede und meine Verkündigung sollten euch nicht durch ihre Weisheit überreden. Vielmehr sollte in ihnen Gottes Geist und Kraft zur Geltung kommen. Denn euer Glaube sollte nicht aus menschlicher Weisheit kommen, sondern aus der Kraft Gottes.

Und doch verkünden wir eine Weisheit – und zwar denen, die dafür bereit sind. Es ist eine Weisheit, die nicht aus dieser Welt stammt. Sie kommt auch nicht von den Herrschern unserer Welt, die ja zum Untergang bestimmt sind. Nein, wir verkünden die geheimnisvolle Weisheit Gottes, die bis jetzt verborgen war: Schon vor aller Zeit hatte Gott bestimmt, uns Anteil an seiner Herrlichkeit zu geben.

Keiner der Herrscher unserer Zeit hat diese Weisheit erkannt. Sonst hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. In der Heiligen Schrift heißt es dazu: »Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, worauf kein Mensch jemals gekommen ist –all das hält Gott für die bereit, die ihn lieben.«

Uns aber hat Gott dieses Geheimnis durch den Heiligen Geist enthüllt. Denn der Heilige Geist erforscht alles, selbst die Tiefen Gottes.

 

Wer bei mir Führung bestellt, muss wissen, dass er sie dann auch bekommt. So sagte Olaf Scholz. Führung wünschen sich viele: eine laute Stimme, die sagt wo es lang geht. Zack, so machen wir das mit der Impfpflicht, zack, so lösen wir den Konflikt mit Russland, zack, und es herrscht Ordnung.

Sie sagen: Das geht doch gar nicht.

Die Probleme lösen sich nicht auf Befehl.

Ja, Sie haben Recht. Auch Olaf Scholz merkt, dass die Dinge nicht so einfach sind. Trotzdem wäre das doch schön, wenn eine starke Hand unsere komplizierte Welt in Ordnung brächte.

Und so stellen wir uns manchmal auch Gott vor. Gott wie ein oberster Befehlshaber, der mit einem Machtwort unsere verworrenen Konflikte klärt, ein Zack-zack-Gott. Und dann wären wir gerne auch noch selbst Gottes rechte Hand, Prediger von Gottes mächtigem Wort oder Herrscher von Gottes Gnaden – so haben sich früher die Könige verstanden – Gott ganz oben und daneben ich, und alles ist klar.

Aber so will Gott gar nicht sein. Gott will nicht ganz oben sein. Gott kommt herunter zu uns. Er versteckt seine göttliche Macht in einem Kind, er lässt sich von den Mächtigen Unrecht, Schläge und Spott antun und

stirbt wie ein Verbrecher am Kreuz.

Da ist nicht der Zack-zack-Gott, der mit einem Machtwort alles bereinigt. Da ist ein elend gequälter Mensch und in dem ist Gottes Kraft und Weisheit.

Gott will ganz unten sein. Wie bei den Christen damals in Korinth regt sich bei uns Widerstand. Wir sind verliebt in den Erfolg. Zu den Starken, zu den Siegern wollen wir gehören. Aber der da am Kreuz … ? Keiner will ein Verlierer sein, ein looser. Der Erfolg zählt doch. Diese Haltung nennt Paulus Menschenweisheit, Weisheit der Welt. Wir sind verliebt in den Erfolg. Aber wenn nur der Erfolg zählt, dann sind wir arm dran.  Dann müssten viele Menschen über ihrem Leben verzweifeln. Manche Menschen trifft schlimmes Leid. Mit manchen Konflikten müssen einfach leben. Natürlich wehren wir uns nach Kräften gegen das, was uns angreift, Unglück, Streit, Unrecht, Krankheit oder auch das blöde Virus. Aber auch wenn wir einen Misserfolg hinnehmen oder ein Leid ertragen müssen, kann unser Leben erfüllt und froh sein. Die Schattenseiten machen unser Leben nicht wertlos und schlecht.

Paulus schreibt davon, dass in seiner Gemeinde Geist und Kraft sichtbar wurden. Der Glaube gibt uns Kraft, auch dann und gerade dann, wenn wir ganz unten sind. Ohne die Kraft von Gott könnten wir unser Leben nicht meistern. Wir schauen auf Jesus, auf sein Kreuz. Am Kreuz wird Leben vernichtet. Alles erscheint sinnlos. Ausgerechnet an diesen schrecklichen Ort der Verzweiflung geht Jesus. Ausgerechnet da sollen wir Kraft bekommen.

Am Kreuz gibt Gott eine Antwort auf Schuld und Scheitern und Leid. Er geht selbst auf die Schattenseite des Lebens. Gott widerspricht dem Glauben an den Erfolg und die Stärke. Er kommt als Mensch zu uns, verletzlich und schwach.

Im Jahr 1518 kam Martin Luther nach Heidelberg, um mit seinen Gegnern zu diskutieren. Viele süddeutsche Gelehrte waren von diesem Gespräch tief beeindruckt. Luther formulierte eine Theologie des Kreuzes und stellte sie der Theologie der Herrlichkeit gegenüber.

Er sagte: „Es ist gewiss, dass der Mensch an sich selbst verzweifeln muss, um geeignet zu werden, die Gnade Gottes zu erlangen.“ Und: „Der Theologe der Herrlichkeit nennt das Böse gut und das Gute böse; der Theologe des Kreuzes nennt die Dinge beim Namen.

Am Kreuz, wo nur Tod und Scheitern zu sehen ist, da siegt die Liebe Gottes, da sehen wir Hoffnung für unser Leben.

Von einem Geheimnis redet Paulus.

Gott lässt uns schon jetzt glauben.

Den Glaubenden, denen, die Gott lieben, erschließt sich, was kein Auge je gesehen hat, kein Ohr je vernommen, kein Herz je erfasst.

Gott ist nicht ein Geheimniskrämer, der sich listig versteckt und die Leute herumrätseln lässt. Aber Gott selbst muss uns aufschließen, uns seinen Geist geben, dass das Kreuz für uns zum Zeichen seiner Liebe wird.

Dem Gekreuzigten und Auferstandenen, dürfen wir uns anvertrauen mit unsere Erfolgen und Misserfolgen, mit unserer Freude und unserer Angst und all den ungeklärten Fragen.

Amen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Lied 346,1+3+5

Such, wer da will, ein ander Ziel,
die Seligkeit zu finden;
mein Herz allein bedacht soll sein,
auf Christus sich zu gründen.
Sein Wort sind wahr, sein Werk sind klar,
sein heilger Mund hat Kraft und Grund,
all Feind zu überwinden.

Ach sucht doch den, lasst alles stehn,
die ihr das Heil begehret;
er ist der Herr, und keiner mehr,
der euch das Heil gewähret.
Sucht ihn all Stund von Herzensgrund,
sucht ihn allein; denn wohl wird sein
dem, der ihn herzlich ehret.

Wend von mir nicht dein Angesicht,
lass mich im Kreuz nicht zagen;
weich nicht von mir, mein höchste Zier,
hilf mir mein Leiden tragen.
Hilf mir zur Freud nach diesem Leid;
hilf, dass ich mag nach dieser Klag
dort ewig dir Lob sagen.

 

Du, unser Gott, du schenkst uns Hoffnung und Kraft in dem, was uns bedrängt. Du lässt uns in Misserfolg und Leid nicht allein.

Stärke uns, wenn Ungewissheit und Fragen uns belasten. Richte uns auf, wenn Sorgen und Anforderungen uns zu viel werden.

Bewahre uns, wenn wir nicht weiter wissen.

Öffne uns die Augen und die Herzen, dass wir dich erkennen in Jesus Christus und froh werden.

 

Wir bitten für die Menschen, die ausgegrenzt und verachtet werden, über die man spottet und die man nicht ernst nimmt. Hilf uns, unseren Mitmenschen gerecht zu werden.

Wir bitten für die Menschen, denen Freiheit und Recht genommen wurden, die bedroht und in Angst sind.

Wir denken an die vielen Länder, in denen Menschen nicht ihre Meinung sagen dürfen und unterdrückt werden.

 

Steh uns allen bei in dieser Zeit der Pandemie. Viele verlieren den Mut und die Geduld. Viele sind von Leid betroffen, in wirtschaftlicher Not, am Ende ihrer Kraft. Bewahre sie alle, uns alle.

 

Gib uns deinen Geist.

Verbinde uns im Glauben mit den Freunden in Sundhouse und in der katholischen Gemeinde.

Dir vertrauen wir uns an.

 

Vaterunser

 

 

Lied 421

 

Verleih uns Frieden gnädiglich,

Herr Gott, zu unsern Zeiten.

Es ist doch ja kein andrer nicht,

der für uns könnte streiten,

denn du, unser Gott, alleine.

 

 

 

Segen

 

Gott segne dich und er behüte dich.  

Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir

und sei dir gnädig.  

Gott hebe sein Angesicht über dich

und gebe dir Frieden. Amen