Hausgodi 18.7. (aus Emmendingen)

7. S. n. Tri
18. Juli 2021

Pfrin. I. Leicht

 

Sie eine Kerze an. Vielleicht hören Sie ein Glockengeläut. Nach Möglichkeit beginnen Sie diese Feier mit festlicher Musik, z. B. von J. S. Bach oder von G. F. Händel.

 

[Zünden Sie eine Kerze an und schaffen Sie, evtl. durch das Hören eines Musikstücks, einen Rahmen, der zur Besinnung einlädt.]

w „So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürgerinnen der Heiligen und Gottes Hausgenossen.“ (Eph 2,19). Mit diesem Wochenspruch ein herzliches Willkommen an diesem Sonntag. „Alle am Tisch“ – so lautet sein Motto. Der Tisch des göttlichen Wortes ist uns gedeckt in dieser Zeit des Hausgottesdienstes. Und auch der Frühstücks-, Mittags- und Abendbrottisch ist in der Regel für uns gedeckt. Wir sind eingeladen, zur Gemeinschaft berufen, wir gehören dazu – dafür ist der gedeckte Tisch ein Zeichen. Dem Sonntagsmotiv zufolge gilt dies allen Menschen!
Zu einer solchen Kultur der Gastfreundschaft können wir also auch selbst beitragen.
Im Namen des dreifaltigen Gottes, Urgrund allen Lebens, in Jesus dem Christus uns menschenfreundlich begegnend, in der Heiligen Geistkraft uns verbindend. Amen.

w Lied: Aus den Dörfern… (NL 2)

w Gebet nach Psalm 107
Du, Gott, bist freundlich und deine Güte währt für immer und ewig.
Aus allen Himmelsrichtungen versammelst Du Menschen um Deinen Tisch.
Du sättigst die durstigen Seelen und
füllst die Hungrigen mit Gutem.
So sind nun auch wir vor Dir:
dürstend nach Vertrauen und Liebe,
hungrig nach Anerkennung und Wertschätzung,
mit unserer je eigenen Sehnsucht. [Stille]
Schenke uns Spannkraft
und erfülle uns mit Deiner heiligen Geistkraft
in Jesu Namen. Amen.

w Predigttext: 1 Kön 17,1-16 (vgl. Basisbibel)

Elija, ein Tischbiter aus Tischbe in Gilead, kündigte Ahab an: „So gewiss der Ewige, der Gott Israels, lebt, in dessen Dienst ich stehe! Es wird in diesen Jahren weder Tau noch Regen geben – es sei denn, dass ich es befehle.“
Danach kam Gottes Wort zu Elija: „Geh weg von hier in Richtung Osten! Versteck dich am Bach Kerit, der in den Jordan fließt! Aus dem Bach kannst du trinken. Den Raben habe ich befohlen, dich dort zu versorgen.“
Da ging er los und tat, was Gott befohlen hatte. Er ging und setzte sich an den Bach Kerit, der in den Jordan fließt.
Morgens und abends brachten Raben ihm Brot und Fleisch. Trinken konnte er aus dem Bach. Aber nach einiger Zeit trocknete der Bach aus, denn es gab keinen Regen im Land.
Da kam Gottes Wort zu Elija: „Auf, geh nach Sarepta, das bei Sidon liegt! Bleib dort! Denn ich habe einer Witwe befohlen, dich dort zu versorgen.“
Da machte sich Elija nach Sarepta auf. Als er an das Stadttor kam, war dort eine Witwe, die Holz auflas. Elija sprach sie an und sagte:
„Hol mir doch bitte einen kleinen Krug mit Wasser. Ich möchte etwas trinken.“
Als sie wegging, um es zu holen, rief er ihr nach: „Bring mir doch bitte auch ein Stück Brot mit.“ Da antwortete sie:
„So gewiss der Ewige, dein Gott, lebt! Ich habe überhaupt keine Vorräte mehr. Nur noch eine Handvoll Mehl ist im Krug und etwas Öl in der Kanne. Ich wollte gerade ein paar Hölzchen sammeln, wieder heimgehen und etwas aus den Resten backen. Mein Sohn und ich wollten noch einmal etwas essen und danach sterben.“
Da sprach Elija: „Fürchte dich nicht! Geh nur und tu, was du gesagt hast. Aber mach zuerst für mich ein kleines Brot und bring es zu mir heraus. Danach kannst du für dich und deinem Sohn etwas backen.
Denn so spricht der Ewige, der Gott Israels:
Der Mehlkrug wird nicht leer werden, und die Ölkanne wird nicht versiegen. Das wird so bleiben bis zu dem Tag, an dem Gott wieder Regen schenkt und es auf den Ackerboden regnen wird.“
Sie ging los und tat, was Elija gesagt hatte. Und tatsächlich hatten sie alle drei zu essen: Elija, die Frau und ihr Sohn, Tag für Tag. Der Mehlkrug wurde nicht leer und die Ölkanne versiegte nicht. So hatte es Gott durch Elija gesagt.

w Impuls: Liebe Leserin, lieber Leser,

Unmittelbar vor diesem Bibeltext erfahren wir von den Untaten des Königs Ahab und nun betritt er die Bühne: Elia. Sein Name: „Mein Gott ist JHWH.“ Er wird mit nur sehr wenigen Worten vorgestellt. Und dann fängt er gleich zu reden an. Diese ersten Sätze weisen ihn aus: ein Prophet, Gott zu Diensten, mit der Drohbotschaft einer umfassenden Dürre im Gepäck und damit Ahabs Gott Baal, einen mächtigen Wettergott, Lügen strafend. Bis ans Ende wird Elia sich treu bleiben, eine schillernde Persönlichkeit, voller Eifer für seinen Gott, streitbar, feurig und bisweilen ausgebrannt.
Im heutigen Text geht es um Nahrung, Lebens-Mittel im wahrsten Sinn. Der Bach Kerit liefert dem Fliehenden das notwendige Wasser. Raben bringen Brot und Fleisch. Wie schön, dass sie hier zu Ehren kommen! Wird doch ansonsten oft Negatives mit ihnen assoziiert. Weil sie Aas fressen, gelten sie als unrein. Ihre schwarze Farbe lässt sie furchterregend erscheinen. Und das Schimpfwort Rabeneltern steht in diametralem Gegensatz zu der Fürsorglichkeit, die sie Elia erweisen.
Nach der einsetzenden Dürre flieht Elia weiter. In Sidon ist er als Fremder und Verfolgter in einer lebensgefährlichen Lage. Eine arme Witwe solidarisiert sich mit ihm. Sie ist selbst in höchsten Nöten. Ihr Sohn ist zu jung, um sie zu unterstützen. Fast alle ihre Reserven sind aufgebraucht, abgesehen von einer Handvoll Mehl und ein paar Tropfen Öl. Mit diesen will sie ein letztes Brot backen und danach sterben. Elia bittet darum, sie möge zuerst ihm etwas geben und danach selbst essen. Gott spricht aus ihm, dem Propheten. Und dieser Gott verlangt für sich die Erstlingsfrüchte (vgl. zur rituellen Übergabe der Erstlinge 5. Mose 26). Indem die Witwe gehorcht, bringt sie zum Ausdruck, Elias Gott anzuerkennen und damit die Herrschaft Baals zurückzuweisen. Dieser Akt der Solidarität und des Gehorsams wird zur Rettung auch für sie. Ab jetzt reichen die Lebensmittel.
Gott wird auch weiterhin als nährend erscheinen, im Blick auf Elia nochmals besonders eindrücklich, als dieser sich nach der grässlichen Ermordung der Baalspriester lebensmüde und erschöpft zum Sterben unter einen Wachholder legt und zweimal von einem Engel Gottes berührt wird mit den Worten: „Steh auf und iss.“ (1 Kön 19,5 und 7) und dann mit Wasser und Brot gestärkt wird für eine 40tägige Wanderung durch die Wüste.
Unschwer erkennen wir, wie Jesus all das weiterführt. In Gottes Namen versammelt er Menschen an seinem Tisch, macht alle satt und bietet sich selbst als Grundnahrung an. All unser Hunger und Durst soll gestillt werden. Und in der Nachfolge Jesu sind wir dazu berufen, es ihm gleich zu tun und andere an Leib und Seele zu nähren und für das Nachnähren derer zu sorgen, die oft von klein auf zu wenig abbekommen haben an Lebens-Mitteln (dazu gehören neben dem Materiellen auch Liebe, Freundlichkeit, Trost).
Setzen wir Gott an die erste Stelle des Lebens. Dann wird genügend da sein und es wird reichen, für uns und für alle. Amen

w Gebet und Stille im Wechsel mit Strophen von EG 418: „Brich dem Hungrigen dein Brot“

  1. Brich dem Hungrigen dein Brot. Die im Elend wandern, führe in dein Haus hinein; trag die Last der andern.

stilles Gebet für die Hungrigen und Elenden

  1. Brich dem Hungrigen dein Brot; du hast’s auch empfangen. Denen, die in Angst und Not, stille Angst und Bangen.

stilles Gebet für Menschen in Angst und Not

  1. Der da ist des Lebens Brot, will sich täglich geben, tritt hinein in unsre Not, wird des Lebens Leben.

Vaterunser beten

  1. Dank sei dir, Herr Jesu Christ, dass wir dich noch haben und dass du gekommen bist, Leib und Seel zu laben.

Stille für ein Dankgebet

  1. Brich uns Hungrigen dein Brot, Sündern wie den Frommen, und hilf, dass an deinen Tisch wir einst alle kommen.

w Segen
Gott stillt dich in deinem Lebensdurst.
Gott stärkt dich in deinem Hunger nach Gerechtigkeit.
Gott nährt dich in Deinem Mangel.
Gott ermächtigt dich zum Teilen.
Gott segnet dich und erfüllt dich immer neu mit seiner Liebe. Amen.

Lied: Wohl denen, die da wandeln (EG 295)

[Halten Sie noch einen Augenblick inne und löschen Sie dann die Kerze.]

 

 

Eine gesegnete Woche wünscht Ihnen Pfarrerin Dr. Irene Leicht.
Stadtkirchengemeinde Emmendingen, im Juli 2021