Gottesdienst für den 1.8., Matth 7,24-27

 

Wir feiern unseren Hausgottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

 

Lied 449 Die güldne Sonne voll Freud und Wonne

Die güldne Sonne voll Freud und Wonne

bringt unsern Grenzen mit ihrem Glänzen

ein herzerquickendes, liebliches Licht.

Mein Haupt und Glieder, die lagen darnieder;

aber nun steh ich, bin munter und fröhlich,

schaue den Himmel mit meinem Gesicht.

 

Abend und Morgen sind seine Sorgen;

segnen und mehren, Unglück verwehren

sind seine Werke und Taten allein.

Wenn wir uns legen, so ist er zugegen;

wenn wir aufstehen, so lässt er aufgehen

über uns seiner Barmherzigkeit Schein.

 

Alles vergehet, Gott aber stehet

ohn alles Wanken; seine Gedanken,

sein Wort und Wille hat ewigen Grund.

Sein Heil und Gnaden, die nehmen nicht Schaden, heilen im Herzen die tödlichen Schmerzen, halten uns zeitlich und ewig gesund.

 

Psalm 63

Gott, du bist mein Gott, den ich suche.

Es dürstet meine Seele nach dir,

mein Leib verlangt nach dir

aus trockenem, dürrem Land,

wo kein Wasser ist.

So schaue ich aus nach dir in deinem Heiligtum,

wollte gerne sehen deine Macht und Herrlichkeit.

Denn deine Güte ist besser als Leben;

meine Lippen preisen dich.

So will ich dich loben mein Leben lang

und meine Hände in deinem Namen aufheben.

Das ist meines Herzens Freude und Wonne,

wenn ich dich mit fröhlichem Munde

loben kann;

wenn ich mich zu Bette lege,

so denke ich an dich,

wenn ich wach liege, sinne ich über dich nach.

Denn du bist mein Helfer,

und unter dem Schatten deiner

Flügel frohlocke ich.

Meine Seele hängt an dir;

deine rechte Hand hält mich.

 

Ehr sei dem Vater

 

Unser Herz ist unruhig, bis es Ruhe findet in dir, Gott. Nach Ruhe für unser Herz sehnen wir uns,

nach Bestätigung und Gewissheit, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wenn dein Wort bei uns ist, finden wir in der Fremde unseren Weg, in Ungewissheit Halt, in Sorge und Angst Ruhe in dir, Gott. Amen

 

Predigt

Die Bilder der Unwetterkatastrophe vor zweiein-halb Wochen haben wir vor Augen. Wir sind  schockiert. Aus kleinen Bächen werden reißende Ströme. Häuser stürzen ein. Menschen verlieren ihr Zuhause und noch viel mehr: ihre Lebens-grundlage, ihr Vertrauen, ihren Lebensmut. Wir denken an die vielen Opfer. Und nun bekommen wir für heute als Predigttext das Gleichnis Jesu am Ende der Bergpredigt. Hören Sie, Mt 7,24-27, Jesus sagt:

Jeder, der meine Worte hört und danach handelt, gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf felsigen Grund baut. Wenn dann ein Wolkenbruch niedergeht und die Wassermassen heranfluten und wenn der Sturm tobt und mit voller Wucht über das Haus hereinbricht, stürzt es nicht ein;    es ist auf felsigen Grund gebaut.

Jeder aber, der meine Worte hört und nicht danach handelt, gleicht einem törichten Mann,   der sein Haus auf sandigen Boden baut.        Wenn dann ein Wolkenbruch niedergeht und die Wassermassen heranfluten und wenn der Sturm tobt und mit voller Wucht über das Haus herein-bricht, stürzt es ein und wird völlig zerstört.

Natürlich denken wir an das, was gerade passiert ist. Die Katastrophe ist nicht irgendwo, weit weg, sie ist ganz in unserer Nähe geschehen. Ich frage mich: „Wie sicher ist mein Zuhause? Kann das auch uns treffen? Was müssen wir tun?“

Man sagt uns Deutschen eine Vollkaskomentalität nach. Wir sind versichert gegen jede Gefahr.

Wer einmal gebaut hat, kennt den Wust an Vorschriften für die Sicherheit und den Schutz von Gebäuden. Und trotzdem ist die Katastrophe geschehen.

 

Jesus ist Handwerker wie sein Vater. Er kennt sich aus mit dem Bau von Häusern. Was er sagt, leuchtet ein. Das Fundament muss fest sein und auf tragfähigem Grund gelegt. Sonst stürzt das Haus bei Sturm und Starkregen ein.

So dumm wird doch niemand sein auf Sand zu bauen, oder?

Jesus ist auch Lehrer. Er kennt sich aus mit der Thora, der hebräischen Bibel. Er legt sie in seiner Rede auf dem Berg aus: Liebt eure Feinde! Vergebt einander! Schlagt nicht zurück! Urteilt nicht über andere! Selig sind die Friedensstifter, die Armen, die Trauernden, die Unrecht leiden. Die Rede Jesu fordert Menschen heraus, damals und heute. Wer meine Worte hört und danach handelt, gleicht einem klugen Menschen.

Jesus fragt: „Worauf baust du? Was gibt deinem Leben Halt? Was ist dein Trost im Leben und sogar im Sterben? Bist du bereit zu hören und auch zu handeln?“

 

Ein guter Grund, ein festes Fundament und das Haus steht sicher. Das klingt so einfach und klar.

Aber ich bezweifle, dass alles klar und einfach ist.

Wenn schon vermeintlich sichere Häuser Risse von Sturzbächen bekommen können und von den Wassermassen unterspült werden, wie sicher ist dann unser, mein Lebenshaus?

Das Leben kann Risse bekommen: Wenn ein Kind stirbt, wenn jemand betrogen und verlassen wird, wenn seelische Krankheit einen Menschen verstört, wenn man sein Zuhause verliert, immer dann, wenn unser Leben zentral angegriffen ist.  In solchen Situationen kann auch der Glaube ins Rutschen geraten.

Fragwürdig ist auch unser Hören und Handeln. Wir wollen Gutes tun und doch scheitern wir oft, sind hart, selbstsüchtig, rechthaberisch, verlet-zend, nachtragend. Wir merken es vielleicht nicht einmal oder fühlen uns im Recht. Von dem, was Jesus sagt, bin ich weit entfernt.

Ich bin nicht sicher vor Unglück und Leid.

Ich bin nicht sicher vor meinen Fehlern, Sünden.

Worauf soll ich bauen? Eines bleibt.

Eines bleibt, auch wenn ich alles verliere.

Eines bleibt, auch wenn ich versage

und falsch lebe. Gottes Ja zu mir bleibt.

Gottes Liebe zu mir bleibt.

Sie ist der Grund, das Fundament für mein Leben. Darum hängt alles daran, wer da zu uns redet: Jesus, die Mensch gewordene Liebe Gottes. Er legt den Grund unseres Lebens.

Er trägt mit uns, wenn das Lebenshaus Risse bekommt und stürzt.

Er trägt auch Scheitern und Schuld für uns.

Wir gehören zu ihm.

Jesus ist da, auch wenn Häuser einstürzen.

Er nennt die Leidtragenden und Trauernden selig, glücklich, weil er zu ihnen hält.

Und er sagt: Selig die Barmherzigen und die Friedensstifter, denn er selbst schenkt Barm-herzigkeit und Frieden.

Wir hören auf ihn. Wir vertrauen ihm, mehr als allen vermeintlichen Sicherheiten und mehr als unserer eigenen vermeintlichen Güte.

Und auf diesem Fundament: Versuchen wir es doch, auf Jesus zu hören und ihm zu folgen.

Leben wir Gewaltlosigkeit, Achtung vor jedem Menschen, Frieden. Verzichten wir darauf zu urteilen, andere schlecht zu machen. Legen wir unsere Sorge in Gottes Hand. Amen

 

Neue Lieder 190 Schenke mir Gott

Schenke mir, Gott, ein hörendes Herz,

das seinen Ohren traut in dieser Welt. Refrain: Schenke mir, Gott, ein Herz, das lebt und schlägt, das für das Leben schlägt. Schenke mir, Gott, ein Herz, das lebt und schlägt, das für das Leben schlägt.

 

Schenke mir, Gott, ein sehendes Herz,

das mir die Augen öffnet für die Welt.

Refrain

 

Schenke mir, Gott, ein fühlendes Herz,

das für den andern aufgeht jeden Tag.

Refrain

 

Gebet

Hab Dank für dein Wort. Du schenkst unserem Leben ein Fundament, auf das wir bauen können. Du bist bei uns in allem.

Wir denken an die Menschen, die noch immer mit den schlimmen Folgen der Flutkatastrophe zu kämpfen haben. Hilf ihnen mit den schlimmen Erlebnissen fertig zu werden, praktisch und auch seelisch. Schenke Zeichen der Hoffnung und der Solidarität.

Allen, auch bei uns, denen das Wasser bis zum Hals steht, sei Rettung in Not. Gib Halt und sei ein fester Grund für die, die den Boden unter den Füßen verlieren. Tröste die Traurigen und ermutige die Verzagten.

Wir wollen miteinander bauen an deinem Reich, wo dein Wille geschehe und alle Menschen zu ihrem Recht kommen und das bekommen, was sie brauchen.

Und für den Bau unseres Lebenshauses lass uns klug ans Werk gehen. Öffne unsere Ohren und unser Herz für dein Wort, damit wir es tun.

Vaterunser

 

Lied 503 Geh aus, mein Herz

Geh aus, mein Herz, und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit an deines Gottes Gaben;

schau an der schönen Gärten Zier und siehe, wie sie mir und dir sich ausgeschmücket haben,

sich ausgeschmücket haben.

 

Die Lerche schwingt sich in die Luft,

das Täublein fliegt aus seiner Kluft

und macht sich in die Wälder;

die hochbegabte Nachtigall

ergötzt und füllt mit ihrem Schall

Berg, Hügel, Tal und Felder,

Berg, Hügel, Tal und Felder.

 

Ich selber kann und mag nicht ruhn, des großen Gottes großes Tun erweckt mir alle Sinnen;
ich singe mit, wenn alles singt, und lasse, was dem Höchsten klingt, aus meinem Herzen rinnen,
aus meinem Herzen rinnen.

 

Hilf mir und segne meinen Geist mit Segen, der vom Himmel fleußt, dass ich dir stetig blühe;

gib, dass der Sommer deiner Gnad in meiner Seele früh und spat viel Glaubensfrüchte ziehe,

viel Glaubensfrüchte ziehe.

 

Segen

Gott segne dich und er behüte dich.  

Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir

und sei dir gnädig.  

Gott hebe sein Angesicht über dich

und gebe dir Frieden. Amen