Gottesdienst an Heiligabend

Heiligabend 2020

Sie können den Gottesdienst, den wir in der Kirche feiern, zuhause für sich allein oder gemeinsam mit anderen lesen. Sie stehen in der Gemeinschaft aller Christinnen und Christen. Er, dessen Fest wir feiern, verbindet uns.

 

Wir feiern Weihnachten.

Wir feiern Jesus Christus.

Gott hält keinen Abstand – er ist uns nah.

Alles trägt Jesus mit uns, unser ganzes Leben.

Wir feiern Weihnachten und danken Gott, der uns so sehr liebt.

So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen Sohn gab. Wir sollen nicht verloren sein. Wir sollen leben.

Lied 27,1-3 Lobt Gott, ihr Christen

Lobt Gott, ihr Christen alle gleich,

in seinem höchsten Thron,

der heut schließt auf sein Himmelreich

und schenkt uns seinen Sohn,

und schenkt uns seinen Sohn.

 

Er kommt aus seines Vaters Schoß

und wird ein Kindlein klein,

er liegt dort elend, nackt und bloß

in einem Krippelein, in einem Krippelein.

 

Er äußert sich all seiner G’walt,

wird niedrig und gering

und nimmt an eines Knechts Gestalt,

der Schöpfer aller Ding, der Schöpfer aller Ding.

Wir feiern unseren Hausgottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

 Wir kommen zu deinem Fest, Gott, mit allem, was uns beschäftigt, was uns keine Ruhe lässt, was uns Sorgen macht – all das bringen wir mit.

Die Welt feiert deine Geburt.

Nicht in strahlendem Glanz kommst du, sondern in Armut und Elend.

Du weißt, wie die Welt ist, und lässt dich doch auf sie ein.

Du liebst die Welt. Du nimmst uns an.

Wir werden deinem Willen und unseren Mitmenschen oft nicht gerecht, auch nicht denen,

die wir doch lieb haben.

Wir sind gefangen in der Sorge um uns selbst. Schwach ist unser Vertrauen.

Aber du nimmst uns an.

Du kommst zu uns.

Wir preisen dich.

Deine Liebe schenkst du uns in Jesus.

Wir sollen Frieden finden.

Die Wunden der Welt sollen heilen.

Wir feiern dein Fest, Gott. Amen

 

Wir lesen das Weihnachtsevangelium Lk 2,1-20:

Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zu der Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war.

Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt. Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war, damit er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger.

Und als sie dort waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.

Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.

Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen:

Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.

Und als die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat. Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen. Als sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, das zu ihnen von diesem Kinde gesagt war.

Und alle, vor die es kam, wunderten sich über das, was ihnen die Hirten gesagt hatten.

Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.

Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.

 

Predigtgedanken

Die Hirten laufen los. Unbedingt müssen sie wissen, ob es wahr ist. Sie wollen es sehen. Stimmt das, was der Engel sagt? Es wäre so schön. Sie machen sich auf die Suche.

Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen.

Finden, was wir suchen, das ist ein Glück. Gott sucht uns. Und Gott erreicht und findet uns. Darüber jubelt der ganze Himmel.

In diesem Jahr ist uns überdeutlich bewusst, wieviel wir verlieren können: unsere Gesundheit, Menschen, die wir lieb haben, unser Auskommen, Möglichkeiten miteinander zu feiern. Zuversicht und Vertrauen können wir verlieren. Fast alles können wir verlieren. Das macht uns traurig und es macht uns Angst. Wir denken an die vielen Menschen, die traurig sind, weil sie vieles, was sie lieb hatten, verloren haben.

Wir können sogar Weihnachten verlieren – wenn wir nicht wissen, was das soll. Wenn uns der Sinn dieses Festes nicht erreicht, die Worte und Zeichen keinen Sinn für uns haben.

Fast alles können wir verlieren, aber eines bleibt: Was auch geschieht, Gott gibt uns nicht verloren. Gott findet uns. Es bleibt seine Liebe zu uns.

So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen Sohn gab. Wir sollen nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.

Wir gehen nicht verloren für Gott. Gott schickt seine Boten, die Engel. Gott kommt selbst in Jesus Christus in die Welt, die er so sehr liebt.

Ich hatte eine kleine Engelsvision: Mit den Drittklässlern wollten wir zu Weihnachten ein Spiel in der Turn- und Festhalle aufführen. Viele der Kinder wollten Engel sein, und wir haben einfach für alle Engelskronen gebastelt. Dann saßen da vor mir über 20 Kinder mit Engelskronen, und ich dacht: Das stimmt ja! Wir alle können Botinnen und Boten Gottes werden, Engel.

Wir haben in diesem Jahr erlebt, wie wir füreinander sorgen. Viele gute Begegnungen haben Mut gemacht.

Die Hirten erzählen die frohe Botschaft. Auch sie werden zu Engeln. Machen wir es wie die Hirten: Erzählen wir, was uns über dieses Kind gesagt ist! Der Heiland ist geboren.

Gott liebt uns.

Er gibt uns niemals verloren.

Amen

 

Du, Gott, bist größer als unsere Vorstellungen, erhabener als unsere Worte, höher als unser Verstehen, und doch bist du uns nah, ganz anders als die Mächtigen dieser Welt. Du kommst zu uns in dem Kind in der Krippe. Wir bitten dich: Bleib bei uns und geh mit uns, in allem, was uns angreift.

Bei dir, Jesus, sind wir in guten Händen. Halte und bewahre uns und alle, die wir lieben. Beschütze die, um die wir uns Sorgen machen. Wir bitten dich für die vielen Menschen, die unter dem Virus und seinen Folgen leiden, für die Kranken und alle, die sie pflegen, für die Trauernden, die Einsamen, die in Not geraten sind. Ihnen allen, uns allen gib Kraft, Geduld und Zuversicht. Du bist auch bei denen, die überfordert und verzweifelt sind, und bei denen, die am Rand stehen und übersehen werden.

Wir bitten für die, die regieren. Steh ihnen bei, wenn sie schwere Entscheidungen treffen. Schenke ihnen Weisheit und Mut. Lass dein Licht auf die Völker scheinen. Wir bitten um Gerechtigkeit und Frieden für alle Menschen.

Sei den Menschen besonders nahe, die traurig und bedrückt sind, denen, die belastet sind von Sorge und Streit, Menschen in seelischer Not, in Obdachlosigkeit, Menschen, die niemanden haben.

Wir bitten für deine Kirche. Das Wort vom Kind in der Krippe, deine frohe Botschaft soll alle erreichen. Durch uns alle zeige den Menschen deine Güte und Liebe.

Vaterunser

Lied 44 O du fröhliche

O du fröhliche, o du selige,

gnadenbringende Weihnachtszeit!

Welt ging verloren, Christ ist geboren:

Freue, freue dich, o Christenheit!

O du fröhliche, o du selige,

gnadenbringende Weihnachtszeit!

Christ ist erschienen, uns zu versühnen:

Freue, freue dich, o Christenheit!

 

O du fröhliche, o du selige,

gnadenbringende Weihnachtszeit!

Himmlische Heere jauchzen Dir Ehre:

Freue, freue dich, o Christenheit!

 

Gott, segne und behüte uns.

Lass dein Angesicht leuchten über uns

und sei uns gnädig.

Hebe dein Angesicht über uns

und schenke uns Frieden.

Amen.