Gottesdienst am Ostersonntag 9.4.23, Predigt über 1.Kor 15,1-11

(Entzünden der Osterkerze)
Christus ist auferstanden
Er ist wahrhaftig auferstanden.
Er ist das Licht der Welt.
Wer ihm nachfolgt, wird nicht wandeln in der Finsternis.
Er ist das wahre Licht, das alle Menschen erleuchtet.

EG 100
Votum
Gruß

Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße des Freudenboten, der da Frieden verkündigt, Gutes predigt, Heil verkündigt, der da sagt zu Zion: Dein Gott ist König!

Ehr sei dem Vater

Jesus, du lebst. Nun ist alles in einem neuen Licht.
Jesus, du lebst. Unser Leben ist voll Hoffnung.
Du lebst. Wir stimmen ein in dein Lob.
Überwinde das Dunkel in der Welt und in uns.
Herr, erbarme dich.

Kyrie

Der Tod ist verschlungen vom Sieg. Gott sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus.

Ehre sei Gott in der Höhe
99

Lebendiger Gott, du hast durch die Auferstehung deines Sohnes dem Tod die Macht genommen und lässt heute in aller Welt das Heil verkünden: Nimm Kleinglauben und Zweifel von uns und lass uns einstimmen in den Lobpreis all derer, die bezeugen, dass Christus von den Toten auferstanden ist und für uns lebt in Ewigkeit.
Amen

Evangelium Mk 16,1-8:
Als der Sabbat vorbei war, kauften Maria aus Magdala, Maria, die Mutter von Jakobus, und Salome wohlrie-chende Öle. Sie wollten die Totensalbung vornehmen. Ganz früh am ersten Wochentag kamen sie zum Grab. Die Sonne ging gerade auf. Unterwegs fragten sie sich: »Wer kann uns den Stein vom Grabeingang wegrollen?«
Doch als sie zum Grab aufblickten, sahen sie, dass der große, schwere Stein schon weggerollt war.
Sie gingen in die Grabkammer hinein. Dort sahen sie einen jungen Mann. Er saß auf der rechten Seite und trug ein weißes Gewand. Die Frauen erschraken sehr.
Aber er sagte zu ihnen: »Ihr braucht nicht zu erschrecken! Ihr sucht Jesus aus Nazaret, der gekreuzigt wurde.
Gott hat ihn von den Toten auferweckt, er ist nicht hier. Seht: Hier ist die Stelle, wo sie ihn hingelegt hatten. Macht euch auf! Sagt seinen Jüngern, besonders Petrus: Jesus geht euch nach Galiläa voraus. Dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch gesagt hat.«
Da flohen die Frauen aus dem Grab und liefen davon. Sie zitterten vor Angst und sagten niemandem etwas, so sehr fürchteten sie sich.

Dies ist der Tag, den der Herr macht; lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein. Halleluja!

Halleluja

Credo 023

111,1-3+13

Paulus schreibt im 1. Korintherbrief 15 (Luther): Ich erinnere euch aber, Brüder und Schwestern, an das Evangelium, das ich euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen habt, in dem ihr auch fest steht, durch das ihr auch selig werdet, wenn ihr’s so festhaltet, wie ich es euch verkündigt habe; es sei denn, dass ihr’s umsonst geglaubt hättet.
Denn als Erstes habe ich euch weitergegeben, was ich auch empfangen habe: Dass Christus gestorben ist für unsre Sünden nach der Schrift; und dass er begraben worden ist; und dass er auferweckt worden ist am dritten Tage nach der Schrift; und dass er gesehen worden ist von Kephas (Petrus), danach von den Zwölfen. Danach ist er gesehen worden von mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal, von denen die meisten noch heute leben, einige aber sind entschlafen. Danach ist er gesehen worden von Jakobus, danach von allen Aposteln. Zuletzt von allen ist er auch von mir als einer unzeitigen Geburt gesehen worden. Denn ich bin der geringste unter den Aposteln, der ich nicht wert bin, dass ich ein Apostel heiße, weil ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe. Aber durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin.

Er ist gesehen worden. Er ist gesehen worden.
Glaubt es nur, ihr Korinther und ihr Kenzinger!
Er ist gesehen worden.
Paulus zählt glaubwürdige Zeugen auf.
Viele glauben es dennoch nicht.
Denken Sie nach: wer sind Ihre Zeugen?
Ihre Eltern und Großeltern, Paten, jemand,
zu dem Sie in den Kindergottesdienst gingen,
eine Lehrerin, der Pfarrer, der Sie konfirmiert hat? Andere, denen Sie glauben konnten? Jemand der getrost gestorben ist? Zeuginnen und Zeugen aus der Bibel, in Filmen und Büchern? Die Reihe ist lang: Menschen, die glauben und uns Glauben vermitteln konnten.
Aber es gibt auch viele, die nicht glauben und die uns ebenfalls beeinflussen. So war es schon von Anfang an. „einige aber zweifelten“, obwohl sie ihn sehen, so berichtet Matthäus (28,17).

Heute vor 78 Jahren, am 9. April 45 ist ein großer Zeuge gestorben: Dietrich Bonhoeffer. Zusammen mit anderen Leuten des Widerstands wird er vier Wochen vor Kriegsende auf Befehl Hitlers umgebracht. Seine letzten bekannten Worte, als er zur Hinrichtung geholt wird, sind ein Gruß. Er bittet einen englischen Mitgefangen an seinen Freund Bischof Bell auszurichten: „Das ist das Ende, für mich der Anfang des Lebens.“
Wie kann jemand kurz vor seiner Hinrichtung so ruhig und stark sein? Bonhoeffer steht für mich in der Reihe der glaubwürdigen Zeuginnen und Zeugen. Er verzweifelt zuweilen als Gefangener, fühlt sich „unruhig, sehnsüchtig, krank, wie ein Vogel im Käfig“. Dennoch schreibt er auch: „Von guten Mächten wunderbar geborgen erwarten wir getrost, was kommen mag“.
„Das ist das Ende, für mich der Anfang des Lebens.“ So möchte ich glauben. Um solch einen Glauben bitte ich. Und ich weiß doch: Auch tief gläubige Menschen können verzweifeln und sich vom Glauben abwenden. Es ist Gnade, Geschenk. Wir können nicht selbst schaffen, dass wir glauben oder gar zu Zeuginnen und Zeugen werden.

Das Ende Jesu ist der Anfang des Lebens.
Das bekennen Christen seit Ostern.
Aber am Anfang erschrecken die Frauen, als sie das leere Grab finden. Sie verstehen nicht. Einige halten, was sie sehen, für einen Geist. Thomas will erst Jesu Wunden befühlen, bis er es glaubt.
Es will uns nicht in den Kopf.
Tot ist tot. Wie kann es anders sein?
Jesus kehrt nicht zurück in sein altes Leben.
Es ist nicht so, als wäre sein Tod nur ein böser Traum und jetzt ist alles wie vorher.
Tot ist tot.
Täglich haben wir vor Augen, was an Leid und Schrecken in der Welt ist. Immer wieder müssen wir selbst Abschiede verkraften. So zerbrechlich ist das Leben – wir erschrecken tief, wenn uns das bewusst wird, wenn ein Unglück geschieht, wenn eine schlimme Diagnose uns betrifft, in der Zeit der Pandemie. Niemandem bleibt der Tod erspart und doch blenden wir dieses Wissen so oft aus.
Jesus stirbt, wie jeder Mensch sterben muss.
Er ist ein Mensch wie wir und ist doch einmalig in seinem Glauben, eins mit Gott.

Doch dann wird das Ende zum Anfang.
Er ist auferweckt. Auferstehung ist unser Wort für etwas ganz und gar Neues, ein neues Leben, eine neue Wirklichkeit, eine neue Dimension.
Es ist nicht unvernünftig mit Neuem zu rechnen.
Unser Verstehen von Leben muss einen Sprung machen, wie wissenschaftliche Forschung manchmal mit einer neuen Erkenntnis eine neue Sicht bekommt.
Gott schafft neue Wirklichkeit, neues Leben.
Seine Jüngerinnen und Jünger sehen Jesus.
Jesus lebt.
Ein neues Verstehen erschließt sich für sie.
Ihre Erkenntnis ist mit einem Sprung viel weiter.
Machtvoll, unwiderstehlich ist das Neue.
Im Licht von Ostern sieht alles anders aus.
Das Ende kann ein Anfang sein.

Ich erinnere euch, Brüder und Schwestern, an das Evangelium, das ich euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen habt, in dem ihr auch fest steht, durch das ihr auch selig werdet.
Die Angst sitzt tief. Gewalt und Krieg erschrecken uns. Unfassbar sind Abschied und Tod.
Aber Leid und Tod behalten nicht das letzte Wort.
Das ist die Mitte unseres Glaubens.
Jesus ist für uns gestorben. Er geht uns voraus.
Er erschließt uns neues Leben.
So werden wir „Protestleute gegen den Tod“.
Wir sind Glieder in einer Kette, die einander die Botschaft vom Sieg des Lebens weitergeben.
Der Heilige Geist wirkt durch uns. Er benutzt unser Erzählen, dass er Glauben weckt.
Darum betont Paulus die Übereinstimmung mit der Schrift und die lange Reihe der Zeugen der Auferstehung. Zuletzt von allen ist er auch von mir als einer unzeitigen Geburt gesehen worden. Denn ich bin der geringste unter den Aposteln, der ich nicht wert bin, dass ich ein Apostel heiße, weil ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe.
Seine Selbstbeschimpfung ist durchaus ernst gemeint und gut begründet. Aber durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin.

Allein der Gnade Gottes verdanken wir,
dass der Glaube sich uns erschließt.
Der Gekreuzigte bleibt nicht im Tod.
Gott hält zu ihm.
Gottes Macht reicht weiter als die Macht des Todes. Gottes Licht ist stärker als die Finsternis. Gottes Kraft überwindet das Böse.
Wir erinnern uns gegenseitig daran: Der Tod hat seine Macht verloren. Das Leben siegt.
„Christus ist auferstanden!
Er ist wahrhaftig auferstanden!“
Durch Gottes Gnade glauben wir an Christus.
Wir hoffen über unsere engen Grenzen hinaus.
Der Tod behält nicht das letzte Wort.
Amen

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Jesus, du lebst; wir feiern deine Auferstehung und danken dir. Hab Dank, dass wir zu dir gehören.
Hab Dank für die Hoffnung, die du uns schenkst.
Jesus, du lebst; der Tod behält nicht das letzte Wort.
Wir bitten dich für alle, die in Krieg und Not bestehen müssen, die verletzt oder bedroht sind, die flüchten müssen, die Eltern, Kinder, Angehörige verloren haben.
Für sie alle, für die Menschen in der Ukraine und in Russland, in Syrien, im Jemen, in Israel und Palästina, bitten wir um Hoffnung und Frieden, um Heilung und Versöhnung.
Hilf uns, Frieden zu stiften.
Mach uns bereit einander beizustehen.
Wir bitten dich für Menschen in Krankheit und Leid,
für die, um die wir uns Sorgen machen,
für die Menschen, die einen kranken Angehörigen pflegen und betreuen, für die Sterbenden und für die Trauernden. Lass sie alle, uns alle, auf dich sehen, Jesus.
Wir bitten für deine Kirche, für unsere Freunde in der katholischen Gemeinde und jenseits des Rheins.
Jesus, du lebst; erfülle uns alle mit österlicher Freude.

Vaterunser

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Segen