Gottesdienst am 7.Mai 23 Konfirmationsjubiläum, Predigt über 1.Sam 16,14-23

440 All Morgen ist ganz frisch und neu
Votum
Gruß

„Kantate, singet“ heißt dieser Sonntag in der Osterzeit.
Dankbar loben wir Gott für unser Leben. Sie denken heute an Ihre Konfirmation vor vielen Jahren: Gott hat Sie begleitet in all der Zeit.
Wir danken Gott und preisen ihn für Jesus Christus und feiern im Abendmahl die Gemeinschaft mit ihm.

Singet dem HERRN ein neues Lied,
denn er tut Wunder.
Er schafft Heil mit seiner Rechten
und mit seinem heiligen Arm.
Jauchzet dem Herrn alle Welt,
singet, rühmet und lobet!

Ehr sei dem Vater …

Barmherziger Gott,
deine Stimme hat alles, was ist, ins Dasein gerufen. Unser Singen und Spielen soll ein Echo geben
auf deine Güte. Wir preisen dich.
Wir singen über deine Schöpfung und das Wunder des Lebens und wir beklagen die Gewalt gegen deine Geschöpfe.
Wir preisen das Glück, deinen Namen zu kennen und dir nahe zu sein und bekennen unsere Selbstsucht und Gleichgültigkeit
Wir loben deine Gerechtigkeit und protestieren gegen das Unrecht, an dem die Welt leidet.
Höre uns, wenn wir rufen: Herr, erbarme dich.

Kyrie …

Jesus Christus, der Auferstandene, sagt uns zu:
Ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende.

Ehre sei Gott in der Höhe …
99

„Wer singt, betet zweifach“ soll Augustinus gesagt haben. Mit Leib und Seele und aus ganzem Herzen singen wir.
Auf dem Weg nach Jerusalem erreichen die Pilger den Punkt, an dem sie die Stadt zum ersten Mal erblicken und sie brechen in Lobgesang aus. Lukas berichtet, wie die Jüngerinnen und Jünger an dieser Stelle Jesus preisen:
So kam Jesus zu der Stelle, wo der Weg vom Ölberg nach Jerusalem hinabführt. Da brach die ganze Schar der Jüngerinnen und Jüngerin lauten Jubel aus. Sie lobten Gott für all die Wunder, die sie miterlebt hatten. Sie riefen: »Gesegnet ist der König, der im Namen des Herrn kommt! Friede herrscht im Himmel und Herrlichkeit erfüllt die Himmelshöhe!«
Es waren auch einige Pharisäer unter der Volksmenge. Die riefen ihm zu: »Lehrer, bring doch deine Jünger zur Vernunft!« Jesus antwortete ihnen: »Das sage ich euch: Wenn sie schweigen, dann werden die Steine schreien!«

Jauchzet Gott, alle Lande, Halleluja!
Halleluja
Credo
503,1+8+13+14

„Du bist aber groß geworden.“, hörten wir als Kinder manchmal, und manche bekamen das auch noch bei der Konfirmation gesagt. Heute sagt das niemand mehr zu uns. Früher waren wir jung und schön, jetzt sind wir nur noch schön. Früher fragten wir uns: „Was wird aus mir?“, heute fragen wir eher: „Was ist aus mir geworden?“
Wir sind groß geworden wie der Baum im Lied: Mach in mir deinem Geiste Raum, dass ich dir werd ein guter Baum und lass mich Wurzel treiben – vieles ist gewachsen in Familie, Beruf, in den Kreisen unseres Lebens, vieles wurde auch abgeschnitten oder ist verkümmert. Darunter gibt es noch eine tiefere, verborgene Schicht, unsere Wurzeln, das Fundament, unsere Kraftquellen.
In unserem Predigttext entfalten sich zwei Lebens-schicksale und sie sind dabei eng miteinander verknüpft, König Saul und der junge David. Der eine ist auf dem absteigenden Ast, der andere steigt auf. Trotz ihrer Konkurrenz finden sie zusammen durch Musik. 1.Samuel 16, 14 ff:

Der Geist des Herrn hatte Saul verlassen. Von Zeit zu Zeit quälte ihn aber ein böser Geist, der seine Stimmung verfinsterte. Auch der kam vom
Herrn. Da sprachen Sauls Leute zu ihm: »Du weißt, dass es ein böser Geist ist, durch den Gott deine Stimmung verfinstert. Unser Herr braucht nur etwas zu sagen, deine Knechte stehen bereit. Wenn du es willst, suchen wir einen Mann, der auf der Harfe spielen kann. Wenn dann der böse Geist Gottes über dich kommt, gleitet seine Hand über die Saiten. Und gleich wird es dir besser gehen.« Saul antwortete seinen Leuten: »Also gut! Seht euch um nach einem Harfenspieler und bringt ihn zu mir!« Da meldete sich einer von den jungen Leuten und sagte: »Ich weiß von einem! Es ist der Sohn Isais aus Betlehem. Der kann Harfe spielen. Er ist mutig und ein guter Soldat. Klug ist er auch und sieht gut aus. Ja, der Herr ist mit ihm!« Saul ließ Isai durch Boten ausrichten: »Schick deinen Sohn David zu mir – den, der die Schafe hütet!« Daraufhin nahm Isai einige Laibe Brot, einen Krug Wein und ein Ziegenböckchen. Damit schickte er seinen Sohn David zu Saul. So kam David zu Saul und trat in seinen Dienst. Saul liebte ihn und machte ihn zu seinem Waffenträger. Darum ließ er Isai die Botschaft überbringen: »Lass doch David in meinem Dienst bleiben. Denn mir gefällt, wie er seine Aufgaben erfüllt.« Sooft aber der böse Geist Gottes über Saul kam, nahm David die Harfe zur Hand und spielte. Da konnte Saul befreit aufatmen und es ging ihm besser. Denn der böse Geist hatte ihn verlassen.

Saul war einmal ein prächtiger Kerl, einen Kopf größer als alle anderen. Aber was ist jetzt aus ihm geworden! Der Lack ist ab. Er ist verbraucht vom ständigen Ringen mit Gegnern, ein grimmiger, gebeugter Mann. Und schlimmer ist, was tief in ihm geschehen ist, an der Wurzel: er hat das Vertrauen verloren; er hat sich abgewendet von Gott und Gott von ihm. Ein böser Geist plagt ihn und wird von Zeit zu Zeit übermächtig. Ist das Krankheit, Depression, Burnout? Vielleicht sieht er einfach nur, dass seine Zeit bald vorbei sein wird – das ist schwer genug. Wir fragen uns: Wie kann es sein, dass der böse Geist auch vom Herrn kommt? Aber darauf bekommen wir so wenig eine Antwort wie auf die Frage, warum es manchen so unverdient gut geht und anderen so unverdient schlecht. Was ist nur aus Saul geworden!
Da kommt David, jung, smart, tapfer, charmant, klug und schön – die Herzen der Frauen und der Männer fliegen ihm zu; er ist everyones darling, „David“ bedeutet „Liebling“. Und noch mehr und vor allem: der Herr ist mit ihm.
Wir wissen, wie das enden wird und staunen umso mehr. David wird glänzenden Erfolg haben. Er ist ein skrupelloser Machtmensch, ein genialer Typ, ein Verführer. Auch vor Verbrechen schreckt er nicht zurück. Aber David hat auch die andere Seite: Er spielt Harfe, singt, dichtet – ob die Psalmen wirklich von ihm stammen ist fraglich, aber dies ist seine Art sich zu Gott zu wenden, zu beten. David wird schwere Schuld auf sich laden, doch kehrt er immer wieder zu seinen Wurzeln zurück – der Herr ist mit ihm.
Am Ende werden sich diese beiden einen brutalen Machtkampf liefern. Aber jetzt, als alles beginnt, gibt es Momente tiefer gegenseitiger Zuneigung. Saul liebt ihn, so heißt es und er macht ihn zu seinem Vertrauten. Er kann befreit aufatmen. Der böse Geist verlässt ihn.
Was ist das, was sie beide fasziniert und verbindet, was Saul zu seiner alten Form verhilft: Musik. Wenn David spielt und singt, sind sie ganz bei sich, im Frieden, bei Gott. Wir kennen nicht die Melodien, aber viele Texte in den Psalmen, die David zugeschrieben werden. Der Herr ist mein Hirte – du bist bei mir im finsteren Tal.
Oder: Aus der Tiefe rufe ich zu dir.
Und: Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen.
Angst, Scham, Verzweiflung, und auch Freude, Befreiung, Stolz und Zuversicht, für alles findet er Sprache und Melodie. Saul kann wieder aufatmen und zu sich kommen. Für kurze Zeit ist alles gut.
Auch vor 3000 Jahren verstehen sie schon etwas von Musiktherapie. Aber hier geschieht mehr. Der böse Geist weicht. Es ist, als ob Gott sich hier selbst zurückhält. David und Saul lassen sich tragen von der Musik. Sie finden darin Kraft und Ruhe und vielleicht auch Hoffnung auf Frieden.

Die Kämpfe in Ihrem Leben sind hoffentlich nicht so dramatisch wie bei Saul und David, der Blick zurück und nach vorn hoffentlich nicht von bösen Geistern geplagt. Aber es gibt auch für uns das, was David und Saul in den guten Momenten erleben. Es gibt Momente, in denen wir Kontakt haben zu unseren Wurzeln. Wir erkennen, was unser Leben trägt. Wir wissen: Gott ist uns nah. Halten Sie das für sich fest, die Quellen der Kraft, sei es Musik, gute Worte oder etwas anderes! Spüren Sie dem nach, wie Gott unser Leben hält!
Und weil es so ist, weil wir glauben, dass Gott unser Leben hält, darum hoffen wir auch für die Welt, dass die bösen Geister in ihr am Ende besiegt sind, dass endlich Frieden einkehrt.
Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen

Neue Lieder 56 Ich sing dir mein Lied

(Segnung der Jubilare, Abendmahl)

Für deinen Segen in unserem Leben danken wir dir, unser Gott. Du warst und bist bei uns in glücklichen und in schweren Zeiten. Dir vertrauen wir uns an.
Segne die Menschen, die uns nahe stehen.
Wir bitten dich für die, um die wir uns sorgen, die neue Lebensabschnitte beginnen, die vor Entscheidungen stehen, die traurig sind nach Trennung und Abschied, die krank und leidend sind. Stärke und behüte sie und gib uns Möglichkeiten ihnen beizustehen.
Wir bitten dich um Frieden. Bewahre die Völker vor Krieg und Leid. Wehre der Gewalt und dem Unrecht. Gib den Verantwortlichen Einsicht und die Bereitschaft Konflikte ohne Gewalt zu lösen.
Wir bitten für die Menschen in der Ukraine, in Syrien, in Israel und den Palästinensergebieten, im Jemen, Iran und in den vielen Konfliktregionen der Erde.
Wir bitten für Politikerinnen und Politiker, die sich einsetzen für ein gutes, friedliches Miteinander und für die Bewahrung der Schöpfung. Wir bitten auch für unsere Stadt und unser Land.
Segne deine Kirche, Gott. Wir bitten dich für unsere katholischen Geschwister und die Freunde in Sundhouse im Elsaß. Bewahre und behüte uns, Gott, Amen

EG 331, 1-3

Segen