Gottesdienst am 5.3.23 und Predigt Mk 12,1-12

450,1-3 Morgenglanz der Ewigkeit
Votum
Gruß

Psalm 25 = W 908 (W= Wo wir dich loben, wachsen neue Lieder)
Nach dir, Herr, verlangt mich.
Mein Gott, ich hoffe auf dich;
lass mich nicht zuschanden werden,
dass meine Feinde nicht frohlocken über mich.
Denn keiner wird zuschanden, der auf dich harret;
aber zuschanden werden die leichtfertigen Verächter.
Herr, zeige mir deine Wege
und lehre mich deine Steige!
Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich!
Denn du bist der Gott, der mir hilft; täglich harre ich auf dich.
Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit und an deine Güte,
die von Ewigkeit her gewesen sind.
Gedenke nicht der Sünden meiner Jugend
und meiner Übertretungen,
gedenke aber meiner nach deiner Barmherzigkeit,
Herr, um deiner Güte willen!
Der Herr ist gut und gerecht;
darum weist er Sündern den Weg.
Er leitet die Elenden recht
und lehrt die Elenden seinen Weg.
Ehr sei dem Vater

Barmherziger Gott, wir leben alle von deiner Vergebung
und von deiner Großherzigkeit.
Aber wie kleinlich halten wir anderen oft vor,
was sie alles falsch gemacht haben!
Wie lange tragen wir ihnen Schuld nach
und sind nicht bereit, ihnen eine neue Chance zu geben.
Unser Urteil ist oft hart und endgültig
und unser Verhalten unversöhnlich.
Gott, befreie uns von der Sucht,
einander alles aufzurechnen!
Durch Nachsicht und Entgegenkommen
verlieren wir nicht das Gesicht.
Versöhnung ist wichtiger als Recht behalten.
Hilf uns, barmherzig miteinander umzugehen!
Erbarme dich über uns.

Kyrie

Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit und an deine Güte, die von Ewigkeit her gewesen sind.

Wir danken dir, Herr Jesu Christ.
179,1

Römer 5,1-8 (Neue Genfer Übersetzung)

Nachdem wir nun aufgrund des Glaubens für gerecht erklärt worden sind, haben wir Frieden mit Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn.
Durch ihn haben wir freien Zugang zu der Gnade bekommen, die jetzt die Grundlage unseres Lebens ist, und im Glauben nehmen wir das auch in Anspruch. Darüber hinaus haben wir eine Hoffnung, die uns mit Freude und Stolz erfüllt: Wir werden einmal an Gottes Herrlichkeit teilhaben.
Doch nicht nur darüber freuen wir uns; wir freuen uns auch über die Nöte, die wir jetzt durchmachen. Denn wir wissen, dass Not uns lehrt durchzuhalten, und wer gelernt hat durchzuhalten, ist bewährt, und bewährt zu sein festigt die Hoffnung.
Und in unserer Hoffnung werden wir nicht enttäuscht. Denn Gott hat uns den Heiligen Geist gegeben und hat unser Herz durch ihn mit der Gewissheit erfüllt, dass er uns liebt.
Christus starb ja für uns zu einer Zeit, als wir noch ohnmächtig der Sünde ausgeliefert waren; er starb für Menschen, die Gott den Rücken gekehrt hatten.
Gott beweist uns seine Liebe dadurch, dass Christus für uns starb, als wir noch Sünder waren.

Amen

Credo

W 170 Kreuz, auf das ich schaue

Gott beweist uns seine Liebe dadurch, dass Christus für uns starb, als wir noch Sünder waren.
Denn Gott hat uns den Heiligen Geist gegeben und hat unser Herz durch ihn mit der Gewissheit erfüllt, dass er uns liebt. Wir haben Frieden mit Gott. „Statt der Angst und Mühe ist nun Hoffnungszeit.“
So haben wir gehört und gesungen: Unsere Zeit eine Hoffnungszeit – ist das wahr? Es geschieht so vieles, was der Hoffnung widerspricht.
Ach, könnte unsere Zeit doch einfach normal sein, ohne Krieg und Krisen und Katastrophen!
Aber der Wunsch nach der vermeintlich normalen Zeit ist unrealistisch. Konflikte und Umbrüche sind normal. Hoffnung haben wir nicht, weil alles so schön ruhig ist, sondern Hoffnungszeit ist mitten in den Krisen, trotz aller Spannungen.
Jesus ist mitten in den Konflikten seiner Zeit.
Er kommt nach Jerusalem und es gibt Streit.
Viele jubeln ihm zu und halten ihn für den Retter. Die führenden Leute in Jerusalem machen ihm Vorwürfe und wollen ihn loswerden: „Wie kommst du dazu, Unruhe im Tempel zu stiften? Wer gibt dir das Recht so aufzutreten?“ Markus berichtet:

Jesus begann, ihnen Gleichnisse zu erzählen: »Ein Mann legte einen Weinberg an. Er baute eine Mauer darum, hob eine Grube als Kelter aus und errichtete einen Wachturm. Dann verpachtete er ihn und ging auf Reisen.

Die Schriftgelehrten und Priester verstehen sofort.
Jesus redet von Gottes Liebe zu seinem Volk. Der Weinberg ist Gottes Herzenssache – so hat schon Jesaja erzählt. Gott tut alles für seinen geliebten Weinberg, sein Volk. Er scheut keine Kosten und keine Mühe. Nun übergibt er ihn den Pächtern und wartet auf den Ertrag. Wer sind diese Pächter?

Als es an der Zeit war, schickte der Besitzer einen Knecht zu den Pächtern. Der sollte bei ihnen seinen Anteil vom Ertrag des Weinbergs abholen. Aber sie packten den Knecht, verprügelten ihn und jagten ihn mit leeren Händen davon. Daraufhin schickte der Besitzer noch einen Knecht. Dem schlugen sie den Kopf blutig und beschimpften ihn. Der Besitzer schickte noch einen weiteren Knecht. Den töteten sie sogar. Er schickte noch viele andere. Die einen verprügelten sie, die anderen töteten sie.

Entsetzlich, wie die Geschichte Jesu weitergeht.
Eine lange Reihe von Gewalt, Missachtung und immer weiteren Verbrechen bis zum Mord.
Die Welt ist zerrissen von Gewalt. Es ist entsetz-lich, was Menschen einander antun. Gewalt in Ehen und Beziehungen, Missbrauch und Gewalt gegen Kinder, Gewalt aus rassistischen Motiven, Krieg, Folter, Unterdrückung. Jesus erzählt keine übertriebene Horrorgeschichte – so ist die Welt.
Jesus erzählt davon, zu was wir aus Habgier fähig sind. Erstaunlich ist nur die Geduld des Weinbergbesitzers. Er wartet und hofft auf einen Neuan-fang, obwohl schon so viel Unheil geschehen ist. Das ist immer noch Gottes Liebesgeschichte mit seinem Volk und mit uns.
Die Pächter sind auch wir.
Gott vertraut uns Menschen an, Gott vertraut uns seine Schöpfung an, damit wir sie bewahren.
Was wir einander antun, verletzt Gott.
Es ist Hoffnungszeit, weil Gott so unendlich geduldig ist, weil er auf uns wartet, dass wir umkehren zu ihm.

Da blieb nur noch einer übrig: sein geliebter Sohn. Ihn schickte er als Letzten. Er sagte sich: ›Vor meinem Sohn werden sie Achtung haben.‹ Aber die Pächter sagten zueinander: ›Er ist der Erbe. Kommt, wir töten ihn, dann gehört sein Erbe uns.‹ Sie packten ihn, töteten ihn und warfen seine Leiche hinaus vor den Weinberg.

Mit dem geliebten Sohn identifiziert sich der Wein-bergbesitzer. Gott setzt sich selbst dem Unrecht und der Gewalt aus.
Seine Geduld und Hingabe kennt keine Grenzen. Er macht sich selbst zum Opfer.
Jesus spricht von seinem eigenen Tod.
Er spricht mit den Mitgliedern des Hohen Rates, die ihn wenige Tage später den Römern ausliefern werden. Sie nehmen sich das Recht ihn zu verurteilen. Sie wollen sich aneignen, was Gott allein gehört.
Sie wenden sich gegen Gott selbst.
Der Vorwurf ist hart.
Ich meine, wir alle sind die Pächter.
Keiner von uns ist frei von Gier und Selbstsucht. Wir alle brauchen die große Geduld und das Erbarmen Gottes, weil wir ihn verletzen und uns gegen ihn wenden.

Was wird der Weinbergbesitzer jetzt tun?
Er wird selbst kommen, die Pächter töten
und den Weinberg anderen anvertrauen.

Eine lange antijüdische Auslegungstradition hat hier herausgelesen: Gott wendet sich ab von seinem Volk. Israel wird enterbt und wir sind die anderen, denen Gott nun sein Erbe anvertraut.
Wir Christen haben den Juden über Jahrhunderte Gewalt und Unrecht angetan. Am Mord an den Juden tragen wir Christen Mit-Schuld. Die falsche Auslegung der Schrift wurde dazu benutzt.
Aber Gott liebt seinen Weinberg nach wie vor.
Jesus redet von Gottes Liebe zu seinem Volk und er redet von sich selbst. Und nun deutet er seinen Tod als Neuanfang, wenn er sagt:
Ihr kennt doch die Stelle in der Heiligen Schrift: ›Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Grundstein geworden. Der Herr hat ihn dazu gemacht. Es ist ein Wunder in unseren Augen.‹«
(Ps 118,22f)
Jesus selbst ist der zerbrochene Stein, der verworfen wird. Die Liebe Gottes geht immer weiter. Gott lässt sich selbst Gewalt und Unrecht antun. Jesus leidet und stirbt am Kreuz. Aber das Kreuz wird zum Zeichen der Hoffnungszeit.
Eine neue Zeit beginnt. Jesus lebt.

Die führenden Priester, Schriftgelehrten und Ratsältesten hätten Jesus am liebsten verhaften lassen. Noch wagen sie nicht, was sie wenig später doch tun. Sie fürchteten sich vor der Menge. Sie hatten verstanden, dass er in dem Gleichnis von ihnen gesprochen hatte. Sie ließen ihn in Ruhe und gingen weg.
Amen

W 164 In einer fernen Zeit

Erhebet eure Herzen
Lasset uns Dank sagen dem Herren, unserm Gott

Ja, es ist recht, dir zu danken. Es ist gut, dich zu preisen, heiliger Gott. So sehr liebst du die Welt, deine Geschöpfe, dass du zu uns kommst in Jesus Christus, deinem Sohn.
Er ist dein Ebenbild und schenkt uns deine Liebe.
Er trägt alle Schuld und überwindet Hass und Feindschaft.
Er geht durch Leid und Tod und gibt unserer Hoffnung einen neuen Grund.
Darum preisen wir dich mit allen Menschen, die dich suchen, mit denen, die uns vorausgegangen sind,
mit der ganzen Schöpfung, und bekennen:
Heilig, heilig

Einsetzung

So tun wir, was Jesus uns aufgetragen hat, und bitten dich, unser Gott: Erfülle uns mit deinem Geist. Lass uns verbunden sein als deine Gemeinde zum gemeinsamen Dienst an den Menschen und an deiner Welt.
Dir sei Ehre in Ewigkeit.

Vaterunser

Sooft wir von diesem Brot essen und aus dem Kelch trinken, verkünden wir den Tod und die Auferstehung unseres Herrn, bis er kommen wird in Herrlichkeit.

Agnus Dei

Austeilung

Mit deiner Liebe und Gemeinschaft beschenkst du uns, Jesus, unser Herr. Dein Licht macht uns licht,
du, unser Gott.
Du übersiehst keinen, keinen Verbitterten, keinen Enttäuschten, keinen, der sich wertlos fühlt. Deine Liebe geht an keinem vorbei, an keinem Schuldigen, keinem Geplagten, keinem in Not.
Hilf uns, hinzusehen, andere wahrzunehmen, auf sie einzugehen. Behüte uns davor, achtlos an Menschen vorbeizugehen und andere zu verurteilen.
Wir bitten dich für die, die missachtet und gemobbt werden. Wir bitten für die, die sich nichts zutrauen und immer mehr an den Rand geraten.
Wir bitten für die von Krieg und Gewalt geplagten Menschen in der Ukraine, im Jemen. Wir bitten für die unterdrückten Menschen im Iran, in Russland.
Stärke die, die sich einsetzen für Gerechtigkeit, Politiker, Juristen, Journalisten.
Wir bitten für deine Kirche und für unsere Gemeinde, für unsere katholischen Mitchristen und die Freunde in Sundhouse. Amen

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Segen