166,1+2+4
Votum
Gruß
Begrüßung
Psalm 36 = EG 719
HERR, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist,
und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen.
Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes
und dein Recht wie die große Tiefe.
HERR, du hilfst Menschen und Tieren.
Wie köstlich ist deine Güte, Gott,
dass Menschenkinder
unter dem Schatten deiner Flügel Zuflucht haben!
Sie werden satt von den reichen Gütern
deines Hauses,
und du tränkst sie mit Wonne wie mit einem Strom.
Denn bei dir ist die Quelle des Lebens,
und in deinem Lichte sehen wir das Licht.
Ehr sei dem Vater
Alle Menschenkinder unter dem Schatten deiner Flügel, Gott, eine Gemeinschaft aller Menschen,
aber wir erleben und wissen um Abgrenzung, Feindschaft, Hass und Gewalt unter uns Menschen.
Alle Menschen, eingeladen und gesättigt von dir,
Du Gott des Lebens, Du lässt uns hoffen,
Du findest Dich nicht ab mit Unrecht und Not,
mit dem Leid und der Gewalt.
Bring uns auf den Weg Deiner Gerechtigkeit, Gott, überwinde unsere harten Herzen,
erbarme Dich unser.
Kyrie
Jesus spricht: Ich bin gekommen, damit sie das Leben und volle Genüge haben sollen.
Ehre sei Gott in der Höhe
179,1
Das Leben und volle Genüge, sagt Jesus.
Die Fülle des Lebens von Gott.
Wir sind so oft in Frage gestellt, angegriffen, bedrängt, aber das Leben selbst ist uns von Gott geschenkt.
Wir danken Gott für die Kinder …. Und wir zünden ihre Taufkerzen an:
Joh 8,12
EG 590 Ein Kind ist angekommen
… Taufe
Neue Lieder 2
So muss es gewesen sein bei Jesus, wie wir gerade gesungen haben: Sie bringen ihre Kinder zu Jesus, ihre Kranken und Alten und Lahmen.
Es kommen Leute, die etwas bei ihm suchen, Heilung, Gemeinschaft, eine Perspektive für ihr Leben. Und Jesus selbst geht zu denen am Rand, zu Verachteten, Ausgegrenzten und zu Sündern.
Gerade sitzt Jesus bei ganz anderen Leuten am Tisch. Bei einem führenden Pharisäer ist er zu Gast. Da geht es fromm und gebildet zu, aber viele seiner sonstigen Gesellschaft passen hier nicht dazu. Ein Kranker kommt. Jesus heilt ihn. Zum Ärger seines Gastgebers geschieht das am Sabbat.
Einer setzt sich auf den Ehrenplatz an der Spitze der Tafel. Jesus sagt: „Mach dich nicht selbst groß! Setz dich lieber unten hin – vielleicht bietet man dir dann einen besseren Platz an.“
Die Pharisäer wollen Gott ganz nahe sein.
Sie folgen in allem genau Gottes Gebot.
Sie nehmen Gott ernst – das ist gut.
Aber sie stehen in der Gefahr überheblich zu sein. „Wir sind die wahren Frommen. Wir leben, wie es Gott gefällt. Wir sind nicht so wie die Sünder.“
Bevor ich nun unseren Predigttext lese, muss ich nochmal einen Schritt zurückgehen: Wir sehen die Pharisäer durch eine sehr kritische Brille. Lange wurden sie vor allem als unehrliche, engstirnige Leute dargestellt – und leider war diese Sicht gegen alle Juden gerichtet, antisemitisch.
Als das Neue Testament geschrieben wurde, einige Zeit nach Jesus, waren Juden Gegner der Christen geworden. Sie konkurrierten miteinander. Die Pharisäer waren die prägende Gruppe der Juden. Trotzdem: das Christentum entsteht aus dem Judentum. Jesus ist selbst Jude und steht den Pharisäern gar nicht so fern. Er kritisiert ihre Selbstgerechtigkeit – die gibt es allerdings sehr wohl auch unter uns Christen.
Heute ist Jesus also zu Gast bei den Pharisäern.
Einer sagt – damit beginnt unser Predigttext. (Lukas 14,15ff:) »Glückselig ist, wer im Reich Gottes am Mahl teilnehmen darf!«
Jesus antwortet: »Ein Mann veranstaltet ein großes Festessen und lädt viele Gäste ein. Als das Fest beginnen soll, schickt er seinen Diener los und lässt den Gästen sagen: ›Kommt, jetzt ist alles bereit!‹ Aber einer nach dem anderen entschuldigt sich. Der erste sagt zu ihm: ›Ich habe einen Acker gekauft. Jetzt muss ich unbedingt gehen und ihn begutachten. Bitte, entschuldige mich!‹ Ein anderer sagt: ›Ich habe fünf Ochsen-gespanne gekauft und bin gerade unterwegs, um sie genauer zu prüfen. Bitte, entschuldige mich!‹ Und wieder ein anderer sagt: ›Ich habe gerade erst geheiratet und kann deshalb nicht kommen.‹
Der Diener kommt zurück und berichtete alles seinem Herrn. Da wird der Hausherr zornig und sagt zu seinem Diener: ›Lauf schnell hinaus auf die Straßen und Gassen der Stadt. Bring die Armen, Verkrüppelten, Blinden und Gelähmten hierher.‹ Bald darauf meldet der Diener: ›Herr, dein Befehl ist ausgeführt, aber es ist immer noch Platz.‹ Da sagt der Herr zu ihm: ›Geh hinaus aus der Stadt auf die Landstraßen und an die Zäune. Dränge die Leute dort herzukommen, damit mein Haus voll wird!‹ Denn das sage ich euch: Keiner der Gäste, die zuerst eingeladen waren, wird an meinem Festessen teilnehmen!«
Wer wird teilnehmen am Festmahl Gottes? Wer ist glückselig und sitzt im Himmel an Gottes Tafel?
Vielleicht sind die Pharisäer ja so von sich überzeugt, dass sie meinen: „Ich gehöre auf jeden Fall dazu. Ich bin so fromm und gerecht, ich habe mir meinen Platz im Himmel schon verdient.“
Nicht wahr, es schüttelt einen geradezu bei so viel arroganter Selbstherrlichkeit. Es gibt solche Leute, wie gesagt, durchaus auch bei uns Christen.
Glückselig ist, wer im Reich Gottes am Mahl teilnehmen darf! – vielleicht ist das auch als selbstkritische Frage gemeint: „Bin ich gut genug für Gottes Festmahl? Bin ich nicht doch oft zu wenig fromm, zu egoistisch, zu hart zu meinem Mitmenschen?“
Jesus erzählt als Antwort seine Geschichte.
Jesus fragt nicht: „Wer ist gut genug für Gott?“. Bei ihm steht nicht der Mensch und seine Leistung im Mittelpunkt, sondern der Hausherr: Gott.
Gott lädt ein zu seinem Fest.
Das ist entscheidend.
Am Ende feiern nicht die, die sich das irgendwie verdient haben, sondern die, die sich über die Einladung freuen und sie annehmen.
Gott lädt uns Menschen ein.
Gott sucht den Menschen.
Das ist so etwas wie der rote Faden der ganzen Bibel. Gott spricht Abraham an und will dass er ihm vertraut. Gott ruft Mose aus dem Dornbusch. Er sucht sein Volk auf, er rettet sie aus Sklaverei und Verfolgung. Gott will, dass sie ihn als ihren Gott annehmen und ihm antworten. Unendlich geduldig sucht Gott uns Menschen und lädt uns ein. Jesus sagt über sich: Ich bin gekommen, um die Verlorenen zu suchen und zu retten.
Es ist von Anfang bis zum Ende eine Einladung, ein liebevolles, geduldiges Werben Gottes um uns. So auch hier: Ein Festmahl ist bereitet. Alles ist schön geschmückt. Es duftet nach köstlichen Speisen. Die Getränke stehen bereit. Jetzt lässt der Hausherr seine Gäste rufen: Kommt, jetzt ist alles bereit! Aber sie haben Besseres vor. Als hätten sie nicht längst von dem kommenden Fest gewusst, haben sie anderes geplant, wichtige Geschäfte und Termine. Keine Zeit für Gottes Fest. Was für ein Affront! Ich bin sicher, der Hausherr weiß, was für Leute er einlädt, wie stur und unberührbar sie sind. Er versucht es trotzdem.
Sie sollen doch das Fest nicht verpassen!
Sie liegen ihm doch am Herzen.
Wir liegen Gott am Herzen.
Der rote Faden durch die Bibel ist Gottes Einladung an uns, seine Liebe, seine Geduld.
Gott wartet auf uns. Frei sollen wir ihm antworten.
Es gibt auch ein „Zu spät“, dass wir ein Leben lang das Fest versäumen. „Jetzt ist die Zeit!“ – die Losung des Kirchentages. „Kehrt um, glaubt an das Evangelium!“ sagt Jesus.
Die Geschichte geht weiter. Zornig ist der Hausherr, traurig über die, die sich abwenden.
Aber nun wendet er sich denen zu, die sich über seine Einladung freuen: Arme, Verkrüppelte, Blinde, Gelähmte, Leute von der Landstraße, Leute, die nur bedürftig sind, die nichts zu bieten haben, die voller Freude die Einladung annehmen.
Wer wird teilnehmen am Festmahl Gottes?
Alle, die sich einladen lassen, und besonders die, die wissen, wie bedürftig sie sind.
Wer sind Sie in dieser Geschichte? Ein Pharisäer, fest im Glauben, selbstbewusst, mit Gott vertraut? Eine oder einer derjenigen, die keine Zeit für Gottes Einladung haben? Eine oder einer der Armen, der Bedürftigen von der Straße, die sich einfach nur freuen über das Fest?
Wir sind vielleicht von allen etwas,
mal selbstherrlich, mal viel zu beschäftigt,
mal auch sehr bedürftig. Wir sind nicht gut genug.
Aber schauen wir mit Jesus weg von uns selbst auf den Hausherrn, auf den Gastgeber, auf Gott:
Gott lädt und ein. Gott will mit uns sein Fest feiern.
Glaubt nur sein Evangelium, sein gutes Wort!
Kommt, jetzt ist alles bereit!
Amen
625,1+2+4
Ruf uns, Gott, rüttel uns wach, lass uns keine Ruhe!
Dass wir nicht vergessen, was wirklich zählt.
Dass unsere Seele nicht hungrig bleibt,
trotz allem, was wir kaufen und besitzen.
Dass wir dem Bund mit dir treu bleiben.
Lass uns keine Ruhe, bis wir umkehren von Habgier und Rücksichtslosigkeit, vom Leben auf Kosten anderer und auf Kosten deiner Schöpfung
Hilf uns, dass wir deine Gaben erkennen,
den wahren Reichtum, den du uns schenkst.
Du, unser Gott, wir bitten dich um Frieden und Gerechtigkeit für alle Menschen, für die Opfer der Kriege und Konflikte in der Welt, und für die, die in ihrer Not flüchten müssen.
Wir bitten dich für unsere Alten und Kranken.
Wir bitten für unsere Familien, für Kinder und Enkel.
Wir bitten für unsere Gemeinde und die Freunde in der katholischen Gemeinde und in Sundhouse.
Vaterunser
610
Segen