Präludium: Orgel und Posaunen
Begrüßung
324,1-3+7
Votum
Gruß
Der Prophet Jeremia sagt:
Heile du mich, Herr, so werde ich heil,
hilf du mir, so ist mir geholfen.
Ehr sei dem Vater …
Wir singen dir mit Herz und Mund, du, unser Gott.
Für deine Güte in unserem Leben danken wir dir.
Was wir uns für uns von den anderen wünschen,
bringen wir manchmal selbst für sie nicht auf.
Wir bleiben einander Aufmerksamkeit und Verständnis schuldig, Geduld und Zuwendung.
Hilf uns, dass wir etwas von deiner Güte weitergeben,
dass wir einander mit Güte begegnen.
Erbarme dich.
Kyrie
Nehmet einander an,
wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob.
Ehre sei Gott in der Höhe …
272
Jesus, du bist gekommen, um unser Leben ganz und heil zu machen. Allen zeigst du die Barmherzigkeit und Güte Gottes. Wir erzählen von deinen Wundern und singen deinem Namen. Du bist eins mit Gott, dem Vater,
und wirkst unter uns durch den Heiligen Geist.
Amen
Lesung Mk 2,1-12
Ein paar Tage später kam Jesus nach Kapernaum zurück. Es sprach sich herum, dass er wieder zu Hause war. Daraufhin strömten so viele Menschen herbei, dass der Platz nicht ausreichte – nicht einmal draußen vor der Tür. Jesus verkündete ihnen das Wort Gottes.
Da brachten Leute einen Gelähmten zu Jesus. Er wurde von vier Männern getragen. Aber wegen der Volksmenge konnten sie nicht bis zu ihm vordringen. Deshalb öffneten sie das Dach genau über der Stelle, wo Jesus war. Sie machten ein Loch hinein und ließen den Gelähmten auf seiner Matte herunter. Jesus sah, wie groß ihr Glaube war, und sagte zu dem Gelähmten: »Mein Kind, deine Sünden sind dir vergeben.«
Es saßen aber auch einige Schriftgelehrte dabei.
Die dachten: »Wie kann er so etwas sagen? Das ist Gotteslästerung! Nur Gott allein kann Sünden vergeben.« Doch Jesus wusste sofort, was sie dachten. Er sagte zu ihnen: »Warum habt ihr solche Gedanken? Was ist einfacher? Dem Gelähmten zu sagen: ›Deine Sünden sind dir vergeben‹, oder: ›Steh auf, nimm deine Matte und geh umher‹? Aber ihr sollt sehen, dass der Menschensohn von Gott Vollmacht bekommen hat. So kann er hier auf der Erde den Menschen ihre Sünden vergeben.« Deshalb sagte er zu dem Gelähmten: »Ich sage dir: Steh auf, nimm deine Matte und geh nach Hause.« Da stand der Mann auf, nahm rasch seine Matte und ging weg – vor ihren Augen. Sie gerieten außer sich, lobten Gott und sagten: »So etwas haben wir noch nie erlebt.«
Ich preise dich, Gott, Halleluja
408,1+2+6
„und sein eigen bin auch ich; Gottes Hände halten mich gleich dem Sternlein in der Bahn; keins fällt je aus Gottes Plan“ – so haben wir gesungen. (EG 408,2) Kein Mensch geht verloren.
(Bitte nehmen Sie sich ein Puzzleteil!)
Kein Teil darf verloren gehen. Jedes ist wichtig.
Wer ein Puzzle macht und am Ende feststellt, dass Teile fehlen, ärgert sich. Das Bild ist verdorben. Vielleicht finden die anderen das gar nicht so schlimm, aber der Puzzlespieler oder die Spielerin schaut immer auf die Lücke.
In Gottes Plan fehlt kein Teil.
Jede und jeder hat seinen und ihren Platz.
Gott achtet auf uns. Keine und keiner soll fehlen.
Jede und jeder, wirklich jeder Mensch ist für Gott kostbar. Zu jedem Menschen hat Gott eine Beziehung – das klingt angemessener als ein Plan, denn wir sind ja frei, keine Marionetten.
Gott sieht liebevoll auf das Ganze seiner Schöpfung. Zugleich ist Gott jedem einzelnen Menschen verbunden. Wir leben in Beziehung zu Gott. Und wenn wir beten, wird uns die Beziehung zu Gott bewusst.
Im Jakobusbrief heißt es:
Wenn jemand von euch Schweres erleidet, soll er beten. Ist jemand von euch voller Zuversicht, soll er Loblieder singen.
Gott ist immer die richtige Adresse für Klage und Lob, Dank und Bitte. Gott will unser Gebet, unsere Hinwendung zu ihm. Mit denen, die wir lieb haben, wollen wir immer in Verbindung sein. So will Gott immer mit uns in Verbindung sein.
Aber es gibt Zeiten, da schaffen wir das nicht, oder nicht allein. Darum schreibt Jakobus weiter:
Wer von euch krank und schwach ist, soll die Ältesten der Gemeinde zu sich rufen. Sie sollen für ihn beten und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben. Das Gebet, das im Glauben gesprochen wird, wird den Kranken retten. Der Herr wird ihn wieder aufstehen lassen und ihm vergeben, wenn er Sünden begangen hat.
Darum sollt ihr einander eure Sünden bekennen und füreinander beten, damit ihr geheilt werdet. Das Gebet eines Menschen, der nach dem Willen Gottes lebt, hat große Kraft und bewirkt viel.
Das Gebet kann trösten, ermutigen, zur Klarheit helfen. Im Gebet finden wir unseren Platz vor Gott. Wir knüpfen an die liebevolle Verbindung Gottes zu uns an.
Aber viele wissen nicht, wie sie beten sollen, oder sie haben schon lange diesen Faden verloren. Und für jede und jeden gibt es Zeiten, da brauchen wir andere, die mit uns und für uns beten.
Kranke brauchen Medizin und die beste mögliche ärztliche Hilfe. Aber sie brauchen ebenso die Zuwendung und das Gebet der Gemeinde – Seelsorge nennen wir das. Nicht erst, wenn die Ärzte keinen Rat mehr wissen und keine Medizin hilft, nach dem Motto „da hilft nur noch Beten“, nein, immer brauchen Kranke und Menschen in Not die bewusste Rückbindung an Gott. Das katholische Sakrament der Krankensalbung nimmt Jakobus ernst, aber dafür braucht es den Priester. Wir Evangelische meinen, jede und jeder kann und soll für seine Mitchristen beten und sie segnen. Alle Glaubenden haben Anteil am Auftrag der Kirche. Auch Salbungshandlungen gibt es als Zeichen der Zuwendung Gottes.
Kranke brauchen Seelsorge. Sie sind im Ausnahmezustand, haben Schmerzen oder auch Angst. Es tut gut, wenn jemand zu ihnen kommt und Zeit zum Zuhören hat. Gehen wir zu einem Kranken, dann können wir es machen wie die Freunde des Gelähmten im Evangelium. Wir bringen ihn gleichsam zu Jesus. Es kann sein, dass wir nur sagen: „Ich denke an dich. Ich bete für dich.“ Oder wir wünschen: „Gott behüte dich.“ So ein kurzer Wunsch, kann für den Kranken eine Tür öffnen.
Jesus sieht den Glauben der Freunde und daraufhin hilft er dem Gelähmten. Vielleicht hat der Gelähmte schon jedes Vertrauen verloren und igelt sich ein in seiner Verbitterung – man könnte es verstehen. Die Freunde glauben also für ihn. Sie stehen für ihn ein. Es ist die Gemeinschaft der Glaubenden, die ihn zu Jesus trägt.
Wir glauben nicht nur jede und jeder für sich, sondern miteinander und füreinander. Das Gebet hat große Kraft. Wir beten für unsere Kranken, aber auch für die Menschen in Israel und Gaza, in der Ukraine und in Russland, für die Erdbebenopfer in Afghanistan.
Ich komme wieder auf das Puzzleteil zu sprechen: Indem der Kranke erlebt, dass jemand für ihn betet oder ihn segnet, erfährt er: „Ich bin ein Teil einer Gemeinschaft mit Gott. Ich gehöre dazu. Da ist ein Platz für mich. Ich falle nicht aus Gottes Plan, aus Gottes Beziehung zu mir, selbst wenn ich gerade meine: Gott ist mir fern. Gott hält mich, auch wenn in meinem Leben gerade vieles durcheinander gerät. Mein unfertiges Leben führt Gott zu einem Ziel.“
Jakobus schreibt: Gott wird den Kranken wieder aufstehen lassen und ihm vergeben, wenn er Sünden begangen hat. Das kann man falsch verstehen, so als wäre die Krankheit eine Folge von Sünde. Wir brauchen die Zusage, dass Gott uns vergibt und uns annimmt. Ich widerspreche aber, wenn Menschen Krankheit in irgendeiner Weise als Strafe Gottes sehen.
Und noch etwas: Jakobus schreibt: Gott wird den Kranken wieder aufstehen lassen – aber viele Menschen bleiben doch krank oder sterben, obwohl für sie gebetet wurde. War das Gebet dann vergeblich?
Es geschieht nicht einfach, worum wir bitten.
Krankheit, Unglück, Tod eines Menschen bleiben für uns oft quälend unverständlich. Wir fragen uns: „Warum hat Gott das zugelassen?“ und finden keine Antwort. Und doch bringen wir die, für die wir bitten, und auch uns selbst zu Gott. Auch die Menschen, die krank oder behindert bleiben, auch die Menschen, die wir verloren haben, gehen für Gott nicht verloren. „keins fällt je aus Gottes Plan“
Unser Leben ist zerbrechlich und begrenzt, aber wir bleiben in Gottes Hand. Wir beten um Genesung und Heilung. Sie sind Gottes Gabe.
Wir danken Gott, wenn ein Mensch gesund wird.
Aber auch wenn unser Wünschen und Beten für einen Menschen sich nicht erfüllt: Jeden Mensch liebt Gott. Jede und jeder ist für Gott wichtig, einmalig, unersetzlich.
Amen
Neue Lieder 116
321
Für die Gemeinschaft des Glaubens danken wir dir, Gott, für die Menschen, die für uns und mit uns beten.
Steh denen bei, die sich allein fühlen und die nicht beten können, den Verbitterten, denen, die den Glauben verloren haben, den Zweifelnden.
Seit acht Tagen sehen wir Terror und Krieg in Israel und im Gazastreifen. Sei bei den Menschen in Trauer und Angst. Wehre der Gewalt und dem Hass. Stärke alle, die sich um Frieden und Verständigung bemühen. Wie lange noch sollen die Einfluss haben, die den Konflikt immer weiter schüren?
Wir bitten für die Menschen, die von Erdbeben und anderen Naturkatastrophen betroffen sind, und für die, die ihnen helfen.
Wir bitten für unsere Kranken um Befreiung von Schmerz und Angst, um Genesung und Geduld.
Wir bitten für Ärztinnen und Ärzte und Pflegende in Krankenhäusern, Heimen und ambulanten Diensten. Begleite die, die Kranke besuchen. Gib uns die nötige Geistesgegenwart und Aufmerksamkeit für, denen wir Seelsorgerin und Seelsorger sein können.
Wir bitten für unsere Gemeinde und für unsere Partner und Freunde in Sundhouse, in der katholischen Gemeinde, in unserem Kooperationsraum.
Bewahre uns, du, unser Gott.
Vaterunser
157
Segen
Postludium