Du bist ein Gott, der mich sieht. Gottesdienst mit Vorstellung der Konfis zu Gen/1.Mose 16

25.9. Vorstellung der Konfis:
Du bist ein Gott, der mich sieht

617,1+2+6 Kommt herbei, singt dem Herrn
Votum
Gruß
Ps 139 = 966.1
Ehr sei dem Vater

Auf dich will ich hören, Gott.
Mach mich dazu bereit.
So viele reden auf mich ein. Sie wollen meine Aufmerksamkeit, meine Zeit, meine Überzeugung.
Ich soll folgen, ein Follower sein, ein guter Kunde.
Ich soll mein Leben optimieren, das Beste herausholen.
Auf dich will ich hören. Hilf mir zu unterscheiden.
Hilf mir Nein zu sagen, wenn es nötig ist,
Ja zu sagen, wenn ich es wagen soll.
Auf dich will ich hören. Begleite mich auf meinem Weg.
Leite mich auf ewigem Wege.
Amen

Hier hängt seit einigen Monaten schon ein Mobile.
Das haben die letzten Konfis gestaltet.
Jeder von ihnen hat ein solches Perlenarmband, die Perlen des Glaubens. Die Perlen könnt ihr hier sehen, eine goldene Gottesperle, Perlen der Stille, Perlen des Geheimnisses, der Wüste, der Nacht, der Auferstehung, der Liebe, der Gelassenheit. Die Perlen zeigen: „Du, Gott, bist immer bei mir.“ Man kann mit dem Armband vor Gott nachdenken und beten.
Wir haben das Mobile für euch Konfis noch eine Weile hängen lassen. Es passt zu dem Motto für euren Jahrgang: „Du bist ein Gott, der mich sieht“
Wir wünschen euch, dass Gott für euch ein „Du“ wird,
ein Gegenüber, dem ihr vertrauen könnt:
„Du siehst mich, Gott, du bist bei mir.“

Jetzt nenne ich eure Namen und bitte euch nach vorne zu kommen, damit wir alle euch einmal sehen:

Christine: Wir beten für unsere Konfis:
Guter Gott, begleite die Jugendlichen und uns alle in diesem Jahr, dass es ein gutes Jahr wird, mit Spaß, mit Freude am Glauben und mit wertvollen Erfahrungen.
Hilf uns, dass wir gut aufeinander achten und einander verstehen. Sei bei uns mit deinem Geist. Stärke uns. Segne uns. Amen

Neue Lieder 130 Du siehst mich

Vor 125 Jahren malte der Maler Paul Gaugin ein große Bild mit dem Titel: „Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir?“ Er musste gerade sehr viel Schweres verkraften und es ging ihm gar nicht gut. Da hat er in seiner Sprache mit einem Bild nachgedacht.
Wir fragen uns auch manchmal, was wohl aus uns wird, wohin wir gehen. Wie geht es weiter diesem Herbst mit der Pandemie, dem Krieg, der Energiekrise. Wie wird sich der Klimawandel noch auswirken? Als Jugendlicher fragt man sich: „Wer bin ich? Wie will ich sein?“ Aber auch Erwachsene fragen sich das immer wieder.
Auch um solche Fragen geht es für euch im Konfi-Jahr. Und euer Motto „Du bist ein Gott, der mich sieht“ gibt eine Hilfe, dass wir eine Antwort finden.

Ich erzähle die Geschichte aus der Bibel, in der dieser Satz steht:
Abraham und Sara bekommen kein Kind.
Sie warten schon viele Jahre vergeblich – viele wissen, wie schmerzlich das ist. Damals war es noch viel schlimmer. Eine Frau ohne Kinder war nichts. Ein Paar ohne Kinder hatte keine Zukunft.
Sara hat eine ägyptische Sklavin. Hagar heißt sie.
Sara sagt zu ihrem Mann: „Du siehst, Gott hat mir keine Kinder geschenkt. Aber vielleicht kann ich durch meine Sklavin zu einem Sohn kommen. Ich überlasse sie dir.“ Rechtlich gelten die Kinder der Sklavin als ihre. Abraham macht mit und schläft mit Hagar. Die ägyptische Sklavin Hagar wird also seine Nebenfrau. Und sie wird schwanger. Als sie merkt, dass sie ein Kind bekommt, beginnt sie ihre Herrin zu verachten. „Ich bin schwanger und du nicht.“ Das tut weh. Sara beschwert sich bei Abraham. Abraham erwidert: „Sie ist deine Sklavin. Mach mit ihr, was du für richtig hältst!“
Sara will Hagar demütigen. Die niedrigsten Arbeiten muss sie verrichten. Sie soll es merken, wer die Herrin ist und wer die Sklavin. Da hält es Hagar nicht mehr aus. Sie läuft davon.
Vieles an dieser Geschichte ist weit weg von uns, eine andere Zeit, eine kaum verständliche Kultur.
Aber den Kern verstehen wir ganz direkt:
„Ich bin besser als du.“ meint Sara.
„Du bringst es nicht.“ sagt die Sklavin zu ihr.
Und Sara in ihrer Wut: „Dir werd ich´s zeigen!“ Abraham versagt auf ganzer Linie.
Davon erzählt die Bibel ganz offen.
Wie geht es weiter, nachdem Hagar weggelaufen ist? Ich lese vor aus 1.Mose 16:
Der Bote des HERRN aber fand sie an einer Wasserquelle in der Wüste, an der Quelle auf dem Weg nach Schur. Und er sprach: Hagar, Magd Saras, wo kommst du her, und wo gehst du hin? Und sie sagte: Vor Sara, meiner Herrin, bin ich auf der Flucht. Da sprach der Bote des HERRN zu ihr: Kehr zurück zu deiner Herrin und ertrage ihre Härte. Und der Bote des HERRN sprach zu ihr: Ich werde deine Nachkommen reichlich mehren, dass man sie nicht zählen kann in ihrer Menge.
Dann sprach der Bote des HERRN zu ihr:
Sieh, du bist schwanger und wirst einen Sohn gebären, und du sollst ihn Ismael nennen, denn der HERR hat auf deine Not gehört. …
Da nannte sie den Namen des HERRN, der zu ihr geredet hatte: Du bist El-Roi, Gott sieht mich. Denn sie sprach: Wahrlich, hier habe ich dem nachgesehen, der auf mich sieht.

Gott ist der El-Roi, der Gott, der mich sieht.
Gott sucht und findet Hagar.
Er sieht sie. Er fragt nach ihr.
Hagar ist Ausländerin. Sie ist Sklavin.
Und sie staunt: Mich sieht Gott! Nach mir fragt er!
Jede und jeder zählt für Gott.
In Zeiten der Sklaverei ist das revolutionär. Und auch für uns heute ist es nicht selbstverständlich: Jeder Mensch ist Gott wichtig, keine und keiner zu gering. Gott fragt nach uns.
In den Nachrichten werden Menschen zu Zahlen: 80 Millionen Flüchtlinge, 800 Millionen Hungernde, 1400 Opfer der Flut in Pakistan. Auf den Grabkreuzen in Isjium stehen nur Nummern. Geht ein einzelnes Leben in dieser Schar nicht unter? Ist es nicht belanglos, was irgendein Mensch auf dieser Welt leidet? Für diejenigen, die Städte bombardie-ren lassen, zählt ein Leben nicht. Aber für Gott zählt jede und jeder. Gott sieht sogar die entlau-fene Sklavin Hagar. Gott sieht mich. Gott fragt nach mir.
Wo kommst du her, und wo gehst du hin?
Ich frage mich das selbst: Wohin führt mein Leben? Auf jeden Fall kann ich nicht davonlaufen: vor meinen Schwierigkeiten, vor mir selbst.
Ich bin an diesen Platz gestellt.
Hier will und wird Gott mich segnen.
Hagar bleibt Sklavin – das passt uns heute nicht – aber sie kehrt stolz zurück: Ich bin wichtig für Gott und für meine Mitmenschen. Gott sieht mich. Gott hat etwas mit mir vor. Mein Leben hat ein Ziel.
Hagar muss ihre Herrin Sara nicht mehr verachten oder wegdrängen. Sie muss sich nicht mehr verzweifelt selbst behaupten. Sie ist von Gott angesehen. Sie hat ein Ansehen. Nichts und niemand kann ihr diese Gewissheit nehmen.
Abraham, Sara, Hagar sind keine strahlenden Glaubenshelden. Sie sind vom Leben gebeutelt. Sie stecken in ihren Zwängen und werden mit ihren Konflikten nicht fertig. So erzählt die Bibel.
So ähnlich sind wir auch oft. Gott sieht uns.
Gott sieht uns in dieser ungewissen und schwierigen Zeit. Gott weiß um das, was uns belastet und schier zu Boden drückt.
Wir haben einen Gott, der uns hilft.
Er nimmt selbst Teil an unserem Leben
– das erfahren wir durch Jesus.
Hagar muss ihren schweren Weg gehen.
Es bleibt ihr nicht erspart. Aber sie geht aufrecht, ein von Gott liebevoll angesehener Mensch.
Gott sieht uns.
Wir haben ein Ansehen, eine Würde. Wunderbar!
Der Friede Gottes, der höher ist als unser Verstehen, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen

Neue Lieder 186 Ob ich sitze oder stehe

Du, unser Gott, wir sind keine Marionetten, die du am Bändel führst, und doch sind wir, jede und jeder von uns, an unseren Platz gestellt und müssen die Aufgaben unseres Lebens meistern.
Hilf uns, unseren Weg, das Richtige für uns zu finden.
Gib uns Mut Ja zu sagen zu uns selbst und zu anderen, zu unseren Begabungen und auch zu unseren Herausforderungen.
Behüte uns in schweren Entscheidungen und in Zeiten großer Belastung.
Du siehst uns.
Du siehst jede und jeden.
Wir sind dir wichtig und lieb.
Dafür danken wir dir.
Behüte die, die sich wertlos und verachtet fühlen.
Stärke die, die angegriffen und verletzt werden.
Bring zur Umkehr die, die auf falschen Wegen sind, die anderen und sich selbst schaden.
Hilf denen, die ihr Leben wegwerfen.
Stärke die, die krank sind an Leib und Seele.
In der Stille denken wir an die Menschen, um die wir uns besonders sorgen und nennen dir ihre Namen.

Bewahre sie, bewahre uns alle.
Wir beten mit Jesu Worten
Vaterunser

EG 171

Segen