Christi Himmelfahrt, Gottesdienst am 18.5.23 und Predigt über Lk 24,44-53

EG 119
Votum – Amen
Gruß – und mit deinem Geist
Menschen reißen Macht an sich, beherrschen und unterdrücken andere. Aber ihre Macht ist begrenzt und endlich. Wir rühmen Gottes Macht mit Worten des Psalms. Psalm 111 ist ein kunstvoll gestalteter alphabetischer Psalm – jede Zeile beginnt mit dem nächsten Buchstaben des Alphabets.

Psalm 111:

א Ich will dem Herrn von ganzem Herzen danken
ב im Kreis der Aufrechten und seiner Gemeinde.
ג Groß sind die Taten des Herrn.
ד Alle, die sie lieben, erkunden sie gern.
ה Pracht und Schönheit umgeben sein Tun,
ו und seine Gerechtigkeit steht fest für immer.
ז Feste hat er bestimmt, die an seine Wunder erinnern.
ח Reich an Gnade und Barmherzigkeit ist der Herr.
ט Die ihn verehren, hat er mit Essen versorgt.
י Für alle Zeit denkt er an seinen Bund.
כ Seinem Volk bewies er die Kraft seiner Taten.
ל Er gab ihnen Land aus dem Besitz der Völker.
מ Was seine Hände tun, ist zuverlässig und gerecht.
נ Auf alle seine Gebote kann man bauen.
ס Sie bleiben für immer und ewig,
ע zuverlässig und ehrlich werden sie befolgt.
פ Er hat für die Befreiung seines Volkes gesorgt
צ und seinen Bund für immer festgesetzt.
ק Sein Name ist heilig und zu fürchten,
ר Weisheit beginnt mit Ehrfurcht vor dem Herrn.
ש Rechte Einsicht gewinnen alle, die sich daran halten.
ת Das Lob seiner Taten bleibt für immer bestehen.

Ehr sei dem Vater…

Gott, Vater im Himmel.
Anfang und Ende bist du, Herrscher und Hirte.
Oft tun wir so, als wäre der Himmel leer und die Erde sich selbst überlassen, unserer Willkür überlassen.
Lass uns aufschauen zu dir. Bewahre uns davor, dass wir immer nur auf uns selbst starren.
Die Trägheit nimm von uns.
Gib uns deinen Geist, Mut und Geduld, Fantasie und Kraft, in deinem Namen zu handeln, deinen Willen zu tun. Erbarme dich.

Kyrie

Gott hat Christus erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass alle Zungen bekennen sollen: Christus ist der Herr.
Ehre sei Gott in der Höhe – und auf Erden Fried, den Menschen ein Wohlgefallen..

EG 120

Jesus Christus. Der Himmel ist offen –
du zeigst uns die Erde.
Du bist bei Gott – du bist uns nah.
Du hältst Himmel und Erde in deinen Händen –
du hältst auch uns.
Dir sei Ehre
Amen

Lesung Epheser 1,19-23
Ihr sollt begreifen,
mit welch überwältigend großer Kraft
Gott in uns Glaubenden wirkt.
So entspricht es der Macht und Stärke,
mit der er sein Werk vollbringt.
Diese Macht ließ er auch an Christus wirksam werden: Er hat ihn von den Toten auferweckt
und an seine rechte Seite im Himmel gesetzt.
Dort thront er hoch über Mächten und Gewalten, Kräften und Herrschaftsbereichen.
Er herrscht über alle,
deren Namen man im Gebet anruft –
nicht nur in dieser,
sondern auch in der kommenden Zeit.
Alles hat Gott ihm zu Füßen gelegt
und ihn zum Haupt über die ganze Gemeinde gemacht. Sie ist sein Leib.
So ist sie die ganze Fülle dessen,
der alles in allem erfüllt: Christus.

Gelobt sei Gott!
Halleluja!

Credo 023

123,1-4

Predigttext Lukas 24,44-53:
Jesus sprach zu seinen Jüngern: Das sind meine Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war: Es muss alles erfüllt werden, was von mir geschrieben steht im Gesetz des Mose und in den Propheten und Psalmen.
Da öffnete er ihnen das Verständnis, dass sie die Schrift verstanden, und sprach zu ihnen:
So steht’s geschrieben, dass der Christus leiden wird und auferstehen von den Toten am dritten Tage; und dass gepredigt wird in seinem Namen Buße zur Vergebung der Sünden unter allen Völkern. Von Jerusalem an seid ihr dafür Zeugen.
Und siehe, ich sende auf euch, was mein Vater verheißen hat. Ihr aber sollt in der Stadt bleiben, bis ihr angetan werdet mit Kraft aus der Höhe.
Er führte sie aber hinaus bis nach Betanien und hob die Hände auf und segnete sie. Und es geschah, als er sie segnete, schied er von ihnen und fuhr auf gen Himmel.
Sie aber beteten ihn an und kehrten zurück nach Jerusalem mit großer Freude und waren allezeit im Tempel und priesen Gott.

„Mit großer Freude“ kehren sie zurück nach Jerusalem.
„Siehe, ich verkündige euch große Freude,
die allem Volk widerfahren wird.“
So hat das Evangelium angefangen. So ruft der Engel an Weihnachten.
Lukas verkündigt die große Freude.
Immer wieder spricht er in seinem Evangelium davon. Wenn der verlorene Sohn zurückkehrt, wenn Jesus bei dem Sünder Zachäus am Tisch sitzt, wenn die Jünger erkennen, dass Jesus wahrhaftig auferstanden ist.
Da ist Grund zur Freude, wenn Menschen Gottes Liebe erkennen, wenn der Himmel gleichsam offen ist.
Jetzt stehen die Jünger erfüllt von großer Freude auf dem Berg und bald werden sie in aller Welt bezeugen, was sie so froh macht. Jesus wird zum Himmel erhoben, er ist nicht mehr da, aber die Jünger sind voll Freude.
Man könnte meinen, sie müssten traurig sein, weil sie ihn nicht mehr sehen, aber nein, mit großer Freude gehen sie und preisen Gott im Tempel.
Jesus ist „im Himmel“. Er ist bei Gott.
Er sitzt zur Rechten Gottes. Und er ist doch da. Jesus hält segnend seine Hände über sie.
Der Himmel ist offen. Das erfüllt sie mit Freude.
Oben auf einem Berg können wir erleben, wie sich unser Horizont weitet, je höher wir steigen. Wir sehen Tal und Berg, die Stadt, die Dörfer, die Straßen und denken an all die Menschen dort. Oben auf dem Berg stehen oft Kreuze – dieses hier oberhalb von Waldshut ist über 300 Jahre alt. Jesus hält segnend seine Arme auf und schaut uns an. Sonne und Mond hat der Künstler über Jesus dargestellt: Bei Tag und bei Nacht, in hellen und düsteren Zeiten, immer ist Jesus uns nahe und segnet uns.
Jesus hält segnend seine Hände über die Menschen. Die ganze Welt umfängt Jesus Christus mit seinen Segenshänden.
Jesus entzieht sich dem Blick und ist den Seinen doch ganz nahe. Sie sollen bleiben, warten, Kraft von oben empfangen.

Oft sehen wir den Himmel nicht offen, sondern grau in grau. Wir quälen uns mühsam durch unseren Alltag. Wir plagen uns mit Krankheit, Konflikten und Sorgen. Wir sehen in der Welt die zahllosen Probleme: Waldbrände in Kanada und Trockenheit in Spanien – der Klimawandel zeigt längst seine bedrohlichen Folgen. Der Krieg in der Ukraine geht immer weiter – wir sehen kein Ende des Blutvergießens, der Not der Flüchtlinge, der Lügen.
Dunkle Wolken, wohin wir sehen.
Ist dahinter überhaupt noch Licht?
Heute hören wir: Jesus sitzt zur Rechten Gottes – und wir singen: „Jesus Christus herrscht als König, alles wird ihm untertänig.“
Trotz der dunklen Wolken ist der Himmel offen und wir haben Grund uns zu freuen.
Die Jünger werden froh, als Jesus ihnen das Verständnis öffnet. Sie verstehen jetzt, was die Schrift sagt. Jesus musste so leiden, um das Dunkel zu besiegen. Gott hat seinen Sohn aus lauter Liebe gesandt. Er ist für die Welt gestor-ben und auferstanden. Jetzt bekommt alles Sinn und Ziel. Der Himmel ist offen. Das erkennen sie.
Ihre Situation hat sich damals eigentlich nicht verändert. Sie waren immer noch eine kleine und bedrohte Gruppe, deren Anführer vor kurzem als Verbrecher von Pilatus zum Tod verurteilt wurde.
Wie sollte es weitergehen? Jeder hätte wohl gewettet, dass die Jesusbewegung, wie so viele andere, einfach verschwindet. Und doch bleiben die Jüngerinnen und Jünger. Sie warten und beten und sind zuversichtlich, voll Hoffnung, dass Jesus ihnen auch jetzt Kraft gibt.

Wie gut, wenn Jesus uns das Verständnis öffnet, wenn Licht durch unsere Wolken bricht oder wir doch immerhin wissen, dass hinter den Wolken das Licht scheint.
Ein Mensch erkennt in seinem Leben mit allem Auf und Ab Zusammenhänge und erahnt gar einen Sinn.
Oder einer wagt Vertrauen zu einem anderen Menschen, obwohl er tief verletzt war.
Ein Mensch lernt mit dem zu leben, was ihn belastet, und freut dennoch sich seines Lebens.
Ein Trauriger darf erfahren: Jesus ist bei mir im Leid und sogar im Tod.
Ein Mensch hat versagt hat und ist schuldig geworden und er darf hören: Gott vergibt dir.
Kehr um. Fang neu an!
Hinter den dunklen Wolken über der Welt wissen wir: Gewalt und Unrecht werden ein Ende haben. Jesus Christus ist da.
Der Gekreuzigte und Auferstandene sitzt zur Rechten Gottes. Er ist eins mit Gott.
Jesus hat den Himmel für uns geöffnet.
Er umfängt und heilt unsere Welt mit seinem Segen.
Kein Dunkel und keine Macht der Welt kann uns trennen von der Liebe Gottes. Amen

Predigtlied 398

Voll Freude gehen die Jüngerinnen und Jünger ihren Weg. In dir, Jesus, ist Freude. Wir haben dich und nichts kann uns trennen von deiner Liebe.
Wir bitten für alle, die in ihrem Leben kein Licht erkennen.
Wir bitten für die Opfer von Dürre und Missernten,
von Bränden und Katastrophen, für die vielen, die keine Hilfe bekommen, die hungern und denen das Nötigste fehlt.
Wir bitten für Menschen, die unterdrückt und verfolgt werden, die ihre Meinung nicht äußern dürfen.
Für Menschen, die unter Krieg und Gewalt leiden.
Für die Millionen Flüchtlinge.
Hilf uns zu einer gerechten, menschlichen Flüchtlingspolitik hier in Europa.
Gib Frieden, Herr, für die Ukraine, für den Sudan, für alle Völker, die unter Krieg leiden.
Deine Freude schenke den Trauernden, den Leidenden, den von Sorgen Geplagten, den Überforderten.
Dein Licht erbitten wir für alle in unserer Gemeinde, besonders für die Jugendlichen, die am Sonntag konfirmiert werden.
Bewahre deine Kirche in allen Konfessionen.
Segne uns, Jesus Christus.

Vaterunser

Schlusslied 581

Segen