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Hausgottesdienst zum 20.6.

20.Juni, 3.Sonntag nach Trinitatis

Wir feiern unseren Hausgottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

 

Neue Lieder 68,1-3 Lobe den Herrn meine Seele

Lobe den Herrn, meine Seele, und seinen heiligen Namen. Was er dir Gutes getan hat, Seele, vergiss es nicht, Amen.

Lobe, lobe den Herrn, lobe den Herrn, meine Seele. Lobe, lobe den Herrn, lobe den Herrn, meine Seele.

 

  1. Der meine Sünden vergeben hat, der mich von Krankheit gesund gemacht, den will ich preisen mit Psalmen und Weisen, von Herzen ihm ewiglich singen: …
  2. Der mich im Leiden getröstet hat, der meinen Mund wieder fröhlich macht, den will ich preisen mit Psalmen und Weisen, von Herzen ihm ewiglich singen: …
  3. Der mich vom Tode errettet hat, der mich behütet bei Tag und Nacht, den will ich preisen mit Psalmen und Weisen, von Herzen ihm ewiglich singen: …

 

Ps 103,1-13

Lobe den Herrn, meine Seele,

und was in mir ist, seinen heiligen Namen!

Lobe den Herrn, meine Seele,

und vergiss nicht, was er dir Gutes         getan hat:

der dir alle deine Sünde vergibt

und heilet alle deine Gebrechen,

der dein Leben vom Verderben erlöst,

der dich krönet mit Gnade und    Barmherzigkeit,

der deinen Mund fröhlich macht

und du wieder jung wirst wie ein Adler.

Der Herr schafft Gerechtigkeit und         Recht allen, die Unrecht leiden.

Er hat seine Wege Mose wissen lassen,

die Kinder Israel sein Tun.

Barmherzig und gnädig ist der Herr,

geduldig und von großer Güte.

Er wird nicht für immer hadern

noch ewig zornig bleiben.

Er handelt nicht mit uns nach unsern   Sünden

und vergilt uns nicht nach unsrer           Missetat.

Denn so hoch der Himmel über der Erde ist,

lässt er seine Gnade walten über denen, die ihn fürchten.

So fern der Morgen ist vom Abend,

lässt er unsre Übertretungen von uns   sein.

Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt,

so erbarmt sich der Herr über die, die ihn fürchten. Amen

 

Womit habe ich das verdient, Herr?

Du setzt mir die Krone auf wie einem König.

Du krönst mich mit Gnade und Barmherzig-keit. Ich mache Fehler, aber du machst mich nicht klein. Ich bin egoistisch und rücksichts-los, aber du vergibst. Ich laufe weg von dir, aber du wartest auf mich mit offenen Armen wie eine liebevolle Mutter, wie ein guter Vater.

Du suchst mich. Ich danke dir.

Du sagst ja zu mir.

Hilf mir, das anzunehmen. Amen

 

Neue Lieder 82 Suchen und fragen

Suchen und fragen, hoffen und sehn,

miteinander glauben und sich verstehn,

lachen, sich öffnen, tanzen befrein:

So spricht Gott sein Ja, so stirbt unser Nein.

So spricht Gott sein Ja, so stirbt unser Nein.

 

Klagende hören, Trauernde sehn,

aneinander glauben und sich verstehn,

auf unsere Armut lässt Gott sich ein:

So spricht Gott sein Ja, so stirbt unser Nein.

So spricht Gott sein Ja, so stirbt unser Nein.

 

Planen und bauen, Neuland begehn,

füreinander glauben und sich verstehn,

leben für viele, Brot sein und Wein:

So spricht Gott sein Ja, so stirbt unser Nein.

So spricht Gott sein Ja, so stirbt unser Nein.

 

Predigt zu Lukas 15,1-10:

Jesus war ständig umgeben von Zollein-nehmern und anderen Leuten, die als Sünder galten; sie wollten ihn alle hören.

Die Pharisäer und die Schriftgelehrten waren darüber empört. »Dieser Mensch gibt sich mit Sündern ab und isst sogar mit ihnen!«, sagten sie.

Da erzählte ihnen Jesus folgendes Gleichnis: 

»Angenommen, einer von euch hat hundert Schafe, und eins davon geht ihm verloren.

Lässt er da nicht die neunundneunzig in der Steppe zurück und geht dem verlorenen nach, bis er es findet? Und wenn er es gefunden hat, nimmt er es voller Freude auf seine Schultern und trägt es nach Hause. Dann ruft er seine Freunde und Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: ›Freut euch mit mir! Ich habe das Schaf wieder gefunden, das mir verloren gegangen war.‹

Ich sage euch: Genauso wird im Himmel mehr Freude sein über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunund-neunzig Gerechte, die es nicht nötig haben umzukehren.«                    

»Oder wie ist es, wenn eine Frau zehn Silbermünzen hat und eine davon verliert? Zündet sie da nicht eine Lampe an, kehrt das ganze Haus und sucht in allen Ecken, bis sie die Münze gefunden hat? Und wenn sie sie gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und sagt: ›Freut euch mit mir! Ich habe die Münze wieder gefunden, die ich verloren hatte.‹

Ich sage euch: Genauso freuen sich die Engel Gottes über einen einzigen Sünder, der umkehrt.«

 

Ich hatte meine Brille verloren. Nach der langen Radtour zog ich die Sonnenbrille ab und suchte in der Tasche nach dem Etui. Ich suchte alles durch – nichts. Mir fiel sofort ein, wo das Etui liegen musste. Dort, wo wir Pause gemacht hatten, hatte ich die richtige Brille angezogen, um die Karte zu studieren. Das kann ja nicht wahr sein: meine Brille! Ohne die geht garnichts. Also stiegen wir ins Auto und fuhren noch einmal unsere Tour.

„Oh, hoffentlich hat sie keiner mitgenommen! Hoffentlich war das wirklich der richtige Platz!“ Es wurde schon dämmrig, als wir hinkamen. Und tatsächlich: da lag das Etui mit meiner kostbaren Brille. Mir fiel ein Stein vom Herzen.

Nun ja, eine Brille kann man ersetzen. Aber alle Brillenträger können mir nachempfinden, wie erleichtert ich war.

Freut euch mit mir! ruft der Hirte. Freut euch mit mir! ruft die Frau. Sie feiert mit ihren Freundinnen. Er feiert mit den Nachbarn.

Freut euch mit mir! ruft Gott, und die Freude im Himmel ist groß – die Engel freuen sich.

So groß ist die Freude über einen einzigen Sünder, der umkehrt.

Gott ist wie der Hirte. Keines seiner Schafe will er verlieren. Gott ist wie die Frau. Sie kehrt das Unterste zuoberst um ihre Silber-münze zu finden. Jesus erzählt von der Freude Gottes. Gleich noch ein drittes Mal erzählt er: Gott ist wie der Vater des verlore-nen Sohnes, der sich über alle Maßen freut, als sein Kind zu ihm zurückkehrt.

Freu dich mit mir, sagt der Vater zu dem verärgerten älteren Bruder.

Jesus kann gar nicht genug über die Freude Gottes erzählen, über die Liebe Gottes.

Gott sucht uns Menschen.

Keine und keinen will er verlieren.

Jede und jeder ist unentbehrlich.

Unendlich viel kostbarer als ein Schaf,

eine Silbermünze oder eine Brille.

Nie gibt Gott einen Menschen verloren.

 

Lost. Jugendliche haben im Herbst 2020 lost zum Jugendwort des Jahres gewählt. Lost: ahnungslos, verpeilt, ein wenig doof. Ey, bist du lost!, heißt es, in eher freundlichem Spott, belustigt, ironisch. Gerade jetzt verlieren tatsächlich viele Jugendliche den Anschluss, wissen nicht weiter, ziehen sich zurück, leiden unter Depressionen.

Haben sie darum gerade dieses Wort für sich entdeckt, weil die Zeit so bedrohlich ist? Der Boden wankt, auf dem sie stehen. Manche reden von einer verlorenen Generation.

 

Heute ist Weltflüchtlingstag. Vor 70 Jahren verabschiedeten die Vereinten Nationen die Weltflüchtlingskonvention. Damals  arbeiteten wir noch daran, die 10 Millionen deutschen Flüchtlinge des Weltkrieges unterzubringen und aus der DDR flohen Menschen in den Westen. Man sollte meinen, wir wissen, wie es Flüchtlingen geht, wie verloren sie sind.

Heute sollen es weltweit 80 Millionen Flüchtlinge sein, Menschen, die vor Krieg, Gewalt und Not davonlaufen, die jahrelang in Lagern leben. Nur ein kleiner Teil von ihnen macht sich auf den Weg zu uns. Europa macht es den Flüchtlingen so schwer wie möglich. Die Zustände in Lagern wie Kara Tepe auf Lesbos sind unmenschlich. Wir nehmen die Not hin – wir schließen die Augen. Wir sind auch ratlos. Was kann man schließlich tun?

 

Jesus setzt sich mit Zöllnern und Sündern an einen Tisch. Er isst sogar mit ihnen. Was für eine Provokation! Er isst nicht nur mit den Prostituierten, sondern auch mit den Zuhäl-tern, nicht nur mit Flüchtlingen, sondern auch mit Schleppern, nicht nur mit Longcovid-Patienten, sondern auch mit Covid-Leugnern. Mit denen haben wir doch nichts zu tun.

Die meiden wir doch wie der Teufel das Weihwasser. Die sind für uns endgültig verloren. Und dann erzählt uns Jesus seine Geschichten.

Im Himmel wird mehr Freude sein über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die es nicht nötig haben umzukehren.

Jesus lacht uns an: „Bist du nicht ein wenig lost, mein Freund? Etwas verpeilt mit deinem Urteil über andere und über dich selbst?

Du meinst, es sind bestimmt keine 99 Gerechten? Okay, wie viele werden es sein? 50 von Hundert? 20? Weniger als 10?“

Jesus fragt sogar: „Ist es denn dein gutes Recht, dass ich mit dir am Tisch sitze und Gemeinschaft habe? Gehörst du dazu?“

Paulus wird schreiben: Gerechtigkeit bekommen wir von Gott geschenkt, wir alle, wenn wir wollen. Von uns aus sind wir nicht gerecht genug für Gott, keiner, keine.

Jesus will uns an seinem Tisch.

Gott sucht uns.  Wie wunderbar: Gott sucht mich wie der gute Hirte, wie die Frau mit dem Besen. Ich will von Gott gesucht und gefun-den zu werden. Gott sucht mich, wenn ich mich verstecke, wenn ich verloren bin in Selbstzweifeln, wenn ich auf falsche Wege geraten bin, im Gestrüpp von Selbstgerech-tigkeit. Er lässt nicht nach.

Das eine Schaf kommt zu den anderen zurück. Die eine Münze ist wichtig genug, um sie zu suchen. Auch was in und um mich verloren ist, ist wichtig genug, um es zu suchen. Auch die Teile in mir, die sich im Leben verfangen haben. Die Gedanken, Wunden und Erlebnisse, die im Staub und Dreck des Lebens liegen.

Gott sucht mich.

Gott sucht uns.

Wir gehen nicht verloren.

Und Gott freut sich, auch über mich.

Ist das nicht wunderschön?: Die Engel im Himmel stimmen ein Freudenlied über uns an.

Amen

 

628 Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt

Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt damit ich lebe. Ich lobe meinen Gott, der mir die Fesseln löst damit ich frei bin.

Refrain: Ehre sei Gott auf der Erde   in allen Straßen und Häusern, die Menschen werden singen,  bis das Lied zu Himmel steigt:

Ehre sei Gott und den Menschen Frieden,

Ehre sei Gott und den Menschen Frieden,

Ehre sei Gott und den Menschen Frieden,

Frieden auf Erden

 

Ich lobe meinen Gott, der mir den neuen Weg weist, damit ich handle. Ich lobe meinen Gott, der mir mein Schweigen bricht, damit ich rede. Refrain …

Ich lobe meinen Gott, der mir die Tränen trocknet, damit ich lache. Ich lobe meinen Gott, der meine Angst vertreibt, damit ich atme. Refrain …

 

Lobe den Herr, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. Herr, unser Gott wir danken dir, dass du uns zu dir ziehst, aus lauter Güte.

Wir danken dir, dass du unsere harten Herzen anrührst und uns nicht einfach uns selbst überlässt.

Wir danken dir für deine Geduld mit uns,

dass du nicht aufhörst, uns zu suchen.

Wir bitten dich für die, die erstarrt sind in Hass und Feindschaft, dass sie aufwachen und umkehren.

Wir bitten dich für die Habgierigen und Machtgierigen, dass sie die Götzen erkennen, denen sie dienen.

Wir bitten dich für die Gehetzten, die Überforderten, die Ratlosen.

Wir bitten für alle, die verloren sind und die sich verloren fühlen

Wir bitten für unsere Gemeinde, unsere Kinder und Jugendlichen, alle, die uns am Herzen liegen.

Wir bitten für unsere Kranken und Alten.

Wir bitten für die Sterbenden und für die Trauernden.

Wir bitten dich, denn du bist barmherzig und gnädig.

Dir vertrauen wir uns an.

Vaterunser

 

Lied 322,1-4 Nun danket all

 

Nun danket all und bringet Ehr,  ihr Menschen in der Welt, dem, dessen Lob der Engel Heer im Himmel stets vermeldt.

 

Ermuntert euch und singt mit Schall Gott, unserm höchsten Gut, der seine Wunder überall und große Dinge tut.

 

Er gebe uns ein fröhlich Herz, erfrische Geist und Sinn und werf all Angst, Furcht, Sorg und Schmerz  ins Meeres Tiefe hin.

 

Er lasse seinen Frieden ruhn auf unserm Volk und Land; er gebe Glück zu unserm Tun und Heil zu allem Stand.

 

Segen

 

Gott segne dich und er behüte dich.  

Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir

und sei dir gnädig.  

Gott hebe sein Angesicht über dich

und gebe dir Frieden. Amen

Gottesdienst 13.6. Galater 5,1

13.Juni, 2.Sonntag nach Trinitatis

Am 13.6. feiern wir einen ökumenischen Gottesdienst im Stadtpark Im Alten Grün – dieser Hausgottesdienst ist zum großen Teil gleich mit den Texten für den ökumenischen Gottesdienst

 

Wir feiern unseren Hausgottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

 

Lobe den Herren, Gotteslob 392,1+2+5, Evangelisches Gesangbuch 316

 

Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren, lob ihn, o Seele, vereint mit den himmlischen Chören.

Kommet zuhauf, Psalter und Harfe, wacht auf, lasset den Lobgesang hören!

 

Lobe den Herren, der alles so herrlich regieret,

der dich auf Adelers Fittichen sicher geführet,

der dich erhält, wie es dir selber gefällt;

hast du nicht dieses verspüret?

 

Lobe den Herren, was in mir ist, lobe den Namen.

Lob ihn mit allen, die seine Verheißung bekamen.

Er ist dein Licht, Seele, vergiss es ja nicht.

Lob ihn in Ewigkeit. Amen.

 

Wir beten mit einem Psalm der Bibel, Psalm 31.

Wir leihen uns seine Sprache aus, Bilder für das, was uns bewegt. Da ist von Feinden die Rede: bildhafter Ausdruck für alles, was uns bedrängt, angreift, unfrei macht. Ängste, Krankheit, Konflikte können das sein. Wir beten, dass Gott unser Vertrauen stark macht.

 

Psalm 31, 2-9 (Basisbibel)

 

Bei dir, Herr, suche ich Zuflucht.

Lass mich nicht scheitern, zu keiner Zeit!

Rette mich, du bist doch gerecht!

Hab ein offenes Ohr für mich und hilf mir

schnell!

Sei für mich ein Fels, ein Versteck,

eine feste Burg, in die ich mich retten kann!

Ja, du bist mein Fels und meine Burg!

Zeig mir den Weg und führe mich!

Dafür stehst du mit deinem Namen ein.

Lass mich dem Fangnetz entkommen,

das sie heimlich für mich ausgelegt haben.

Denn du bist meine Zuflucht.

In deine Hand lege ich mein Leben.

Gewiss wirst du mich befreien, Herr.

Du bist doch ein treuer Gott.

Jetzt kann ich jubeln und fröhlich sein,

weil ich deine Güte erfahren habe:

Du hast gesehen, wie sehr ich leide,

und erkannt, in welcher Not ich bin.

Du hast mich nicht dem Feind überlassen.

Du hast mir weiten Raum gegeben,

wo ich mich frei bewegen kann. Amen

 

Predigtgedanken

Du hast mich nicht dem Feind überlassen.

Du hast mir weiten Raum gegeben, wo ich mich frei bewegen kann. (Ps 31,9) Oder:

Du stellst meine Füße auf weiten Raum.

Manche haben eher Luthers Übersetzung im Sinn. Weiter Raum. Freiheit.

Unser Glaube macht uns weit und frei.

Zur Freiheit hat uns Christus befreit.

So schreibt Paulus (Gal 5,1), und er schreibt auch: Wo der Geist des Herrn wirkt, da ist Freiheit. (2.Kor 3,17) Reinhard Marx hatte diesen Satz zu seinem bischöflichen Wahl-spruch gewählt. Jetzt nimmt er sich die Freiheit seinen Rückzug vom Amt anzu-bieten, für ihn ein mutiger Schritt, ein Neuanfang. Sein evangelischer Kollege Heinrich Bedford-Strohm wählte übrigens den gleichen Satz als Motto für sein Amt als Bischof. Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.

 

In der Mitte unseres Glaubens geht es um Befreiung und Freiheit. Aber unser Glaube ist herausgefordert. Wir sind frei, aber auch vielfältig von Feinden bedrängt, von vielem, was uns unfrei machen will.

In den letzten Monaten waren wir eingeschränkt und haben uns nach Freiheit gesehnt. Zugleich haben wir alle unsere Verantwortung füreinander ganz direkt gespürt: Ich muss Abstand halten und auf vieles verzichten, um meine Mitmenschen zu schützen.

Diese Zeit hat uns verändert – hoffentlich ist es so! Wir haben vieles und auch unsere Freiheit neu schätzen gelernt.

Und wir wissen jetzt: Wir können auch anders. In Verantwortung für andere können wir uns einschränken. Freiheit und Verantwortung, beides ist uns bewusster.

 

Du stellst meine Füße auf weiten Raum.

Zur Freiheit hat uns Christus befreit.

Ein Christenmensch ist frei, von Christus befreit.

Wir meinen oft, wir müssten etwas aus uns machen, alles aus uns herausholen wie Sportler im Kampf, uns optimieren. Wir akzeptieren andere nur, wenn sie etwas leisten. Auch uns selbst können wir nicht annehmen, wenn wir nicht gut sind. Und auch Christen setzen sich selbst und andere unter  so einen Druck.

Das ist falsch!

Das widerspricht zutiefst dem Evangelium.

Zuerst, vor allem, was wir leisten, sind wir angenommen, von Gott geliebt und bejaht.

Wie geliebte Kinder sind wir, Kinder, die einfach nur vertrauen. Nichts und niemand kann uns den Grund unseres Lebens streitig machen. Wir können alles verlieren, unseren Erfolg, unser Ansehen, unsere Gesundheit und Kraft, unser Leben. Aber nichts und niemand nimmt uns Gottes Liebe.

Wir sind frei.

 

Eine der Hauptschriften der Reformation war Martin Luthers Von der Freiheit eines Christenmenschen:  Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und nieman-dem untertan. Aber dazu gehört auch: Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.

Freiheit eines Christenmenschen heißt zum Beispiel in Pandemiezeiten Verantwortung zu übernehmen, dafür zu sorgen, dass wir sowohl das menschliche Grundbedürfnis nach Beziehung und Nähe erfüllen als auch die Vorsichtsregeln beachten.

Weil wir durch Gott befreit sind, darum dienen wir einander. Luther schreibt:

Sieh, so fließt aus dem Glauben die Liebe und die Lust zu Gott und aus der Liebe ein freies, williges, fröhliches Leben, dem Nächsten umsonst zu dienen. Denn so wie unser Nächster Not leidet und unseres Überflusses bedarf, so haben ja auch wir Not gelitten und seiner Gnade bedurft. Darum sollen wir so, wie uns Gott durch Christus umsonst geholfen hat, durch den Leib und seine Werke nichts anderes tun als dem Nächsten helfen.

Freiheit eines Christenmenschen heißt, sich anrühren zu lassen von der Not der Men-schen und von den Fragen unserer Zeit.

 

Vielen Menschen ringen verzweifelt um Freiheit. Es ist bedrückend zu hören, wie Oppositionelle in Belarus, Russland, Myanmar und in vielen Ländern unterdrückt werden. Zugleich staunen wir darüber, dass sie sich nicht zum Schweigen bringen lassen. Sie stehen zu dem, wovon sie überzeugt sind.  Sie folgen ganz dem Gewissen. Am Ende sind wir als Christen nur Gott selbst verantwortlich. Trotz großem Druck sind wir innerlich frei. Dietrich Bonhoeffer konnte für sich die Freiheit des Glaubens beschreiben:

Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen. Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage so viel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein.

Gott gibt uns Widerstandskraft, Freiheit, die nötige Kraft für das, was auf uns zukommt, was wir verantwortlich gestalten sollen. Eigentlich könnten wir ganz gelassen darauf zugehen. Wir wissen noch nicht, welche Herausforderungen vor uns stehen:

Wenn wir die Folgen der Coronazeit bewältigen müssen.

Wenn wir ernsthafte Schritte gegen den Klimawandel gehen müssen.

Wenn unsere Kirchen Gemeinden sich verändern, verändern müssen.

Wenn für uns persönlich ein neuer Lebensabschnitt beginnt.

Es werden bestimmt keine einfachen Schritte und Entscheidungen. Aber wir vertrauen uns Gott an, der uns befreit.

Du stellst meine Füße auf weiten Raum.

Zur Freiheit hat uns Christus befreit.

Amen

 

Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt, Gotteslob 383, Evangelisches Gesangbuch 628

 

Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt damit ich lebe.

Ich lobe meinen Gott,

der mir die Fesseln löst damit ich frei bin.

Refrain:

Ehre sei Gott auf der Erde

in allen Straßen und Häusern,

die Menschen werden singen,

bis das Lied zu Himmel steigt:

Ehre sei Gott und den Menschen Frieden,

Ehre sei Gott und den Menschen Frieden,

Ehre sei Gott und den Menschen Frieden,

Frieden auf Erden!

 

Ich lobe meinen Gott, der mir den neuen Weg weist, damit ich handle.

Ich lobe meinen Gott, der mir mein Schweigen bricht, damit ich rede.

Refrain …

 

Ich lobe meinen Gott, der mir die Tränen trocknet, damit ich lache.

Ich lobe meinen Gott, der meine Angst vertreibt, damit ich atme.

Refrain …

 

Gebet

 

Herr Jesus Christus, du schenkst uns Freiheit und willst, dass wir frei und verantwortlich leben. Du weißt auch, wie eng und unfrei wir oft sind, wie bedrängt durch Ängste, durch Scheitern und Schuld.

Hilf den Suchenden und Fragenden,

denen die auf Umwegen unterwegs sind.

Schenke der Welt deinen Frieden, Frieden zwischen Völkern und Kulturen, Frieden und Gerechtigkeit für die Unterdrückten, Frieden zwischen den Religionen.

In rechter Weise hilf uns, die Freiheit zu leben, verantwortlich umzugehen mit dem, was du uns anvertraust. Die Schöpfung stöhnt unter dem Missbrauch menschlicher Freiheit. Wir bitten für das Leben in seiner Vielfalt.

Für deine weltweite Kirche bitten wir.

Lass die ökumenische Gemeinde der Christen zu einer Heimat der Menschen werden, zu einem Anwalt der Schwachen,

zu einem Zeugen deiner Liebe.

Wir bitten für unsere Kranken um Trost und Kraft, für alle, die sie begleiten und pflegen.

Wir bitten für unsere Kinder, dass sie die Not der Coronazeit unbeschadet hinter sich lassen können.

Wir bitten für alle, die uns besonders am Herzen liegen.

 

Vaterunser

 

Meine engen Grenzen

Gotteslob 437, Neue Lieder 178

 

Meine engen Grenzen,

meine kurze Sicht bringe ich vor dich.

Wandle sie in Weite: Herr, erbarme dich.

 

Meine ganze Ohnmacht,

was mich beugt und lähmt, bringe ich vor dich.

Wandle sie in Stärke: Herr, erbarme dich.

 

Mein verlornes Zutraun,

meine Ängstlichkeit bringe ich vor dich.

Wandle sie in Wärme: Herr, erbarme dich.

 

Meine tiefe Sehnsucht

nach Geborgenheit bringe ich vor dich.

Wandle sie in Heimat: Herr, erbarme dich.

 

 

Segen

 

Gott segne dich und er behüte dich.  

Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir

und sei dir gnädig.  

Gott hebe sein Angesicht über dich

und gebe dir Frieden. Amen

 

Hausgodi 6.6. Jona 1+2

 

2.Juni, 1.Sonntag nach Trinitatis

 

Wir feiern unseren Hausgottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

 

617, 1-3 Kommt herbei

Kommt herbei, singt dem Herrn, ruft ihm zu, der uns befreit. (2X) Singend lasst uns vor ihn treten, mehr als Worte sagt ein Lied. (2X)

Er ist Gott, Gott für uns, er allein ist letzter Halt. (2X) Überall ist er und nirgends, Höhen, Tiefen, sie sind sein. (2X)

Ja, er heißt, Gott für uns; wir die Menschen, die er liebt. (2X) Darum können wir ihm folgen, können wir sein Wort verstehn. (2X)

 

Bestimmt kennen Sie den Propheten Jona. Seine Geschichte ist wunderschön, ein wenig märchen-haft, voll Humor und Tiefsinn und auch sehr aktuell. Seit zweieinhalb Jahren haben wir eine neue Ordnung der Predigttexte. Viele Texte aus dem Alten Testament sind  jetzt in den Blick geraten, auch Jona. Ein Gebet, einen Psalm gibt es in seinem Buch.

Im Bauch des Fisches betet Jona (Jona 2,3-7):

 

Als ich in Not war, schrie ich laut.

Ich rief zum Herrn und er antwortete mir.

Aus dem Innern des Totenreichs

rief ich um Hilfe.

Da hast du mein lautes Schreien gehört.

In die Tiefe hattest du mich geworfen,

mitten in den Strudel der Meere hinein.

Wasserströme umgaben mich.

Alle deine Wellen und Wogen –

sie schlugen über mir zusammen!

Da dachte ich: Jetzt bin ich verloren,

verstoßen aus deinen Augen.

Wie kann ich je wieder aufschauen,

um deinen heiligen Tempel zu sehen?

Das Wasser stand mir bis zum Hals.

Fluten der Urzeit umgaben mich.

Seetang schlang sich mir um den Kopf.

Zum Grund der Berge bin ich hinabgestiegen,

in das Reich hinter den Toren des Todes.

Sie sollten für immer hinter mir zugehen.

Du aber hast mein Leben

aus dem Abgrund gezogen,

du Herr, du bist ja mein Gott.  Amen

 

Du Herr, du bist ja mein Gott.

Ich habe dich – so oft schon – vergessen.

Ich bin – oft schon – weggelaufen,

vor einer unbequemen Aufgabe, vor einer Entscheidung, vor einem Streit, vor einem Neuanfang. Du bist ja mein Gott, auch wenn ich vielen vieles schuldig geblieben bin.

Augustin betet: O Wahrheit, du Licht meines Herzens, lass meine Finsternis nicht zu mir reden!

Ich geriet in die Irre und habe mich deiner wieder erinnert. Ich vernahm deine Stimme hinter mir, die mich einlud, doch zurückzukehren, aber kaum vermochte ich sie zu hören wegen des Lärms des Friedlosen.        Hilf mir, deine Stimme zu hören.

Erbarme dich. Amen

 

Neue Lieder 180 Meine Hoffnung und meine Freude

Meine Hoffnung und meine Freude,

meine Stärke, mein Licht,

Christus meine Zuversicht,

auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht,

auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht.

 

Predigttext Jona 1+2

Das Wort des Herrn kam zu Jona, dem Sohn des Amittai: »Auf! Geh nach Ninive, in die große Stadt, und rede ihr ins Gewissen! Ihr böses Tun ist mir zu Ohren gekommen.«

Da machte sich Jona auf den Weg, aber genau in die andere Richtung. Er wollte vor dem Herrn nach Tarschisch fliehen. Als er in die Hafenstadt Jafo kam, lag dort ein Schiff, das nach Tarschisch fuhr. Er zahlte den Fahrpreis und stieg ein, um mit den Seeleuten nach Tarschisch zu gelangen. So glaubte er, dem Herrn aus den Augen zu kom-men. Doch der Herr ließ einen starken Wind losbrechen, der über das Meer fegte. Der Sturm wurde immer stärker, und das Schiff drohte auseinanderzubrechen. Die Matrosen fürchteten sich und schrien um Hilfe, jeder betete zu seinem eigenen Gott. Dann begannen sie, die Ladung über Bord zu werfen, um das Schiff zu entlasten. Jona aber war nach unten in den Frachtraum gestiegen. Er hatte sich hingelegt und war eingeschlafen. Da ging der Kapitän zu ihm hinunter und sagte: »Wie kannst du nur schlafen? Auf! Bete zu deinem Gott! Vielleicht ist er der Gott, der uns retten kann. Dann müssen wir nicht untergehen!«

Die Matrosen sagten zueinander: »Auf! Lasst uns Lose werfen! Sie werden uns sagen, wer schuld daran ist, dass dieses Unglück uns trifft!« Also ließen sie das Los entscheiden, und es traf Jona.

Da fragten sie ihn: »Sag uns doch: Wer ist schuld an diesem Unglück? Bist du es? Was ist dein Beruf? Woher kommst du? Wo bist du zu Hause? Aus welchem Volk stammst du?« Er antwortete ihnen: »Ich bin ein Hebräer. Ich verehre den Herrn, den Gott des Himmels. Er hat das Meer und das Festland geschaffen.«

Da ergriff die Männer große Furcht, und sie sagten zu ihm: »Was hast du nur getan!« Denn die Männer hatten von seiner Flucht erfahren. Er hatte ihnen erzählt, dass er vor dem Herrn floh.

Sie fragten ihn: »Was sollen wir mit dir tun, damit sich das Meer beruhigt und uns verschont?« Denn die See tobte immer wilder.

Da sagte er zu ihnen: »Nehmt mich und werft mich ins Meer!   Dann wird es sich beruhigen und euch verschonen. Denn ich weiß, dass es allein meine Schuld ist, dass ihr in dieses Unwetter geraten seid.« Die Männer aber versuchten, mithilfe der Ruder das Festland zu erreichen. Doch sie schafften es nicht, denn die See tobte immer wilder gegen sie. Da schrien sie zum Herrn und beteten: »Ach, Herr, lass uns nicht unterge-hen, wenn wir diesen Mann jetzt ins Meer werfen! Gib uns nicht die Schuld an seinem Tod! Denn du  bist der Herr! Wie es dein Wille war, so hast du es getan.« Dann packten sie Jona und warfen ihn ins Meer. Sofort beruhigte sich die See und hörte auf zu toben. Da ergriff die Männer große Furcht vor dem Herrn. Sie brachten dem Herrn ein Schlachtopfer dar und legten Gelübde ab.

Der Herr aber schickte einen großen Fisch, der Jona verschlang. Und Jona war drei Tage und drei Nächte lang im Bauch des Fisches. Da befahl der Herr dem Fisch, Jona an Land zu bringen. Dort spuckte der Fisch ihn aus.

 

Das gibt´s doch nicht, oder? Zu allen Zeiten war den Hörern klar, dass Jonas Geschichte etwas von einem Märchen hat. Und doch gibt es das, was hinter der Geschichte steckt, sehr wohl, und das ist wahr.

Das Wort des Herrn kam – das gibt es: Gottes Wort kommt, Gott spricht. Ja, sicher gibt es das. Gott spricht durch unser Gewissen. Gott spricht durch einen Menschen zu uns. Gott spricht durch Jesus und in den Worten der Bibel. Wir müssen keine Propheten sein, nur fragen und hören: „Was sagst du mir? Was ist richtig? Was soll ich tun?“ Hören wir auf Gott!

Ninive – ja, Ninive gibt es. Die Hauptstadt der Assyrer, eines Weltreiches in dem der Mensch nicht zählte. Da ging es nur um Macht. Zum Spaß wurden Gefangene ermordet. Es trifft sich, dass an gleicher Stelle wie das antike Ninive heute Mosul steht, 2014 vom IS erobert und zu einem Zentrum des Kalifats gemacht. Tausende wurden getötet, terrorisiert, in die Flucht getrieben. Ninive steht für alle Orte des Bösen. Und Gott findet sich nicht damit ab, dass sie so sind.

Es gibt Orte, mit denen wir nichts zu tun haben wollen, die wir am liebsten von der Landkarte streichen wollen, No-go-Areas, hoffnungslose Orte. Aber für Gott gibt es keinen Ort, an dem er nicht sein will, keinen Ort, an dem seine Gerechtigkeit nicht herrschen soll. Geh nach Ninive und rede ihr ins Gewissen! Gott gibt die Orte des Bösen nicht auf. Die verlorenen, verirrten, schuldbeladenen Menschen sucht er.

Und auch bei den Opfern will Gott sein.

Darum kommt er schließlich bis ans Kreuz, wo schrecklichste Gewalt und Unrecht geschehen.

Da machte sich Jona auf den Weg, aber genau in die andere Richtung. Oje, das gibt es so oft, dass wir genau in die andere Richtung davonlaufen. Wir kennen die Wahr-heit und verschweigen sie. Uns ist bewusst, dass wir auf Kosten der Generationen nach uns zu viel verbrauchen, und wir bleiben bei unserer Bequemlichkeit. Vielleicht denken wir, es macht doch keinen Unterschied,  ob ich so oder so handele, es hilft doch alles nicht. Doch, es macht einen Unterschied, wie wir auf Gott hören und wie wir handeln.

So glaubte Jona, Gott aus den Augen zu kommen. Tarsis liegt in Spanien, am Ende der damals bekannten Welt. Ich höre die Erzähler lachen über die Dummheit des Propheten. Wie kann Jona das nur glauben! Ein Ort, der Gott entzogen ist und der ihn nichts angeht – lächerlich! Und wie können wir nur glauben, uns auf diesem Planeten eine heile Welt schaffen zu können, unbe-rührt von der Not unserer Mitmenschen und Mitgeschöpfe! Irgendwann wurden aus Dritte-Welt-Läden Eine-Welt-Läden, denn die Menschen, die anderswo für zu wenig Lohn Tee pflücken oder T-Shirts nähen, damit wir billig einkaufen, leben ja nicht in einer anderen Welt als wir.

Jona schläft unten im Schiff, als ginge ihn der Sturm und die Panik der Matrosen nichts an. Ja, das gibt es leider, dass wir den Kopf in den Sand stecken, dass wir nur unsere Ruhe haben wollen, dass wir gleichgültig am Leid vorbeigehen.

Auf! Bete zu deinem Gott! Vielleicht ist er der Gott, der uns retten kann. Der Kapitän und die Matrosen haben keine Ahnung von Gott und doch hoffen sie auf Gott. Jona aber kennt die Glaubenssätze, die jeder Hebräer aufsa-gen kann. Er nennt seinen Gott den Herrn, der das Meer und das Festland geschaffen hat, aber er glaubt nicht, was er gelernt hat. Was glauben wir? Vielleicht ist er der Gott, der uns retten kann? Was trauen wir Gott zu in den Stürmen, die uns bedrohen?

Die Evangelisten erzählen weiter vom Sturm.    Die Wellen gehen über das Deck und schüt-teln die Jünger. Das Boot läuft voll. Sie geraten in Panik. Jesus fragt: Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch immer keinen Glauben? (Mk 4,40)

 

Das gibt´s doch nicht. Ja, ich kann mir so vieles noch nicht vorstellen. Dass man mit Mördern von der Art eines Assad weiter leben muss. Dass es eine Lösung für den Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern gibt. Dass die Wunden der Kolonialzeit heilen. Dass Rassismus überwunden wird. Dass man mit Nazis reden kann. Meine Grenzen des Vorstellbaren sind recht eng. Zum Glück geht Gott viel weiter als meine engen Grenzen. Gott gibt auch Jona nicht auf.

Er lässt ihn nicht im Meer verschwinden und sucht sich einen besseren Propheten. Er schickt dem bockigen, ungläubigen Jona einen Fisch, der ihn verschluckt und rettet. Das gibt´s doch nicht.

Ich weiß nicht, wie das geschah.

Aber Jona bekommt eine Auszeit.

Er fühlt sich unendlich weit weg von Gott.

Und Gott ist ihm doch so nah.

Jona kann umkehren.

Er bekommt eine neue Chance.

Das gibt es – auch für uns.

Amen

 

Neue Lieder 178 Meine engen Grenzen

Meine engen Grenzen,

meine kurze Sicht bringe ich vor dich.

Wandle sie in Weite: Herr, erbarme dich.

 

Meine ganze Ohnmacht,

was mich beugt und lähmt, bringe ich vor dich.

Wandle sie in Stärke: Herr, erbarme dich.

 

Mein verlornes Zutraun,

meine Ängstlichkeit bringe ich vor dich.

Wandle sie in Wärme: Herr, erbarme dich.

 

Meine tiefe Sehnsucht

nach Geborgenheit bringe ich vor dich.

Wandle sie in Heimat: Herr, erbarme dich.

 

 

 

Du bist ja unser Gott.

Hilf uns zu glauben, dass dein Wort zu uns kommt, dass du uns meinst.

Du sagst: Hört auf mich, so werdet ihr leben.

 

Wir wollen die Orte des Bösen nicht sehen.

Hilf uns, nicht wegzulaufen, wo wir gerufen sind. Wir denken so oft, auf uns kommt es nicht an.

Aber du traust uns Gutes zu, Schritte zum Frieden, zum Versöhnen und Heilen.

 

Wir bitten dich für unsere eine Welt.

Hilf uns, nicht gleichgültig an der Not anderer vorbeizugehen. Wir bitten für die, denen Unrecht geschehen ist, die unterdrückt werden, die für einen Hungerlohn arbeiten. Wir bitten für die Kinder, die arbeiten gehen müssen.

 

Wir bitten für unsere Kranken,

für die Menschen, um die wir uns sorgen,

für die Trauernden, für die Einsamen,

für die, die Angst haben vor dem, was kommt.

 

Sei bei unserer Gemeinde, bei unseren katholischen Geschwistern und den Freunden in Sundhouse. Schenke uns deinen guten Geist.

 

Vaterunser

 

 

 

 

Lied 421

Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu unsern Zeiten. Es ist doch ja kein andrer nicht, der für uns könnte streiten,

denn du, unser Gott alleine.

 

Segen

 

Gott segne dich und er behüte dich.  

Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir

und sei dir gnädig.  

Gott hebe sein Angesicht über dich

und gebe dir Frieden. Amen

 

Hausgottesdienst zu Pfingsten, Predigt über Joh 16,5-15

Wir feiern unseren Hausgottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

 

Lied 130,1+2+5 O Heilger Geist, kehr bei uns ein

O Heilger Geist, kehr bei uns ein und lass uns deine Wohnung sein, o komm, du Herzenssonne. Du Himmelslicht, lass deinen Schein bei uns und in uns kräftig sein zu steter Freud und Wonne. Sonne, Wonne, himmlisch Leben willst du geben, wenn wir beten; zu dir kommen wir getreten.

Du Quell, draus alle Weisheit fließt, die sich in fromme Seelen gießt: lass deinen Trost uns hören, dass wir in Glaubenseinigkeit auch können alle Christenheit dein wahres Zeugnis lehren. Höre, lehre, dass wir können Herz und Sinnen dir ergeben, dir zum Lob und uns zum Leben.

O starker Fels und Lebenshort, lass uns dein himmelsüßes Wort in unsern Herzen brennen, dass wir uns mögen nimmermehr von deiner weisheitsreichen Lehr und treuen Liebe trennen. Fließe, gieße deine Güte ins Gemüte, dass wir können Christus unsern Heiland nennen.

 

Gebet

Christus, du hast der Kirche deinen Geist verheißen, dass er uns tröste und stärke und in alle Wahrheit führe.

Du weißt, wie verzagt wir oft sind und wie wenig wir deiner Kirche zutrauen.

Komm, Heiliger Geist! Erfülle unsere Herzen. Erfrische unseren Glauben. Befreie uns von Selbstsucht und Angst. Atme in uns, Heiliger Geist. Brenne in uns, Heiliger Geist. Wirke in uns, Heiliger Geist. Amen

 

Hören wir einige Worte des Paulus über den Heiligen Geist:

Niemand kann sagen Jesus ist der Herr, außer durch den Heiligen Geist. Es sind verschiedene Gaben, aber es ist ein Geist. (1.Kor 12,3+4)

Welche der Geist Gottes treibt, die  sind Gottes Kinder. Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, dass ihr euch abermal fürchten müsstet, sondern ihr habt den  Geist der Kindschaft empfangen, durch  den wir rufen: Abba, lieber Vater.  (Röm 8,14+15)

Der Geist hilft unserer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich´s gebührt, sondern der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichem Seufzen. (Röm 8,26)

Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Rücksicht-nahme und  Selbstbeherrschung. (Gal 5,22)

Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit. (2.Kor 3,17)

Der Geist macht lebendig. (2.Kor 3,6)

 

Du, Gott, gibst der Welt den Lebensatem. Entzünde in uns das Feuer deiner göttlichen Liebe. Schenke uns deinen Geist. Wir preisen dich. Halleluja

 

Hören wir den Predigttext. Johannes schreibt von Gesprächen beim Abschied Jesu. Jesus sagt (Joh 16,5-15):

„Jetzt gehe ich zu dem, der mich gesandt hat. Und keiner von euch fragt mich: ›Wohin gehst du?‹ Denn ihr seid erfüllt von tiefer Traurigkeit über das, was ich euch sage. Doch glaubt mir: Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht von euch wegginge, käme der Tröster nicht zu euch; wenn ich aber gehe, werde ich ihn zu euch senden. Und wenn er kommt, wird er der Welt zeigen, dass sie im Unrecht ist; er wird den Menschen die Augen öffnen für die Sünde, für die Gerechtigkeit und für das Gericht.  Er wird ihnen zeigen, worin ihre Sünde besteht: darin, dass sie nicht an mich glauben. Er wird ihnen zeigen, worin sich Gottes Gerechtigkeit erweist: darin, dass ich zum Vater gehe, wenn ich euch verlasse und ihr mich nicht mehr seht. Und was das Gericht betrifft, wird er ihnen zeigen, dass der Herrscher dieser Welt verurteilt ist.

Ich hätte euch noch viel zu sagen, aber ihr  wärt jetzt überfordert. Doch wenn der Tröster kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch zum vollen Verständnis der Wahrheit führen. Denn was er sagen wird, wird er nicht aus sich selbst heraus sagen; er wird das sagen, was er hört. Und er wird euch die zukünftigen Dinge verkünden. Er wird meine Herrlichkeit offenbaren; denn was er euch verkünden wird, empfängt er von mir. Alles, was der Vater hat, gehört auch mir. Aus diesem Grund sage ich: Was er euch verkünden wird, empfängt er von mir.“

Vor Jahren hörte ich Gerhard Schöne in einem Konzert beim Kirchentag singen: Am Morgen sagen 80 Haare,  mach´s gut, wir geh´n ein bisschen aus. Sie lassen sich nicht überreden,  jaja, jetzt lach noch über mich.                           Natürlich haben wir alle gelacht – Gerhard Schöne hatte nur noch wenige Haare.      Aber sein Lied hatte auch einen ernsten Hintergrund. Als er es schrieb, verließen Tausende die DDR. Der Refrain hieß: Und ich schreib dir, groß an die Tür, geh du nicht auch noch weg von mir!

Johannes erzählt vom Abschied. Die Jünger sind traurig und wollen Jesus am liebsten festhalten. „Geh nicht weg von uns!“ Aber der Abschied muss sein. Glaubt mir:   Es ist gut für euch, dass ich weggehe.   Der Abschied ist nötig, damit Neues beginnen kann. So ist Pfingsten: Neues beginnt – abschiedsweh lassen sich die Jüngerinnen und Jünger darauf ein. Aber sie werden froh sein, singen und lachen.

Und ich schreib dir, groß an die Tür, geh du nicht auch noch weg von mir! Wir haben schon vor einem Jahr geahnt: nach dieser Zeit der Pandemie wird vieles anders als vorher sein. Die Sehnsucht, alles möge doch wieder „normal“ sein, kennen wir gut, aber sie führt wohl in die Irre. Vielleicht werden wir vieles neu schätzen, werden Begegnungen, Freunde, Feste nicht mehr so selbstverständlich nehmen, dankbarer leben. Vielleicht lernen wir, auch zum Schutz des Klimas, weniger zu verbrauchen, weniger Flugreisen, auch weniger Autoverkehr, weniger Wegwerfwaren. Wir haben in dieser Krise auf jeden Fall erfahren, dass wir auch ganz anders leben können. Es war schwer und tut noch weh, aber die Zukunft wird immer wieder Abschiede von uns verlangen.

geh du nicht auch noch weg von mir!  Die Kirche verändert sich. Das spüren wir in allen Konfessionen. Es ist nicht mehr selbstverständ-lich sich konfirmieren oder trauen zu lassen oder seine Kinder zu taufen. Wer sich dafür entscheidet, macht es bewusster. Die Kirche wird kleiner, anders. Auch hier stehen Abschiede an.

geh nicht – manche Abschiede sind einfach nur schrecklich, manche helfen uns dennoch auf einen neuen Weg, wo das Alte nicht weitergehen kann.

Traurig und ratlos sind die Jüngerinnen und Jünger. Aber Jesus weist auf den, der kommt, den Tröster, den Heiligen Geist. Er versteht ihre Traurigkeit, aber er macht Mut für das Neue. Was macht der Geist oder die Geistkraft: sie zeigt, öffnet die Augen, verkündet, offenbart, leitet. Klarheit ist ihre Sache. Sie zeigt die Welt in ihrem Unrecht. Wo immer Leben verachtet, verbraucht oder zerstört wird, wo auch immer Gewalt herrscht  da widerspre-chen wir Gott. Sünde, Trennung von Gott – dafür öffnet der Geist die Augen.  Die Geistkraft zeigt die Risse in unserer Welt. In den großen Konflikten der Welt und ebenso im verletzenden Verhalten jedes Einzelnen geschieht ein Widerspruch gegen Gott. Wenn ein Mensch einen anderen demütigt, belügt oder benutzt, dann wendet er sich gegen Gott, gegen das, was Gott für uns will. Alles wird aufgedeckt. Gerechtigkeit, Wahrheit – eine große Hoffnung, aber auch eine Forderung an uns.

Wir reden nicht oft vom Heiligen Geist. Ich werde euch den Tröster senden, sagt Jesus. Gott gibt uns den Geist der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit, sind wir überzeugt. In unserem Leben, in uns und durch uns wirkt Gott, in uns, obwohl wir oft so schwach, unfertig und widersprüchlich sind. Wir wachsen über uns hinaus wie die Jünger damals an Pfingsten. Unsere Gaben entfalten sich.

geh du nicht auch noch weg von mir! Wie geht es jetzt weiter ohne Jesus?, fragen sich die Jünger. Auch wir fragen, wie es weitergeht, nach einer Trennung, wenn sich unser Leben ändert, wenn Altes zerbricht. Aber die Jünger sind gar nicht ohne Jesus. Der Tröster ist ja nichts anderes als der Geist Jesu Christi. Er kommt. Neues kann entstehen, ein pfingstlich-fröhlicher Aufbruch.

Wahrheit ist nicht ein richtiger Satz, sondern eine verlässliche Beziehung. Noch immer vertrauen sie Jesus. Noch immer sind sie mit ihm verbunden. Sie bleiben in der Wahrheit Jesu.

Wir sind Gemeinde Jesu Christi, Christinnen und Christen. Also erwarten wir für uns die Kraft des Geistes. Also bitten wir um den Heiligen Geist.

Bitten wir Gott um den Tröster, den Geist der Wahrheit, damit wir die Risse und Abgründe erkennen, damit wir uns verabschieden von dem, was nicht mehr trägt, damit wir zuversichtlich Neues beginnen.

Der Heilige Geist richtet unseren Blick auf Jesus. Auf ihn schauen wir. Gott ist da in der Liebe Jesu Christi. Gott ist bei uns und nichts kann uns von seiner Liebe trennen. Amen

 

Lied 131,1-3 O Heiliger Geist, o heiliger Gott

O Heiliger Geist, o heiliger Gott, du Tröster wert in aller Not, du bist gesandt vons Himmels Thron von Gott dem Vater und dem Sohn. O Heiliger Geist, o heiliger Gott!

O Heiliger Geist, o heiliger Gott, gib uns die Lieb zu deinem Wort; zünd an in uns der Liebe Flamm, danach zu lieben allesamt. O Heiliger Geist, o heiliger Gott!

O Heiliger Geist, o heiliger Gott, mehr’ unsern Glauben immerfort; an Christus niemand glauben kann, es sei denn durch dein Hilf getan. O Heiliger Geist, o heiliger Gott!

Gebet

Komm, Heiliger Geist, entzünde in uns das Feuer deiner göttlichen Liebe.

Komm, stärke uns, verbinde uns, die an Jesus glauben.

Erneuere deine Kirche. Steh ihr bei in der Zeit des Umbruchs, dass wir geistlich wachsen, auch wenn sich die Gestalt der Kirche ändert. Hilf uns das Evangelium weiterzusagen, das gute Wort von Jesus Christus.

 

Komm, Heiliger Geist, mit deiner Klarheit. Öffne uns und allen die Augen für das, was nicht weiter gehen kann: Gewalt und Unrecht, Unterdrückung und Ausbeutung.

Wir bitten für die, die unter Gewalt und Krieg leiden.

Wo immer wir das können, hilf uns für Frieden einzustehen, dafür, dass allen Menschen Gerechtigkeit widerfährt. Hilf uns umzukehren, dass wir nicht länger auf Kosten anderer Wohlstand genießen.

 

Komm, Heiliger Geist, mit deinem Mut neu anzufangen.

Wir bitten für die Schöpfung, so wunderbar und so bedroht. Hilf uns umzudenken und umzukehren hin zu weniger Verbrauch, weniger Leben auf Kosten der Natur, verantwortlich auch für die Menschen, die heute schon unter dem Klimawandel leiden, und für die, die nach uns kommen.

 

Komm, Heiliger Geist, du Tröster. Wir bitten für alle, die leiden, für alle, die Abschied und Trennung verkraften müssen, für alle in seelischer Not. Stärke und bewahre sie und uns.

 

Vaterunser

 

Segen

Gott segne dich und er behüte dich.  

Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir

und sei dir gnädig.  

Gott hebe sein Angesicht über dich

und gebe dir Frieden. Amen

 

Christi Himmelfahrt Eph 1,19-23

Wir feiern unseren Hausgottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

 

Wir feiern Jesus Christus in unserer Mitte,

Jesus ein Mensch wie wir, und auch Jesus Christus, Gottes Sohn.

Wir feiern im Namen des Vaters und des Sohnes und sagen: Jesus ist eins mit Gott.

Die ersten Christen schauen in die Schrift um Jesus zu verstehen. Sie finden in Psalm 110 die Worte: Der HERR sagte zu meinem Herrn und König: »Setz dich an meine rechte Seite, bis ich deine Feinde unterwerfe! Ich mache sie zum Schemel für deine Füße.«

Wir bekennen, Jesus ist aufgefahren in den Himmel, er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters.

 

Lied 119 gen Himmel aufgefahren ist

Gen Himmel aufgefahren ist, Halleluja,

der Ehrenkönig Jesus Christ. Halleluja.

 

Er sitzt zu Gottes rechter Hand, Halleluja,

herrscht über Himml und alle Land. Halleluja.

 

Nun ist erfüllt, was gschrieben ist, Halleluja,

in Psalmen von dem Herren Christ. Halleluja.

 

Drum jauchzen wir mit großem Schalln, Halleluja,

dem Herren Christ zum Wohlgefalln. Halleluja.

 

Der Heiligen Dreieinigkeit, Halleluja,

sei Lob und Preis in Ewigkeit. Halleluja.

 

Gebet:

Gott, Vater im Himmel, das tut gut: Wir sehen den Himmel offen und haben dich vor Augen.

Oft vergessen wir das: wir tun so, als wäre der Himmel leer und die Erde uns und unserem Willen überlassen.

Lass uns aufschauen zu dir.

Bewahre uns davor, dass wir immer nur auf uns selbst starren, erfüllt von der Angst zu kurz zu kommen.

Die Gleichgültigkeit, den Egoismus nimm von uns. Gib uns deinen Geist,

Liebe, Mut und Geduld, Fantasie und Kraft,

in deinem Namen zu handeln, deinen Willen zu tun. Amen

Credo

Ich glaube an Gott,

den Vater, den Allmächtigen,

den Schöpfer des Himmels und der Erde.

 

Und an Jesus Christus,

seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,

empfangen durch den Heiligen Geist,

geboren von der Jungfrau Maria,

gelitten unter Pontius Pilatus,

gekreuzigt, gestorben und begraben,

hinabgestiegen in das Reich des Todes,

am dritten Tage auferstanden von den Toten,

aufgefahren in den Himmel;

er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters;

von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.

 

Ich glaube an den Heiligen Geist,

die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen,

Vergebung der Sünden,

Auferstehung der Toten und das ewige Leben.

Amen.

 

Neue Lieder 216,1+2+6 Wir feiern deine Himmelfahrt

Wir feiern deine Himmelfahrt

mit Danken und mit Loben.

Gott hat sich machtvoll offenbart,

das Kreuz zum Sieg erhoben.

Er sprach sein wunderbares Ja.

Nun bist du immer für uns da,

entgrenzt von Raum und Stunde.

 

Das Reich, in das du wiederkehrst,

ist keine ferne Höhe.

Der Himmel, dem du zugehörst,

ist Herrschaft und ist Nähe.

Präg du uns ein, Herr Jesu Christ:

Gott ist nicht, wo der Himmel ist;

wo Gott ist, da ist Himmel.

 

Wenn diese Welt zu Ende geht,

bewahre und errette,

was deinem Namen untersteht.

Bereite uns die Stätte

und hol uns heim, Herr Jesu Christ,

dahin, wo du der König bist,

der Friede ohne Ende.

 

Predigt

Am Fest Christi Himmelfahrt geht es um Macht. In einer Zeit, als die Christen eine winzige, unbedeutende, zum Teil unterdrückte und verfolgte Randgruppe waren, schrieb ein Mitarbeiter von Paulus in seinem Namen:

Ihr sollt begreifen, mit welch überwältigend großer Kraft, Gott in uns Glaubenden wirkt. So entspricht es der Macht und Stärke, mit der er sein Werk vollbringt. Diese Macht ließ er auch an Christus wirksam werden: Er hat ihn von den Toten auferweckt und an seine rechte Seite im Himmel gesetzt. Dort thront er hoch über Mächten und Gewalten, Kräften und Herrschaftsbereichen.  Er herrscht über alle, deren Namen man im Gebet anruft – nicht nur in dieser, sondern auch in der kommenden Zeit. Alles hat Gott ihm zu Füßen gelegt und ihn zum Haupt über die ganze Gemeinde gemacht. Sie ist sein Leib. So ist sie die ganze Fülle dessen, der alles in allem erfüllt: Christus. (Eph 1,19-23)                                                  

 

Lesen oder schauen Sie manchmal etwas über die Königshäuser, zB die Queen und ihre zerstrittene Familie? Wie aus der Zeit gefallen kommen sie mir vor. In Geschichts-büchern und im Märchen gibt es noch echte Könige. Aber heute? haben sie nichts mehr zu sagen. Wer bestimmt, was geschieht?

Wer hat das Sagen?

Macht wird überall ausgeübt, in jeder Familie, in jeder Schulklasse, jedem Betrieb. Macht kann sehr gut sein, aber auch böse, zerstörerisch. Oft wird uns die Macht erst bewusst, wenn wir darunter leiden, wie jemand anderes Macht an sich reißt.

Dass wir selbst auch über andere Macht haben, bleibt uns oft unbewusst.

 

Jesus thront über aller Macht, zur Rechten Gottes. Da ist seine gute Macht, ganz oben.

Sie wird sich mächtiger erweisen als alle.

Mächtiger als die Machthaber, Gebieter, Gewaltigen, mächtiger als alle, die andere unterdrücken, die rücksichtslos auf anderen herumtrampeln, die sich unangreifbar fühlen.

Ihre Macht hat Grenzen.

Jesu Macht ist mächtiger auch als die mächtige Angst, die düsteren seelischen und körperlichen Kräfte, die uns das Leben schwer machen.

Größer als alle und alles ist die Macht Jesu.

Das ist schön. Das mag ein Trost sein, eine Hoffnung. Aber kann man das glauben?

Stimmt das auch?

Kann ich mich darauf verlassen?

Paulus betet für seine Gemeinde um Gottes Geist, dass sie noch besser erkennen, noch tiefer verstehen und glauben und hoffen.

Der Glaube ist immer zu schwach, immer wieder angefochten, in Frage gestellt. Gott sei Dank müssen wir nicht an unserem Bisschen Glauben verzweifeln. Gott sei Dank beten und handeln andere für uns und mit uns.

Manchmal meinen wir, Jesus müsste doch seine Macht deutlicher ausüben.

Jetzt müsste er doch eingreifen und der üblen Macht die Grenze zeigen. Da nimmt ein Mensch Drogen und merkt nicht, wie sie ihn mehr und mehr beherrschen. Oder gewalttätige Erwachsene quälen und verletzen Kinder. Oder eine Krankheit oder ein Unfall wirft das ganze Leben durcheinander.

Beispiele, die zeigen, wie verletzlich wir sind, und wie bedrohlich viele Kräfte und Mächte wirken. Wir sind so schnell machtlos, wehrlos ausgeliefert. Aber die schreckliche Macht behält nicht das letzte Wort. Jesus hat die Macht. Er hat das letzte Wort.

Das sagen wir mit dem Glaubensbekenntnis.

Und wir beten darum, dass sich seine Macht erweist.

Jesus starb am Kreuz machtlos ausgeliefert: der Gewalt, dem Schmerz, der Bosheit, dem Unrecht. Aber Gott hat ihn vom Tod auferweckt. Jesus lebt.

 

Es gibt noch eine andere Seite:

Ihr sollt begreifen, mit welch überwältigend großer Kraft, Gott in uns Glaubenden wirkt.

Wir haben Anteil an der Macht Jesu Christi. Die Kirche ist sein Leib. In ihr ist Jesus am Werk.

Es ist wichtig, dass wir auch diese Seite sehen. Wir sehen uns allzu gerne nur als Opfer von Macht. Aber wir üben auch selbst Macht aus. Natürlich wurde und wird auch von glaubenden Christen und in der Kirche Macht missbraucht.

Es gibt genug traurige Beispiele. Ein paar hundert Jahre nach den kleinen Anfängen wird die Kirche im Römischen Reich und im Mittelalter zu einer Großmacht. Das hat ihr nicht nur gut getan.

Sobald wir Verantwortung tragen, sobald uns Menschen anvertraut sind, üben wir Macht aus. Die Frage ist, wie wir das tun.

Als einzelne und als Gemeinde fragen wir,

ob unser Tun andere eng und klein macht

oder ob wir mit unserem Einfluss weiterhelfen, stärken, trösten, aufbauen.

Wir suchen das richtige Verhältnis zu politischer Macht, finanzieller Macht, Medienmacht.

Wir sehen, wie verführerisch Macht sein kann. Wir versuchen kritisch und selbstkritisch auf Gefahren zu achten.

Das gilt nicht nur in der Kirche, sondern genauso für jeden Bereich, wo Menschen für andere Verantwortung tragen.

Als Eltern kleiner Kinder und als Kinder alter Eltern, als Partner und Freunde, als Lehrerin, Erzieher, Arzt und eigentlich in jedem Beruf.

Gerade wird und durch das Verfassungsgericht deutlich gemacht, dass wir auch für kommende Generationen Verantwortung tragen.

„Wir haben Anteil an der Macht Jesu Christi.“

Wenn wir Macht haben, dann nicht aus uns selbst und um unserer selbst willen, sondern weil er uns Menschen und Aufgaben anvertraut. Wenn wir Macht ausüben, dann nicht in egoistischem Interesse.

So hoch ist unser Ideal.

Wir scheitern immer wieder an ihm.

Wir beten im Namen Jesu darum, dass wir in rechter Weise und nach seinem Sinn Macht ausüben. Wir wollen nie vergessen, dass er unser Herr ist.

Jesus sitzt zur Rechten Gottes, des Vaters.

Das ist eine Hoffnung: Gerechtigkeit wird sich durchsetzen. Frieden wird regieren.

Alle Welt wird Christi Macht erkennen. Amen

 

Neue Lieder 173 Lass uns den Weg der Gerechtigkeit gehn

Refrain: Lass uns den Weg der Gerechtigkeit gehn.

Dein Reich komme, Herr, dein Reich komme.

 

Dein Reich in Klarheit und Frieden, Leben in Wahrheit und Recht.

Dein Reich komme, Herr, dein Reich komme.

 

Dein Reich in Klarheit und Frieden, Leben in Wahrheit und Recht.

Dein Reich komme, Herr, dein Reich komme.

 

Wege durch Leid und Entbehrung führen zu dir in dein Reich.

Dein Reich komme, Herr, dein Reich komme.

 

Sehn wir in uns einen Anfang, endlos vollende dein Reich!

Dein Reich komme, Herr, dein Reich komme.

Gebet:

Wir bitten um deinen Geist, dass wir tiefer verstehen und mutiger glauben, dass wir den Weg der Gerechtigkeit gehen.

 

Hilf uns, mutige und wirksame Schritte zur Bewahrung deiner Schöpfung zu gehen. Hilf uns umzudenken und auch auf bequeme Gewohnheiten zu verzichten.

 

Hilf uns, dem Unrecht zu wehren, dem Hunger in der Welt, Krieg und Gewalt in so vielen Ländern, dem Unrecht, das Flüchtlingen angetan wird.

 

Du, Christus, hast die Macht. Allein dir wollen wir vertrauen. Nimm alle falsche Angst von uns. Mach uns bereit verantwortlich und gerecht zu leben.

 

Wir bitten für deine Kirche um den Mut zur Erneuerung, dass wir falsche Wege verlassen, dass wir nicht Besitz-tümer und vermeintliche Machtpositionen pflegen, dass wir dir, unserem Herrn folgen. Lass uns den Weg der Gerechtigkeit gehen. Dein Reich komme.

 

 

Vaterunser

 

Lied 421

Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu unsern Zeiten. Es ist doch ja kein andrer nicht, der für uns könnte streiten, denn du, unser Gott alleine.

 

Segen

 

Gott segne dich und er behüte dich.  

Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir

und sei dir gnädig.  

Gott hebe sein Angesicht über dich

und gebe dir Frieden. Amen

 

9.5. Rogate Kol 4,2-5a

Wir feiern unseren Hausgottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

 

Lied 449, 1+4+8 Die güldne Sonne

Die güldne Sonne voll Freud und Wonne

bringt unsern Grenzen mit ihrem Glänzen

ein herzerquickendes, liebliches Licht.

Mein Haupt und Glieder, die lagen darnieder;

aber nun steh ich, bin munter und fröhlich,

schaue den Himmel mit meinem Gesicht.

 

Abend und Morgen sind seine Sorgen;

segnen und mehren, Unglück verwehren

sind seine Werke und Taten allein.

Wenn wir uns legen, so ist er zugegen;

wenn wir aufstehen, so lässt er aufgehen

über uns seiner Barmherzigkeit Schein.

 

Alles vergehet, Gott aber stehet

ohn alles Wanken; seine Gedanken,

sein Wort und Wille hat ewigen Grund.

Sein Heil und Gnaden,

die nehmen nicht Schaden,

heilen im Herzen die tödlichen Schmerzen,

halten uns zeitlich und ewig gesund.

 

Psalm  95

Kommt herzu, lasst uns dem Herrn frohlocken

und jauchzen dem Hort unsres Heils!

Lasst uns mit Danken vor sein Angesicht

kommen

und mit Psalmen ihm jauchzen!

Denn der Herr ist ein großer Gott

und ein großer König über alle Götter.

Denn in seiner Hand sind die Tiefen der Erde,

und die Höhen der Berge sind auch sein.

Denn sein ist das Meer, und er hat’s gemacht,

und seine Hände haben das Trockene bereitet.

Kommt, lasst uns anbeten und knien

und niederfallen vor dem Herrn, der uns gemacht hat.

Denn er ist unser Gott

und wir das Volk seiner Weide

und Schafe seiner Hand.

 

Gebet

Du hörst uns, du, unser Gott.

Du verstehst, was uns bewegt.

Du kennst unser Denken und Fühlen,

auch wenn wir keine Worte finden,

auch wenn wir zögern und zweifeln.

Zu dir kommen wir.

Du bist unser Gott.

Du hörst unser Gebet.

Wir danken dir. Amen

 

Neue Lieder 130 Du siehst mich

Du siehst mich, wo ich steh, wo ich geh, wo auch immer ich bin,

auch wenn mein Blick nur suchen kann,

bist du, bist du, bist du mein Gott, denn …

du hörst mich, wo ich steh, wo ich geh, wo auch immer ich bin,

auch wenn mein Mund nur stammeln kann,

bist du, bist du, bist du mein Gott, denn …

du liebst mich, wo ich steh, wo ich geh, wo auch immer ich bin,

auch wenn mein Herz nur zweifeln kann,

bist du, bist du, bist du mein Gott.

 

Predigt Kolosser 4,2-5a

Betet mit aller Ausdauer, voll Dankbarkeit gegenüber Gott und ohne in eurer Wachsamkeit nachzulassen. Tretet auch für uns ein, wenn ihr betet! Bittet Gott, uns eine Tür für seine Botschaft zu öffnen. Dann können wir das Geheimnis Christi weitergeben, für das ich im Gefängnis bin.  Betet, dass ich meinen Auftrag erfüllen und dieses Geheimnis klar und verständlich verkünden kann. Verhaltet euch klug im Umgang mit denen, die draußen sind.

 

 

Unsere Kirchentür steht weit offen. Mit diesem Bild lade ich gerne ein, zum Beispiel euch Konfis oder  die Jubiläumskonfirmanden oder schon vor neun Jahren, als ich hier als Pfarrer eingeführt wurde. Eine offene und einladende Gemeinde wollen wir sein – wir haben uns auf diese Begriffe für unser Leitbild geeinigt: einladend, offen und lebendig.

Die Kirchentür steht offen und viele, viele sind über die Schwelle getreten. Vor 360 Jahren, in der Zeit nach dem 30jährigen Krieg wurde das Kloster gebaut und die Kirche dazu. Seit 130 Jahren ist sie unser evangelisches Gotteshaus. Zahllose Menschen haben in diesem Raum gebetet, gefeiert, gehört und gesungen. Er ist gefüllt mit Gebeten.

Betet mit aller Ausdauer, voll Dankbarkeit gegenüber Gott und ohne in eurer Wachsamkeit nachzulassen.

Beten: über die Schwelle gehen, Gott begegnen – da ist Gott ein Du, ein Gegenüber. Wir reden Gott an.

Wir antworten auf sein Wort. Wir hören.

Viele Worte braucht es nicht,

aber Wachsamkeit, waches Leben,

aufmerksames Hören auf Gott.

Was wir mit der Kirche verbinden, liegt uns am Herzen. Für mich ist Kirche wunderbar dargestellt, wenn wir beim Abendmahl vorne im Kreis stehen und uns für einen Moment die Hände reichen. Dann sind wir verbunden: mit Christus und miteinander. Das Abendmahl haben wir nun schon so lange nicht erlebt, ihr Konfis vielleicht noch überhaupt nicht. Das ist sehr schade. Aber ihr versteht: Kirche ist eine Gemein-schaft, verbunden miteinander auf dem Weg mit Gott. Weil uns das so sehr am Herzen liegt, darum machen wir die Türen auf und laden ein.

Tretet auch für uns ein, wenn ihr betet! Bittet Gott, uns eine Tür für seine Botschaft zu öffnen.

Auch Paulus und sein Freund, der Autor des Briefes mögen das Bild von der offenen Tür. Paulus will Menschen für die Botschaft von Gott öffnen. Paulus ist auch selbst offen für andere. Er wird ja der Apostel der Völker genannt, weil er an vielen Orten erfolgreich Gemeinden gegründet hat. Alle will er mit dem Evangelium von Jesus Christus erreichen. Und er sagt über sich selbst: allen bin ich alles geworden, damit ich einige für Christus gewinne (1.Kor 9,22)

Schauen wir noch einmal das Bild an. Wir stehen sozusagen auf der Schwelle der Kirchentür. Für viele ist die Kirche ein fremder Raum – sie kennen sich hier nicht aus – sie gehen nicht über die Schwelle. Viele kommen nur selten und wissen nicht genau: „Gehöre ich hier dazu?“ So ist unsere Gemeinde. So ist unsere Kirche. Ganz viele fragen sich auf der Schwelle: „Wo gehöre ich hin, nach drinnen oder nach draußen?“

Ich möchte ganz klar betonen: Natürlich gehörst du dazu! Viele von uns zögern auf der Schwelle, selbst wenn sie oft hier sind. Natürlich gehörst du dazu, sobald du sagst: „Ich will mit euch beten. Ich will zu Gott kommen.“ Die Tür ist auf. Tritt ein!

So ist unsere Kirche, dass wir die Tür öffnen. Ich glaube, so entsprechen wir Jesus. Er hat zu Gott eingeladen. Er hat „Verlorene“ gesucht, die Menschen in ihrer Sehnsucht nach Gott, in ihren Ängsten, ihrem Leid und ihrer Schuld aufgesucht und eingeladen.

Wir alle sind bedürftig, dass Gott uns die Tür öffnet, dass Gott uns einlädt und uns über unsere Schwellen hilft, damit wir glauben. Es gibt Zeiten, da erreicht uns kaum ein Wort. Wir sind zu sehr mit allem anderen beschäftigt. Glauben ist nicht im Blick und wird uns fremd. Wir sind nicht von Natur aus offen für Gott. Der mittelalterliche Mystiker Meister Eckehart beschreibt das so: „Gott ist allzeit bereit, wir aber sind sehr unbereit; Gott ist uns nahe; wir aber sind ihm fern; Gott ist drinnen, wir aber sind draußen.“ Wir kommen zusammen und beten und wir wissen sehr gut, dass jede und jeder von uns darauf angewiesen ist, dass Gott uns die Tür öffnet.

Aber wir wissen auch um das, was Paulus das Geheimnis Christi nennt. In diesem Brief, den wohl ein Freund von Paulus in seinem Namen schreibt, ist mehrfach davon die Rede: wie lautet dieses Geheimnis? Christus in euch – die Hoffnung auf Gottes Herrlich-keit. (Kol 1,27) Christus selbst ist dieses Ge-heimnis. In ihm sind verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis. (2,3)

Gott öffnet uns die Tür und schenkt uns Glauben. Durch Jesus Christus erkennen wir, wie sehr Gott die Welt liebt. Durch ihn hoffen wir, dass unser Leben in Gottes Liebe bleibt. Nichts kann uns trennen von der Liebe Gottes: unser Unvermögen oder unsere Schwäche, unsere Zweifel oder unsere Fremdheit, nichts macht das Ja Gottes zu uns ungültig. Es bleibt dabei: Gott hat Ja zu uns gesagt.

Die Gemeinde damals muss sich hüten vor denen, die draußen sind. Damals sind die Christen eine verfolgte kleine Gruppe. Wir heute können die Tür weit öffnen und einladen, so gut wir können. Vielleicht zögern wir selbst manchmal auf der Schwelle. Aber wir dürfen jederzeit eintreten.

Es genügt, dass du beten willst.

Hör auf Gott! Er sagt Ja zu dir.

Amen

 

Neue Lieder 158  Ich sage Ja

Ich sage Ja zu dem, der mich erschuf.

Ich sage Ja zu seinem Wort und Ruf,

zum Lebensgrund und Schöpfer dieser Welt,

und der auch mich in seinen Händen hält.

 

Ich sage Ja zu dem, der uns gesandt

und aus dem Tod zum Leben auferstand

und so trotz Hass, Gewalt und Menschenlist

für uns zum Freund und Bruder worden ist

 

Ich sage Ja zu Gottes gutem Geist,

zum Weg der Liebe, den er uns verheißt,

zu wagen Frieden und Gerechtigkeit

in einer Welt voll Hunger, Angst und Leid.

 

Ich sage Ja zu Wasser, Kelch und Brot,

Wegzehrung. Zeichen, Zuspruch in der Not.

Ich sage Ja und Amen, weil gewiss:

Ein andres Ja schon längst gesprochen ist.

Gebet

Jesus, du machst uns Mut.

In deinem Namen dürfen wir beten.

Unsere Angst soll uns nicht bestimmen.

Wir schauen weg von uns selbst

und sehen dich.

Jesus, mach uns Mut.

Hilf uns, gib uns deinen Geist,

wenn wir nicht beten können.

Steh uns bei in Sorge und Angst.

Öffne unsere engen Herzen.

Mach unseren Blick weit.

 

Wir beten für Menschen, die Abschied und Leid verkraften müssen, für die Kranken und Sterbenden.

Gib all denen Kraft und bewahre sie, die sich für sie einsetzen. Wir beten für die Menschen in der Welt, die jetzt gerade stark von der Pandemie betroffen sind.

 

Wir beten für Mütter und Väter, Lehrerinnen, Erzieherinnen. Gib ihnen Geduld, Liebe, Kraft für ihre Kinder.

Steh ihnen bei, wenn sie sich sorgen.

Wir beten für die Kinder, die Hunger und Not leiden, Kinder auf der Flucht, Kinder, die niemanden haben.

 

Wir beten für unsere Gemeinde, für die katholischen Geschwister und die Freunde in Sundhouse. Wir beten für alle Menschen, die sich voll Vertrauen zu dir wenden.

Wir beten mit den Worten, die Jesus uns gelehrt hat.

 

Vaterunser

 

Lied 421

Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu unsern Zeiten. Es ist doch ja kein andrer nicht, der für uns könnte streiten, denn du, unser Gott alleine.

Segen

Gott segne dich und er behüte dich.  

Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir

und sei dir gnädig.  

Gott hebe sein Angesicht über dich

und gebe dir Frieden. Amen

 

Hausgottesdienst zum Sonntag Kantate 2.5.21

Wir feiern unseren Hausgottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

 

286,1+3 Singt, singt dem Herren neue Lieder

Singt, singt dem Herren neue Lieder, er ist´s allein, der Wunder tut.

Seht, seine Rechte sieget wieder, sein heil´ger Arm gibt Kraft und Mut.

Wo sind nun alle unsre Leiden? Der Herr schafft Ruh und Sicherheit;

er selber offenbart den Heiden sein Recht und seine Herrlichkeit.

 

Frohlocket, jauchzet, rühmet alle, erhebet ihn mit Lobgesang!

Sein Lob tön im Posaunenschalle, in Psalter- und in Harfenklang!

Auf, alle Völker, jauchzt zusammen, Gott macht, dass jeder jauchzen kann; sein Ruhm, sein Lob muss euch entflammen, kommt, betet euren König an!

 

Psalm 98

Singet dem Herrn ein neues Lied,

denn er tut Wunder.

Er schafft Heil mit seiner Rechten

und mit seinem heiligen Arm.

Der Herr lässt sein Heil verkündigen;

vor den Völkern macht er seine Gerechtigkeit offenbar.

Er gedenkt an seine Gnade und Treue

für das Haus Israel,

aller Welt Enden sehen das Heil unsres Gottes.

Jauchzet dem Herrn, alle Welt,

singet, rühmet und lobet!

Lobet den Herrn mit Harfen,

mit Harfen und mit Saitenspiel!

Mit Trompeten und Posaunen

jauchzet vor dem Herrn, dem König!

Das Meer brause und was darinnen ist,

der Erdkreis und die darauf wohnen.

Die Ströme sollen in die Hände klatschen,

und alle Berge seien fröhlich vor dem Herrn;

denn er kommt, das Erdreich zu richten.

Er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit

und die Völker, wie es recht ist.

Ehr sei dem Vater und dem Sohn

und dem Heiligen Geist

wie im Anfang so auch jetzt und allezeit

und in Ewigkeit. Amen

 

Du Gott, höre unser Sehnen, unsere Klage.

Du Gott, höre unseren Jubel, unser Hoffen.

Du kennst unsere Lieder.

Du kennst uns.

Du rufst, und in uns klingt ein Lied.

Amen

 

Hören wir eine moderne Übertragung des Psalms 98   von Huub Osterhuis:

Genug gesungen für Ihn.

Neue Gesänge genug.

Nun will ich ein Wunder.

 

Zwei Hände, die Fesseln lösen,

zwei Arme um mich hin.

Nun will ich Ihn endlich sehen:

 

Zwei Arme hin um alle Krieg führenden Völker –

seine rechte Hand Wunden heilend,

seine Linke austeilend Wasser und Brot.

 

Plötzlich steht vor den Augen der Menschheit

ein rettender Engel, und Herrlichkeit des Neubeginns strahlt von ihm aus –

nun erklingen Töne, die vorher nie erklangen,

himmlische Harfen, bronzenes Sonnengeläut..

 

Nun singen auch die Weltmeere mit,

in allen Sprachen erdröhnen die Berge,

klatschen und flöten die Flüsse,

posaunt es der Kosmos einmütig.

 

Denn morgen wird kommen der Kommende,

denn heut ist er geboren –

und Recht wird er sprechen,

 

ein Recht, das nicht krumm ist.

Erhöhung aller Erniedrigten,

auf Erden Frieden.

 

302, 1+2+8 Du, meine Seele, singe

Du meine Seele, singe,  wohlauf und singe schön dem, welchem alle Dinge  zu Dienst und Willen stehn. Ich will den Herren droben  hier preisen auf der Erd; ich will Ihn herzlich loben,  solang ich leben werd.

Wohl dem, der einzig schauet  nach Jakobs Gott und Heil! Wer dem sich anvertrauet,  der hat das beste Teil, das höchste Gut erlesen,  den schönsten Schatz geliebt; sein Herz und ganzes Wesen  bleibt ewig ungetrübt.

Ach ich bin viel zu wenig, zu rühmen Seinen Ruhm; der Herr allein ist König,  ich eine welke Blum. Jedoch weil ich gehöre gen Zion in Sein Zelt, ist’s billig, dass ich mehre  Sein Lob vor aller Welt.

 

Unser Predigttext sind wenige Verse aus dem Lukasevangelium, der Moment, als Jesus mit seinen Jüngern nach Jerusalem kommt:

So kam Jesus zu der Stelle, wo der Weg vom Ölberg nach Jerusalem hinabführt. Da brach die ganze Schar der Jüngerinnen und Jünger in lauten Jubel aus. Sie lobten Gott für all die Wunder, die sie miterlebt hatten. Sie riefen: »Gesegnet ist der König, der im Namen des Herrn kommt!  Friede herrscht im Himmel und Herrlichkeit  erfüllt die Himmelshöhe!«

Es waren auch einige Pharisäer unter der Volksmenge. Die riefen ihm zu: »Lehrer, bring doch deine Jünger zur Vernunft!«  Jesus antwortete ihnen: »Das sage ich euch: Wenn sie schweigen, dann werden die Steine schreien!«

Jerusalem leuchtet uns entgegen. Wir kommen über die letzte Höhe vor der Stadt und jetzt sehen wir sie vor uns – nur noch das Kidrontal zwischen uns und ihr. Scharen von Pilgern haben diesem Moment entgegengefiebert: Jerusalem erblicken! Heute sieht man die goldene Kuppel des Felsen-doms, die Mauern und Türme der Altstadt, damals zur Zeit Jesu, den prächtigen Tempel. Was für ein Glück, diese Stadt zu erblicken, ein Hoffnungsort. Und sie fangen an zu singen – was sonst!? Sie jubeln und singen und loben Gott.

Wie lang schon dürfen wir nicht mehr miteinander singen! Wir sind doch eine singende Kirche – der Gesang hat in der Reformationszeit die Christen von einer nur hörenden zu einer mitgestaltenden Gemeinde gemacht, befreiend und schön. Zumal wir in Kenzingen sind eine singende Gemeinde, kein Treffen, kein Kreis unserer Gemeinde ohne ein Lied. Das Singen erfüllt uns, macht Spaß, bringt uns zusammen, ist Ausdruck unseres Glaubens – und darum schmerzt es uns so, dass wir stumm Gottesdienst feiern, selbst an Ostern und an Weihnachten.

Wir werden wieder singen! Wir werden gemeinsam singen, so singen, als kämen wir auf den Ölberg und vor uns leuchtet unser Jerusalem, unser Hoffnungsort.

Die Nachrichten aus Myanmar sind spärlicher geworden, aber noch immer wehren sich viele mutig gegen die Diktatur. Anfang Februar hieß es: „Jeden Abend um 20 Uhr hört man in Myanmar das gleiche Lied. Es ertönt aus den Lautsprechern in den Straßen von Yangon, Familien singen es in Hinterhöfen mit Gitarrenbegleitung oder Kerzen in den Händen.“ Ob sie noch singen? Ein Lied als Hoffnungszeichen gegen die Unterdrückung.

In den Baltischen Staaten, besonders in Estland spricht man von der singenden Revolution. In der Hauptstadt Tallin gibt es einen Platz für Sängerfeste. Dort sangen 300.000 Menschen, fast ein Viertel der Bevölkerung Estlands. Sie sangen die verbotene Hymne Estlands. Drei Jahre später waren sie unabhängig von Russland.

„Seid doch still!“ Die Pharisäer ärgern sich über den Gesang der Jüngerinnen und Jünger. Gesang ist gefährlich in einem besetzten Land. Eine Demonstration kann brutale Gewalt auslösen, wie heute in Myanmar. „Seid still! Jesus, bring sie doch zur Vernunft!“

Die Jünger singen vor Freude über Jesus, vor Freude über die Stadt, ihre Herzen voller Hoffnung und so müssen sie singen und Gott preisen.

Wir können nicht schweigen über das, was wir gesehen und gehört haben. (Apg 4,20) So antworten die Apostel dem Hohen Rat nach Ostern. Wir singen und sagen vom Sieg des Lebens, von der Hoffnung auf Frieden und Gerechtigkeit für alle Menschen.

Die Liebe Christi drängt uns (2.Kor 5,14), sagt Paulus. Ihm folgt der Ökumenische Rat der Kirchen und stellt seine Vollversammlung 2022 in Karlsruhe unter das Motto: Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt. Sie schreiben: „Die Vollversammlung wird eine Gelegenheit sein, Kraft zu sammeln für unseren gemeinsamen Pilgerweg in der Welt und ihrer heutigen Realität, eine Gelegenheit, uns auszutauschen und einander Mut zuzusprechen, während wir die Liebe feiern, die uns durch die Kraft des Heiligen Geistes bewegt, heilt und bevollmächtigt. Geprägt von der Liebe zu Christus, gestärkt durch den Heiligen Geist und von Gott erhöht, der Quelle unseres Seins und des Seins aller Schöpfung ist, wird die Gemeinschaft von Kirchen Kraft für den weiteren Weg finden und Hoffnung für die Zukunft schöpfen.“

Wenn sie schweigen, dann werden die Steine schreien! So antwortet Jesus, als sie die Jünger zum Schweigen bringen wollen. Er allerdings sieht die Stadt und muss weinen. Kein Stein wird auf dem anderen bleiben. Die Römer werden die Stadt und den Tempel in Schutt und Asche legen, eine Strafaktion beim Aufstand der Juden. Jesus wird wenige Tage nach dem Jubel der Jünger am Kreuz sterben und nach Ostern dennoch seinen Jüngerinnen und Jüngern begegnen.

Weinen und Jubel sind nah beieinander. Überall klingt es. Doch es ist kein kunstvoll-wohlklingender Gesang, wenn die Steine schreien, Steine des verwüsteten Tempels damals, Steine zerbombter Städte in unseren Tagen, auch das Seufzen und Schreien der leidenden Schöpfung (Röm 8,19-22), von den Waldbränden vielerorts bis zu zerfallenden Eisbergen. Die Steine schreien, wie der Blinde schreit und sich nicht zur Ruhe bringen lässt: Jesus, Sohn Davids, hilf mir! (Lk 18,39)

Wir müssen singen: zum Lob Gottes, weil das Herz voll ist, weil die Liebe Christi uns drängt,   weil der Druck groß ist und weil die Sehn-sucht nach Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden uns treibt. Es klingt nicht immer nur schön, aber wir sind in guter Gesellschaft.

Gesegnet ist der König, der im Namen des Herrn kommt! Friede herrscht im Himmel und Herrlichkeit erfüllt die Himmelshöhe!

Jesus ist der kommende König, der Messias. Im Himmel ist ihm bereits der Friede bereitet – das Reich Gottes steht vor der Tür. So singen sie voller Hoffnung, als sie Jerusalem vor sich sehen.

Jesus, Sohn Davids, hilf uns! Wie die Steine, wie der Blinde schreien wir, schreit es in uns, dass wir doch Gottes Heil sehen, Frieden auf Erden. Jerusalem, leuchtet auf dem Berg.

Wir werden wieder gemeinsam singen, wir in unserer Gemeinde und wir, Christinnen und Christen aller Völker, und wir, gemeinsam auch  mit allen Menschen und der ganzen Schöpfung.

Jauchzet dem Herrn, alle Welt, singet, rühmet und lobet! Halleluja!

 

Neue Lieder 121,1+4+5 Die Himmel erzählen die Ehre Gottes

Refrain:

Die Himmel erzählen die Ehre Gottes,

und die Erde verändert ihr altes Gesicht.

Die Himmel erzählen die Ehre Gottes,

und die Erde lebt auf und wird licht.

 

Ein Tag erzählt´s dem andern. Selbst Nacht für Nacht wird klug.

Kaum hörbar die Stimme, die weltweit wandert.

Aber Schweigen sagt oft schon genug.

 

Ein Herz, in Gott geborgen, befolgt auch sein Gebot.

Kaum sichtbar die Hoffnung in schweren Sorgen,

und doch hilft sie uns mindern die Not.

 

Mein Lied wird Gott gefallen, verschweigt es nicht die Schuld.

Kaum spürbar, doch meint er es gut mit uns allen,

ja, er sucht uns in großer Geduld.

 

Gebet

Wir danken dir, Gott, wir singen dein Lob. Die ganze Schöpfung preist dich. Vielfältig und wunderbar sind deine Geschöpfe, jedes findet seinen Platz und in allem spricht deine Liebe. Wir sagen und singen dein Lob, denn du hast Jesus erweckt aus dem Tode. Leben und Hoffnung haben wir durch ihn, unseren Herrn.

Wir bitten für alle, die sich nach Freiheit und Leben sehnen. Steh uns bei in dieser Zeit der Einschränkungen. Behüte die, die körperlich oder seelisch erkranken. Wir bitten für die vielen Betroffenen in Indien. Wir singen dein Lied – hilf uns gerecht zu leben.

Wir bitten für die bedrohte und verletzte Schöpfung. Hilf uns umzudenken und uns neu auszurichten. Bewahre die, die schon jetzt unter den Folgen des Klimawandels leiden. Wir singen dein Lied – hilf uns gerecht zu leben.

Wir bitten für deine Kirche an allen Orten. Deine Liebe, Christus, feiern wir. Hilf uns dir zu folgen. Gib uns deinen Geist, dass deine Liebe uns bewegt, versöhnt und eint. Wir singen dein Lied – hilf uns gerecht zu leben.

 

Vaterunser

 

Segen

 

Gott segne dich und er behüte dich.  

Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir

und sei dir gnädig.  

Gott hebe sein Angesicht über dich

und gebe dir Frieden. Amen

 

Hausgottesdienst zum 25.4., Apg 17,22-34

Wir feiern unseren Hausgottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

 

„Jubilate“ heißt dieser Sonntag. Wir loben Gott für seine Schöpfung. Wir sind ein Teil von ihr. Unser Leben ist Gottes Geschenk. Zugleich feiern wir in österlicher Freude das neue Leben.

 

Neue Lieder 219,1-4

Wir stehen im Morgen. Aus Gott ein Schein

durchbricht alle Gräber. Es bricht ein Stein.

Erstanden ist Christus. Ein Tanz setzt ein.

Refrain: Halleluja

 

Ein Tanz um Erde und Sonne kreist:

Der Reigen des Christus, voll Kraft und Geist.

Ein Tanz der uns alle dem Tod entreißt.

Refrain: Halleluja

 

An Ostern, o Tod, war das Weltgericht.

Wir lachen dir frei in dein Angesicht.

Wir lachen dich an, du bedrohst uns nicht.

Refrain: Halleluja

 

Wir folgen dem Christus, der mit uns zieht,

stehn auf, wo der Tod und sein Werk geschieht,

im Aufstand erklingt unser Osterlied.

Refrain: Halleluja

 

Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung. Das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. 2.Korinther 5,17

 

Herr, du willst uns neu machen,

wir aber bleiben so gerne die alten.

Du schenkst uns Freiheit,

wir aber sind noch immer ängstlich und eng.

Du gibst uns Hoffnung,

doch unsere Gleichgültigkeit ist stärker als unser Glaube.

Du willst uns zur Freude verhelfen,

wir aber schaffen es nur selten,

von Herzen fröhlich zu sein.

Darum bitten wir dich:

Fang noch einmal mit uns an.

Überwinde unsere Trägheit und unsere Angst.

Lass uns erneut froh darüber werden,

dass du uns nicht aufgibst.

Komm zu uns, damit wir die Kraft deiner Liebe erfahren

und durch sie verwandelt werden. Amen

 

Tod, wo ist dein Sieg? Gott sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus!   1.Korinther 15,55+57

 

Lied 99

Christ ist erstanden von der Marter alle. Des solln wir alle froh sein: Christ will unser Trost sein. Kyrieleis

Wär er nicht erstanden, so wär die Welt vergangen. Seit dass er erstanden ist, loben wir den Vater Jesu Christ. Kyrieleis

Halleluja, halleluja, halleluja, halleluja. Des solln wir alle froh sein: Christ will unser Trost sein. Kyrieleis

 

Predigt

Paulus läuft durch die Straßen Athens. In der Stadt der Philosophen fallen ihm die vielen Kultstätten unterschiedlicher Götter auf. Jeder soll nach seiner Facon selig werden –  so denkt man damals und heute. Dabei fragen sich manche: „Ist das nicht unvernünftig, an die Götter oder an Gott zu glauben?“

Paulus spricht mit den Leuten, in der Synagoge, auf dem Marktplatz. Da werden sie neugierig: „Was ist das für einen neue Lehre, die du vertrittst? Hier setzt unser Predigttext ein: Apg 17,22ff

 

Paulus trat in die Mitte des Areopags und sagte: »Ihr Bürger von Athen! Nach allem, was ich sehe, seid ihr sehr fromme Leute.  Ich bin durch die Stadt gegangen und habe mir eure heiligen Stätten angeschaut.     Dabei habe ich auch einen Altar gefunden, auf dem stand: ›Für einen unbekannten Gott‹. Das, was ihr da verehrt, ohne es zu kennen, das verkünde ich euch.

Es ist der Gott, der die Welt geschaffen hat und alles, was in ihr ist. Er ist der Herr über Himmel und Erde. Er wohnt nicht in Tempeln, die von Menschenhand errichtet wurden.      Er ist auch nicht darauf angewiesen, von Menschen versorgt zu werden. Er ist es doch, der uns allen das Leben, den Atem und alles andere schenkt. Er hat aus einem einzigen Menschen die ganze Menschheit hervor-gehen lassen, damit sie die Erde bewohnt. Für jedes Volk hat er festgesetzt, wie lange es bestehen und in welchen Grenzen es leben soll. Er wollte, dass die Menschen nach ihm suchen – ob sie ihn vielleicht spüren oder entdecken können. Denn keinem von uns ist er fern. Durch ihn leben wir doch, bewegen wir uns und haben wir unser Dasein. Oder wie es einige eurer Dichter gesagt haben: ›Wir sind sogar von seiner Art.‹ Weil wir Menschen also von Gottes Art sind, dürfen wir uns nicht täuschen: Die Gottheit gleicht keineswegs irgendwelchen Bildern aus Gold, Silber oder Stein. Die sind nur das Ergebnis menschlichen Könnens und menschlicher Vorstellungskraft. Nun – Gott sieht nachsichtig über die Zeiten hinweg, in denen die Menschen ihn nicht gekannt haben. Aber jetzt fordert er alle Menschen an allen Orten auf, ihr Leben zu ändern. Denn Gott hat einen Tag festgesetzt,

um über die ganze Welt zu richten. Dann wird er Gerechtigkeit walten lassen – durch den Mann, den er dazu bestimmt hat. Dass dieser Mann wirklich dafür bestimmt ist, hat Gott allen Menschen durch dessen Auferstehung von den Toten bewiesen.«

Als Paulus von der Auferstehung der Toten sprach, lachten ihn einige seiner Zuhörer aus. Aber andere sagten: »Darüber wollen wir ein andermal mehr von dir hören!« So verließ Paulus die Versammlung. Einige Leute schlossen sich ihm an und kamen zum Glauben. Unter ihnen war Dionysius, der dem Areopag angehörte, eine Frau namens Damaris und noch einige andere.

 

Wir haben im Konfirmandenunterricht versucht das Verhältnis des Menschen zu Gott zu zeigen. Zwei Karten, „Gott“ und „Mensch“, haben wir auf den Boden gelegt, weit oder nah zueinander oder sogar nebeneinander.

Gott nahe zu sein ist mein Glück, heißt es in Ps 73. keinem von uns ist Gott fern, sagt Paulus.

Aber wie geschieht diese Nähe?

Wie verstehen oder wie erfahren wir Gottes Nähe?

Paulus will seinen Zuhörern Gott verständlich machen. Er spricht vom Grund des Seins. Gott schafft und bewegt alles. Er schenkt das Leben. Er lenkt die Geschichte. Er wirkt in allem und ist Herr über alles. Gott ist größer als alle Götterbilder, die in Athen herum-stehen. Gott ist größer als unser Denken und unsere Vorstellung. Es ist unsinnig, sich ein Bild von Gott zu machen und ihn darstellen zu wollen. Je tiefer wir die Welt und das Leben verstehen, umso tiefer ist auch unsere Ehrfurcht vor Gott. Mit dem ganzen religiösen Betrieb der Stadt können die gebildeten Athener genauso wenig anfangen wie Paulus. Es ist möglich, dass sie Paulus bis hierher gefolgt sind. Er wollte, dass die Menschen nach ihm suchen, sagt Paulus.

Wir suchen Gott. Wir sind ihm ähnlich, seine Ebenbilder, wie es im Schöpfungsbericht heißt. Auch die Athener denken, wir Men-schen sind durch unsere Vernunft über andere Lebewesen herausgehoben.

Aber wenn Gott so anders ist als unser Denken, wäre es dann nicht konsequent zu schweigen über den unsagbaren Gott?

Gott nahe zu sein ist mein Glück

– die Suche nach Gott kann unerfüllt bleiben – Berührt-Sein, Gottes-Erfahrung, Glauben wird uns geschenkt.

 

Ihr Bürger von Athen! Nach allem, was ich sehe, seid ihr sehr fromme Leute. Ich bin durch die Stadt gegangen und habe mir eure heiligen Stätten angeschaut. Dabei habe ich auch einen Altar gefunden, auf dem stand: ›Für einen unbekannten Gott‹.

Haben sie Angst einen der Götter zu vergessen und wollen ihn nicht erzürnen? Oder ist der Altar für den unbekannten Gott ein Platzhalter, ein Zeichen der Achtung und Toleranz gegenüber fremdem Glauben? Oder eine dritte Möglichkeit: ist er ein Ausdruck der Sehnsucht nach dem wahren Gott?

Das Letzte nimmt Paulus an.                      Und er sagt: Gott ist nicht unbekannt und ver-borgen geblieben. Die Zeit der Unwissenheit ist vorbei. Gott hat sich bekannt gemacht in Jesus. In Jesus will Gott erkannt werden. In Jesus ist Gott uns nah, Mensch geworden. In Jesus sind wir Gott nah. Zu den beiden Karten „Gott“ und „Mensch“ haben wir im Konfirmandenunterricht eine dritte für „Jesus“ hinzugefügt, und jetzt kommen Gott und Mensch näher zueinander.

Das Gespräch damals in Athen bricht ab, als Paulus die Auferstehung Jesu erwähnt. Er sagt, die Auferstehung beweist, dass Jesus von Gott kommt. „beweist“? – logisch oder naturwissenschaftlich ist das kein Beweis. Einige spotten, einige sind höflicher und vertagen die weitere Diskussion, einige aber berührt, was Paulus sagt. Sie fühlen sich angesprochen, sind ergriffen. Dionysios und Damaris und andere kommen zum Glauben.

Gott nahe zu sein ist mein Glück. Aber wie kommen wir Gott nahe? Es ist anders: Gott kommt uns nahe.

Gott sucht den Menschen. Er sucht uns.

Er spricht uns an. Er will uns begegnen in Jesus Christus. Begegnung, Hören, Erfahren öffnet uns für den Glauben.

Die gelehrten Athener sind neugierig auf eine neue Lehre. Christliche Theologen versuchen eine Lehre von Gott und von Jesus und vom Glauben zu fassen. Und doch ist lebendiger Glaube noch mehr. Christus begegnet uns. Er spricht uns an.

Amen

 

Lied 410 Christus, das Licht der Welt

Christus, das Licht der Welt.

Welch ein Grund zur Freude!

In unser Dunkel kam er als ein Bruder.

Wer ihm begegnet,

der sieht auch den Vater.

Ehre sei Gott, dem Herrn!

 

Christus, das Heil der Welt.

Welch ein Grund zur Freude!

Weil er uns lieb hat, lieben wir einander.

Er schenkt Gemeinschaft

zwischen Gott und Menschen.

Ehre sei Gott, dem Herrn!

 

Christus, der Herr der Welt.

Welch ein Grund zur Freude!

Von uns verraten, starb er ganz verlassen.

Doch er vergab uns, und wir sind die Seinen. Ehre sei Gott, dem Herrn!

 

Gebt Gott die Ehre.

Hier ist Grund zur Freude!

Freut euch am Vater. Freuet euch am Sohne. Freut euch am Geiste: denn wir sind gerettet. Ehre sei Gott, dem Herrn!

 

Gebet

Wir danken dir, Christus, Licht der Welt, Heil der Welt, unser Herr. In unser Leben kommst du als Bruder, bist einer von uns, bringst uns die Liebe des Vaters.

Wir bitten dich um Zuversicht und Kraft für die Menschen, deren Pläne und Träume zerbrechen.

Stärke die Leidenden und die Kranken.

Hilf, dass wir uns nicht auf uns selbst, sondern auf dich verlassen und dir in allem vertrauen.

Behüte alle, die ihr Zuhause verloren haben, die vor Ruinen stehen. Steh den Menschen bei, die von Krieg und Katastrophen betroffen sind.

Sei bei denen, die um geliebte Menschen trauern.

Hilf den Flüchtenden, den Verwaisten, denen, die nicht wissen, wohin sie gehen sollen.

Wir bitten um Frieden für die geplagten Menschen in Syrien, im Jemen, in der Ostukraine.

Wir bitten um Frieden auch für Israel und Palästina.

 

Wir bitten für deine Kirche, für die Freunde in der katholischen Gemeinde und in Sundhouse, für uns alle um fröhlichen Glauben und starke Hoffnung.

 

Vaterunser

 

Lied 421

Verleih uns Frieden gnädiglich

Herr Gott zu unsern Zeiten,

es ist doch ja kein andrer nicht,

der für uns könnte streiten

denn du unser Gott alleine!

 

 

Gott segne dich und er behüte dich.  

Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir

und sei dir gnädig.  

Gott hebe sein Angesicht über dich

und gebe dir Frieden. Amen