Predigt am 30.März14 von Andreas Hansen über 4.Mose6,23-27
Predigt im Gottesdienst für Klein und Groß - die Predigt wurde zwischen den zwei Teilen des Kindermusicals Bileam des Kinderchores gehalten
„Geh nicht, mein Sohn, hör den Befehl: Dies Volk, es ist mein Israel. Dem fluchst du nicht, wer du auch bist, weil es von mir gesegnet ist.“ Gott segnet sein Volk. Lachend erzählen sich die Leute von dem dummen Moabiterkönig. Der meint doch wirklich, er kann Gottes Volk verfluchen und verjagen. Er macht sich ja lächerlich! Zweimal muss er Boten zu Bileam schicken. Dreimal drängt er den Gottesmann, sie zu verfluchen. Und immer wieder kann Bileam nichts anderes tun, als sie zu segnen. Gott segnet sein Volk. Wir sollen in Gottes Namen segnen. Wir sollen Gutes von Gott erbitten und weitersagen. Wir tun das zum Beispiel, wenn jemand Geburts-tag hat: „Viel Glück und viel Segen auf all deinen Wegen …“. Wir segnen Brautpaare und Konfirmanden. Wir wünschen Segen, wenn jemand in ein Haus einzieht oder eine neue Arbeit beginnt. Wir sagen „Behüt´ dich Gott!“ oder wir denken es vielleicht nur. Wir segnen ein Neugeborenes. Wir segnen Menschen, die eine Reise antreten. Wir segnen Kranke und Sterbende. Wenn Neues beginnt, wenn Glück oder Leid uns tief berühren, dann liegt es nahe zu segnen. Jeder Christ darf das. Wir segnen einander ja zum Beispiel beim Abendmahl. Wir reichen uns die Hand und sagen: „Der Friede sei mit dir.“ Wir sagen Gutes im Namen Gottes. Wir sagen zu, was wir glauben. Machen Sie das ruhig! Scheuen Sie sich nicht! Gesten können unterstreichen, was wir meinen: die Hand reichen, die Hand auf die Stirn legen, ein Kreuzzeichen – das dürfen nicht nur katholische Christen. Im gleichen Buch der Bibel, in dem auch von Bileam berichtet wird, steht der sogenannte Priestersegen: (4.Mose 6,23-27) „So sollt ihr sagen zu den Israeliten, wenn ihr sie segnet: Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. Denn ihr sollt meinen Namen auf die Israeliten legen, dass ich sie segne.“ Könnt Ihr Euch vorstellen, wann ein Gesicht leuchtet? Dann wenn jemand lächelt und sich freut. Wenn wir jemanden ansehen, den wir lieb haben, lächeln wir und denken: Wie schön, dass du da bist! Wenn wir ein kleines Kind ansehen, dann lächeln wir es an und es lächelt zurück. So wie eine Mutter ihr Kind liebevoll anlacht oder wie sich ein Vater über sein Kind freut. Gottes Angesicht leuchtet über seinem Volk und über uns. Den Segen spreche ich im Gottesdienst für uns. Gott soll uns segnen. Er meint es gut mit uns. Gott sieht uns liebevoll an. Und die Gemeinde antwortet: Amen, Amen, Amen, ja, dreimal ja, so ist es und so soll es sein. Manche Menschen erleben es aber ganz anders. Traurige, geplagte, kranke, verletzte Menschen. Die fragen: „Wo ist Gott denn?“ oder: „Kümmert sich Gott überhaupt um uns und um mich?“ Auch in der Bibel hören wir von Leuten, die klagen: „Gott, du hast dich von mir abgewandt. Mir geht es so schlecht. Hast du mich vergessen? Sieh mich doch wieder an, Gott!“ Auch für sie bitten wir um Gottes Segen. Wir segnen, wir bitten Gott um seinen Segen und damit widersprechen wir der Not und der Verzweiflung. Nein, Gott hat euch nicht vergessen. Gott ist doch nicht so wie wir, die manchmal einfach wegschauen, schlecht gelaunt oder beleidigt. Jesus ist zu den Traurigen und Verletzten gegangen, gerade zu denen, die nicht glauben konnten, gerade zu den Sündern, die sich von Gott abwandten. Er hat ihnen gezeigt: „Gott bist du lieb. Für ihn bist du wichtig. Gott sieht dich an.“ Israels Geschichte, die Geschichte der Juden, ist so leidvoll und schwer, dass manche das Volk für verflucht hielten. Wir erschrecken über den leidvollen Weg des Gottesvolkes. Wir bewundern ihren Glauben. Sie sagen trotz allem: Gott sieht uns freundlich an. Gott hat uns gesegnet. Wir gehören zu Gott. Denn er lässt uns zusprechen: Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. Amen, Amen. So ist es und das glauben wir. Darum lachen sie über den Moabiterkönig und erzählen die Geschichte von Bileam mit einem Augenzwickern. Wie kann jemand die verfluchen, die Gott segnet – pah, lächerlich!